Samstag, 16. März 2013

Tief *IGNAZ*, eine böse Schönheit

Hallo,

wiederum stelle ich die Entschuldigung für die lange Pause an den Anfang des Eintrages, vielleicht vermag die eine oder andere Leserin nachzuvollziehen, dass in Zeiten wie diesen wenig Muße für die Beschäftigung mit dem Wetter abseits des Berufs bleibt.... jedenfalls nun ist Zeit und auch das Thema, das des Eintrags würdig ist, ist da.

Es dürfte niemandem wirklich entgangen sein, dass die Länder etwas östlich von Österreich am Donnerstag und Freitag vom Unbill des scheidenden Winters in seiner härtesten Form getroffen wurden. Schwere Sturmböen jenseits der 100 km/h sowie starker Schneefall haben Teile von Ungarn in den Ausnahmezustand versetzt.

Verantwortlich dafür war ein Tief, dem ich den Blognamen IGNAZ verleihen möchte, und der Ignaz ist weiderum einer, an dem man demonstrieren kann, dass ein einziges konzeptionelles Modell zur Bildung von Zyklonen nicht ausreicht.

IGNAZ hat sich entschieden, eine Entwicklung und Farm nach der Schule von Shaprio und Keyser durchzumachen (beinahe eine selbstverständlichkeit in diesem Blog). Und diese Formbildung ist so ästhetisch (von oben, wohlgemerkt) dass man im Folgenden die Bilder (fast) für sich alleine sprechen lassen kann....

Wir starten am Mittwoch ... und zwar mit einem Wasserdampfbild.


Über dem westlichen Mittelmeer dreht sich ein alter Tiefkern, quer über Mitteleuropa liegt eine alternde Front. Bezeichnend ist der Vorstoß trockener Höhenluft (rot) über Spanien und Nordafrika Richtung Italien. Über dem zentralen Mittelmeerraum östlich dieser Dry Intrusion sieht man merkliche Verdickung der Bewölkung, hier bildet sich IGNAZ gerade als eigenständige, neue Welle-


Gerade mal 12 Stunden später hat Ignaz bereits einen mächtigen Warmfrontschirm über den Balkan und Ungarn aufgewölbt, die rote dry Intrusion schneidet einen sichtbaren Keil in diesen hinein und sehr rasch entwickelt sich dadurch eine Spiralform.



.. wir enden in der Nacht auf Freitag mit einem Schwammerl mit 1A Haltungsnoten.

Anschließend gehe ich auf Modellfelder zurück, in denen ich versucht habe, in etwa die Entwicklung der Fronten zu skizzieren:




Im ersten Bild habe ich noch die alte Luftmassengrenze im Nordwesteck von IGNAZ eingezeichnet, in den späteren habe ich sie weg gelassen, um den Blick auf das Wesentliche zu lenken. Man sieht dass die stärkste Isobarendrängung (Sturm) an der Nord und Weseite von Warmfront und Okklusion herrschen, diese bilden eine durchgängige Linie, während die schmale Kaltfront optisch kaum ins Gewicht fällt.

Der wolkenarme Bereich zwischen Kaltfront und Okklsuion, das ist der Bereich der dry intrusion aus der Stratosphäre. Im Modell....


.. und aus der Satellitenperspektive...


Die Alpenrepublik wurde von IGNAZ im Wesentlichen verschont, nur das Burgenland bzw. das 3 Bundesländereck St.Eiermark , Niederösterreich und Burgenland hatten mit besorgniserreigenden Windmessungen aufzuwarten, z.B 105 km/h in Hollenthon.

Den Windvogel abgeschossen hatte zu diesem Zeitpunkt die Wetterstation auf dem Sender Hirschenstein im Günser Gebirge auf 859m Höhe. 173 km/h wurden am Donnerstag Abend gemessen.


.. ein Wert, der meiner Erinnerung nach (die diesbezüglich bis 2002 zurückreicht) in dier Zeit noch nie erreicht wurde. Natürlich ist das Günser Gebirge durch Form und Lage bei Nordüberströmung dazu prädestiniert (Kanten und Kanaleffekt des Akpenostrandes), den Unbill des Windes noch zu potentizieren, aber m.b.E.n sind 173 km/h auch auf dem Stein des Hirschen etwas ganz besonderes und keinesfalls alljährliches, was für die Besonderheit von IGNAZ gegenüber anderen Tiefs spricht.

Diese Überströmungseffekte sind den Modellen zum Glück nicht ganz unbekannt, es nimmt keineswegs Wunder, dass die Regionen zwischen Rax und Balaton, die mit Meßwerten über 100 km/h aufzwarten hatten auch mit besonders hohen Modellierungen der Windböen versehen wurden, anbei 2 Karten...



 Was bringt die neue Woche ? Ein Blick auf den Atlantik kann da nicht schaden...


IGNAZ ist bald Geschichte, uns interessiert viel mehr das markante Tief bei den Britsichen Inseln. Auf Ostkurs läutet es eine recht südliche Westwetterphase ein. Charakter : Erfrischend wechselhaft, relativ mild UND es ist eine Lage die aufgrund der Präsenz von Höhenkaltluft und der Tatsache, dass die Sonne schon wirklich kräftig ist, zumindest den ersten paar mehr Gewiterleins tagsüber zumindest nicht im Wege steht.

Insofern, schönes Wochenende

Lg

Manfred

2 Kommentare:

  1. Danke Manfred !
    Auch für uns alle hier, vor allem jetzt in der "Übergangszeit " für mich als Hobbygärtner , ist es eine schwierige Zeit wenn Du so lange nix von Dir hören ( lesen ) lässt.....*lol*

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    1. Hallo Richard...

      vorerst der gute Tipp: Verschieb das garteln nach hinten, ausser du hast dich auf das Züchten von Eisblumen verschrieben :D

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !