Montag, 31. Januar 2011

Gefährlicher Zyklon YASI steuert auf Queensland zu

++++UPDATE  am Ende des Postings+++++++++

Hallo,

mittlerweile ist es für die bereits schwer gebeutelte Bevölkerung in Queensland recht sicher, dass der starke Zyklon YASI, der sich in den kommenden 2 tagen unter idealen Bedingungen stark entwickeln kann ab Mittwoch auf die Küste treffen wird.

So sieht YASI im Moment aus:


Yasi bewegt sich Kurs nach Südwesten und erreicht Meersgebiete mit einer Wasseroberflächentemperatur von 28 bis 29 Grad...




Das grobe GFS Modell lässt den Zyklon am Mittwoch Abend Europäischer Ortszeit auf die Zentrale Küste von Queensland treffen ...



Dabei erreichen die Mittelwinde auch in der groben Auflösung bei einem Kerndruck von 970 hPa an die 30 m/s, auflandig.

Das BOM, Bureau of Meteorology geht gemäss seines Lokalmodells von einer Vertiefung auf 940 hPa aus....

Date/Time   : Location    : Loc. Accuracy: Max Wind   : Central Pressure
[UTC]       : degrees     :      nm  [km]: knots[km/h]: hPa

+12: 31/1200: 13.9S 160.5E:     060 [110]:  070  [130]:  973
+24: 01/0000: 14.6S 157.2E:     090 [165]:  080  [150]:  965
+36: 01/1200: 15.6S 154.0E:     120 [225]:  085  [155]:  961
+48: 02/0000: 16.9S 151.0E:     155 [285]:  095  [175]:  951
+60: 02/1200: 18.0S 148.1E:     200 [375]:  100  [185]:  942


Nach dem derzeitigen Stand der Modelle trifft der Zyklon nordöstlich von Rockhampton, zu trauirger Berühmtheit Anfang des Jahres gelangt, auf die Küste, zwischen Mackay und Townsville.




Das Gebiet mit den schlimmsten Auswirkungen  wird sich aber mit folgenden Modelläufen noch ändern bzw. konkretisieren. Je weiter südlich YASI jedenfalls auftrifft, desto schlimmer, da er dann umso eher Gebiete, die jetzt bereits vom Hochwasser verwüstet worden sind, trifft.

++++++++Update+++++++

ohne großen Kommentar die neuesten Modellierungen des Landfalls von YASI. Frei nach Ron Weasley: Wicked.





Gruß

Manfred

Sonntag, 30. Januar 2011

Squallinestudien auf Rottnest Island

Hallo,

mittlerweile bin ich sicher wieder in Melbourne gelandet (ohne Spinnenbiss). gestern, und das möcht ich der wetterinteressierten leserschaft nicht vorenthalten, war ein wettertechnisch besonders interessanter Tag im Südwesten des Kontinents. Um den Aufenthalt in Perth gebührlich abzuschließen schmeisst man sich nämlich auf die Fähre nach Rottnest Island. Rottnest Island ist ca 7x2km groß und liegt ca 20km vor der Küste westlich von Fremantle. Da Autos verboten sind, mietet man sich auch ein Rad..... Der Tag begann sonnig, wettertechnisch zog aber an der Ostflanke von Zyklon Bianca ein organisiertes konvektives Gebiet, bestehend aus hochreichend feuchter Tropenluft die Küste entlang nach Süden und erreichte gegen 2 Uhr nachmittags auch Rottnest.... zu den Bildern ..




wie gesagt, sonnig beginnts, gegen Mittag zieht aber aus NordNordwest mittelhohes Zeug auf.. 






Der Kollege hier ist ein Blue Tongue Lizard und wahrscheinlich nicht giftig...




 Die ersten Arcus-Strukturen erscheinen auf dem Meer..




Ein Teil des Arcus wird anscheinend durch kräftigen Aufwind nach oben gerissen .. eine Struktur die sich immer wieder bildete...









Das wird dem Namen ARCUS (lat. Bogen) wirklich gerecht...




Da ich zu lange mit fotografieren verplempert habe, erreichte mich der auf dem letzten Foto sichtbare Regen- und Hagelvorhang ca. 3 Minuten später im freien Gelände.... mit den Naheinschlägen dazu war das nicht allzu lustig. Man kann gar nicht auf die Idee kommen unter einem Baum Schutz zu suchen, es gibt nämlich kaum welche. Der extrem starke Regen dauerte ca. 15 Minuten, dann war der Spuk vorbei... ich halt nass und dreckig..

Zurück nach Europa... anscheinend hab ich beim Wetter bei Euch nicht viel versäumt und es scheint in der kommenden Woche abermals westeln zu wollen. Der Norden von Queensland bereitet sich, wie ein Leser richtig kommentiert hat, auf den nächsten, diesmal starken Zyklon vor, wahrscheinlich ein Kat 4. Die Überflutungsgebiete im Süden des Staates sollten nicht betroffen sein, aber auch das ist noch nicht fix.

Lg

Manfred

Freitag, 28. Januar 2011

Off Topic: Redback, die giftigste Spinne Australiens

Hallo,

nur ganz kurz, ein paar Fotos von einer Redback-Spinne, die mit gestern über den Weg gelaufen ist. An sich sind die Viecherln nicht aggressiv, sollte man aber dennoch von einer gebissen werden, schauts schlecht aus....







Lg!

Manfred

Mittwoch, 26. Januar 2011

Leider Pause

Hallo,

ich habs zumindest versucht, aber sinnvolles Wetterblogen, das meinen eigenen Anforderungen entspicht, wird wohl bis Sonntag nicht möglich sein. Ich habs satt ständig zum Mc'O zu rennen, einen grauslichen Kaffee zu kaufen um das langsamte freie WiFi der Welt zu nutzen, mir noch dazu keine Wetterkarten ansehen zu können etc pp. Wozu der Stress ?


Ich werd den Blog daher einfach bis Sonntag ruhen lassen und ersuche die geneigte Leserschaft um Verständnis.

Heute ist übrigens Australia Day, der Nationalfeiertag des Kontinents. Den begeht man traditionellerweise mit Freunden feiernd. So mach ichs auch.

Lg in den Halbwinter und bis bald

Manfred

Montag, 24. Januar 2011

Zeilen aus Perth

Hallo,

die Geschichte mit dem Internet hier gestaltet sich etwas schwierig, da sich herausstellt, dass Vodaphone/HSPA Modems und Linux immer noch keine Freundschaft geschlossen haben. Auch das angesprochene freie WLAN beim Mc.O (Mc Donalds) ist eher als Theorie einzustufen.

Das Wetter gestaltet sich hier ausgesprochen schlecht, da es immer wieder einmal 3 bis 4 Tropfen regnet, was f[er absolute Verwunderung sorgt.

Weiters wurde ich lebhaft daran erinnert, dass man gerade bei halb bedecktem Himmel schmerzhafte Sonnenbraende davontraegt.

Erstmals seit laengeren ist es mir daher nicht moeglich, die Grosswetterlagen hueben wie drueben ganzheitlich zu erfassen. Man sagte mir, es haette an der Alpennordseite doch ein wenig geflankerlt.

Vom Zyklon hier, der wohl immer noch im Raum steht, lass ich mich ueberraschen.

Auf der Suche nach der ultimativen Internetverbindung verbleibe ich mit freundlichen Gruessen

lg

Manfred

Samstag, 22. Januar 2011

Wie geht es in den Überschwemmungsgebieten in Australien weiter ?

Hallo,

nachdem das Thema des Hochwassers in Down Under wieder etwas aus der Mittel der Bildfläche verschwunden ist, gehen auch unsere heimischen Medien teils gewohnt schlampig mit Randmeldungen zum aktuellen Status und neuen Regenfällen um. Den Vogel abgeschossen hat gestern wieder orf.at, wo sich der Autor des Artikels im recht knappen Text 2x widersprochen hat.

Zeit hier Klarheit zu schaffen.

Vom Hochwasser maßgeblich betroffen waren und sind: Teile von Queensland und Victoria, jeweils aus unterschiedlichen Gründen. Manchmal las es sich so, als seien die Fluten aus Queensland nach Victotia geschwappt, das ist natürlich Topfen.

Wie geht es dort weiter ?

Die Antwort auf solch eine Frage beantwortet man mit im ersten Teil mit dem aktuellen Status.


Frontensysteme ziehen derzeit südlich am Kontinent vorbei, weite teile von Queensland und Victoria sind wolkenfrei, im Norden sieht man gut das Band der Innertropischen Konvergenzzone mit Schauern und Gewittern. Über dem Nordwesten von Westaustralien entwickelt sich gerade eine tropische Zyklone, auf die ich im Ausblick eingehen werde. Im Moment kommt also kein Nass nach.

Neuer Regen, flächendeckenderer Art kann Teilen von Queensland am kommenden Mittwoch in Form eines stark gealterten Hybridsystems blühen:


Während sich die tropische Zyklone entlang der Westküste Westaustraliens unter langsamer intensivierung langsam südwärts verlagert. Das Wasser vor Westaustralien ist derzeit gut 3 Grad wärmer als im Klimamittel, bedingt durch LA NINA.

Das GFS berechnet eine weitere Verlagerung des Zyklons entlang der Küste nach Süden, bis hin zu einem Eintreffen in Perth am Freitag...


Wenn dem tatsächlich so ist, werde ich es live bemerken ;) Mit der Küste Westaustraliens kommt also in der nächsten Woche ein weiteres potentielles Überflutungsgebiet hinzu, während sonst den Flutopfern grösstenteils Entspannung bevorsteht, mit Ausnahme der möglichen Regenfälle an der zentralen Küste von Queensland am Mittwoch.

Lg

Manfred

Freitag, 21. Januar 2011

Surprisingly sumpfy

Hallo,

mit diesem Ausbruch an künstlerischem *Denglisch* title ich meinen heutigen Beitrag. Ein Bild sagt vielleicht mehr als 1000 Worte:


Ein Großteil Mitteleuropas kommt derzeit unter seinem so genannten Frontenfriedhof zu liegen. Frontenfriedhöfe liegen gemäß ihrer Definition genau zwischen den sie umgebenden Aktivitätszentren, und am Rand von,  nicht mitten in Hochdruckgebieten.


Die aktuelle Höhenkarte untermalt das Gesagte. Zar liegt Mitteleuropa unter einem recht markanten Höhentrog, schaut man genauer hin, so erkennt man aber Zentren der Tiefdrucktätigkeit über dem Mittelmeer, sowie über dem Baltikum, Österreich genau dazwischen mit einem von Westen hereinlugenden Ausläufer des Großbritannienhochs. Ein Kaltluftsumpf mit teils tiefer Schichtbewölkung und da und dort ein Flankerln ist die Folge.

Sah es vor wenigen tagen noch so aus, als könnte das aktuelle Tief vor Norwegen durch einen Kurs in die Rückseite des aktuellen Troges etwas Leben in den Sumpf bringen, so muss man das aufgrund der aktuellen Simulationen tendenziell wieder zurücknehmen:


So wird das leider nichts.... und auch der Nachfolger verpufft im Ansatz ...


Das ECMWF sieht prinzipiell die gleiche Entwicklung, mit etwas mehr Höhentiefaktivität am Montag, danach aber eine wundersame Übereinstimmung mit GFS in der Simulation einer kalten Hochdruckrandlage, auf Tage hinaus.


Die GWL wird in den kommenden Tagen den Temperatur*überschuss* (siehe aktuelle Karte der Mitteltemperatur im Vergleich zum langjährigen Jännermittel) nur zögerlich nach unten nivellieren, weil die zu erwartenden Temperaturen mit Werten um 0 Grad in den tiefen Lagen ziemlich genau dem Jännerschnitt entsprechen werden. Es sieht so aus, als würde der Jänner am 31. um 23:59 verbreitet mit einem '+' abschließen.

Bei dem Wetter kann sich der Meteorologe nur zwischenzeitlich ein anderes Hobby suchen, denn mit Interesse hat so eine GWL nichts zu tun, oder das Glück haben, mit dieser GWL nichts zu tun zu haben (so wie ich)

Ich mach morgen einen Intrakontentienatalflug nach Perth ...


wahrscheinlich mit diesem Gerät hier (B767) ..



um in Perth nächste Woche ein paar Termine wahrzunehmen. Ein zwei tage *Urlaub* sollten auch dabei sein. Der wetterinfos-blog fliegt aber in Form eines Notebooks und eines Vodaphone-Sticks mit.

Liebe Grüße derweilen in den Sumpf

Manfred

Mittwoch, 19. Januar 2011

Flächenblitzstatistik Mai - August 2010

Hallo,

frisch aus der Presse ist gerade eben eine neue Auswertung der Blitzverteilung 2010 fertig geworden. Diesmal hab ich mich auf die 4 Gewittermonate Mai  bis August 2010 konzentriert und auf einem 0.1x0.1° Raster die verschiedenen Typen von Blitzen in und rund um Österreich ausgewertet..... hier nun die Ergebnisse:



Anzahl der Wolkenblitze pro km² (in etwa 0.1x0.1°)



 
Anzahl der Bodenblitze 




 Anzahl der negativen Blitze 




 Anzahl der positiven Blitze




Anzahl der Blitze multipliziert mit ihrer Amplitude in kV





Gesamtanzahl der Blitze

(Achtung: Alle Werte sind logarithmiert !)

Was kann man auf den ersten Blick daraus ableiten ? Das schärfste und prägnanteste Muster weist die Anzahl der Wolkenblitze, also die erste Grafik auf, und das liegt nicht an der Farbwahl. Während die anderen Felder deutlich gleichmässiger verteilt sind, steckt in diesem Feld also eine besondere Information. Man kann schlußfolgern, dass irgend ein Typ von Gewittern durch eine hohe Anzahl von Wolkenblitzen bestechen muss, um gegenüber den anderen Feldern so hervorzustechen.

Ansonsten kommt teilweise die Blitzklimatologie unseres Landes, teils auch markante Abweichung von dieser zum Vorschein. 

Bekannt und nicht verwunderlich sind Zentren der Gewittertätigkeit im Innviertel, im Salzkammergut, entlang der bayrischen Kalkalpen und in der südöstlichen Steiermark.

Ganz und gar uncharakteristisch an diesen Daten für 2010 ist das absolute Maximum der Gewittertätigkeit vom Mittelburgenland bis hinauf ins Marchfeld. Hier weisen auch die Wolkenblitze die stärkste Signatur auf.

Aus diesem Streifen stammen die schlimmsten Unwetter 2010 in Österreich...

Was zum Nachdenken ?

Lg

Manfred

Dienstag, 18. Januar 2011

Bye Bye Frühling

Hallo,

beinahe 2 Wochen hat sich seit der großen Umstellung Anfang Jänner nun das frühlingshafte Wetter in Mitteleuropa gehalten, jetzt geht es dem Temperaturen von 10 Grad und mehr aber ordentlich an den Kragen, mehr noch, die neuesten Simulationen deuten eine nachhaltigere Umstellung als noch zuletzt in Aussicht gestellt auf jahreszeitgemäßes Wetter an. Der Blick auf das Satellitenbild verbirgt im Moment noch den Blick auf das Wesentliche....


... man würde nicht vermuten, dass dieses Kaltfröntchen nordwestlich von Österreich zu irgendetwas Besonderem in der Lage ist, schon gar nicht zu einer Umstellung auf echtes Winterwetter. (Definition echtes Winterwetter in Österreich: Temperaturen um oder unter 0 Grad, dazu auch Chance auf Schneefall). Richtig, ist es auch nicht.  Der Zur Front gehörige Trog sieht nämlich sehr lasch aus:


Unser Winterwetter wird derzeit viel weiter im Westen gebraut.... ich stelle noch einmal den relevanten Bildausschnitt rein:


Es ist der Warmluftvorstoss, der nach Island gerichtet ist, der uns kaltes Wetter bringen wird. Klingt zuerst paradox, beinahe nach einem Widerspruch. Ist es aber keineswegs. Das Phänomen heißt Downstream-Development.

Der Trog über Westeuropa wäre im Moment zu nichts in der Lage, das setze ich als gegeben voraus. Der Warmluftvorstoß nach Island wölbt allerdings, und das ist eine Folge der Geopotentialtendenzgleichung, dort einen Keil auf bzw. verstärkt den westlich der Britischen Inseln bereits lagernden, schwachen Keil. Ich habe das früher einmal  scherzhaft Keilogenese genannt, in Anlehnung an die viel prominentere Zyklogenese...


Der Keil entwickelt sich in den nächsten 24 Stunden, dank der starken Warmluftadvektion, prächtig und steilt sich auf. Damit wird auch die Vorstoßrichtung des Westeuropa nachhaltig beinflusst, er weitet sich ins Mittelmeer aus, und bewirkt dort zur Wochenmitte die Entwicklung eines Tiefs.


Dieses Tief bezieht bodennah stabil geschichtete Kontinantalluft aus Osteuropa mit ein, die Höhenluft ist zwar nur mäßig kalt, dennoch würde auch bei dieser Situation die Schneefallgrenze schon im Flachland liegen, und es wäre im Bereich des Höhentiefs auch mit Hebung, d.h Niederschlägen zu rechnen.

Zum Wochenende rechnen dann EZ und GFS einhellig mit einem weiteren Kaltluftvorstoß in die Rückseite der Italienzyklone und damit frischem Schwing in der Zirkulation.


.. womit die gesamte GWL über Mitteleuropa auf einmal wirklich winterlich aussieht.. tiefes Potential über dem zentralen Mittelmeer und Osteuropa, hohes Potential über dem Ostatlantik, sehr feine Sache für die Freunde von Schnee, Eis und natürlichem Untergrund fürs Snowboard- und Schivergnügen. Ein astreines Kippen des Musters....


Zusammenfassung... manchmal kann man beim Wetter die Henne-Ei Problematik relativ eindeutig klären, wie in diesem Fall. Ein kräftiger Warmluftvorstoß Richtung Island gibt einem laschen Trog Impuls für eine Kurskorrektur, der eine Kettenreaktion im Höhenströmungsmuster auslöst.

Morgen könnte man sich dann schon den regionalen Auswirkungen im Alpenraum widmen.

Lg

Manfred