Dienstag, 29. Juni 2010

Modellinterpretation für Fortgeschrittene

Hallo,

heute gibts mal wieder etwas *Feines*, das zeigt, dass wir Meteorologen doch noch etwas mehr Hirn brauchen, um gute Vorhersagearbeit leisten zu können und wir uns nicht auf das sture Abschreiben der Modelle verlassen können.

Zerpflücken wir die Prognose für Österreich morgen Mittwoch ein wenig.

Die Großwetterlage zeigt ein schwer sommerliches Bild:





Mitteleuropa liegt unter einem flachen Keil in sehr warmer Luft. Die kontinentale Luftmasse ist mittlerweile gut durchgeheizt und wird langsam labil, wie die CAPE Werte am Nachmittag eindrucksvoll demonstrieren.

Dies äußert sich im groben Modell in konvektiven Niederschlägen:


Aber was heißt das nun ? Werden in ganz Tirol und Vorarlberg morgen den ganzen Nachmittag über Schauer und Gewitter niedergehen ?. Die Antwort ist NEIN. Es wird supersonnig. Das kann man als Met auch aus dem Modell herauslesen, wenn man denn überhaupt weiß wie ein Modell funktioniert.

Die Konvektion ist im Modell (GFS) implizit verarbeitet, also nicht explizit. Sie wird parametrisiert. Das führt dazu dass an den Gitterpunkten Energieüberschüsse entstehen, die über Modellniederschlag abgeleitet werden. (Fachterminus: hydrostatisch approximiertes Modell). Was wir hier sehen ist also nichts anderes als ein Signal für einzelne Wärmegewitter, die über mehrere Gitterpunkte verschmiert werden.

Um dies zu beweisen gehen wir in die feinere Skala und verwenden ein Modell, das seine Randbedingungen aus GFS erhält, damit aber die Konvektion explizit als Modellschauer- und Gewitter berücksichtigt.

Auf 36km Gitterpunktsdistanz sieht das Bild noch ähnlich verschmiert aus....



Auf 12km wird das Muster schon etwas deutlicher:



Und auf 4km wird klar wie der Hase läuft:


In Wahrheit bilden sich über den markanten Gebirgsgruppen, einzelne, stillstehende Wärmergewitter, die lokal zwar sehr viel Regen bringen können, im Mittel aber nur für sehr wenig Flächenniederschlag sorgen.

Wo diese Gewitter stehen werden, weiß auch das 4km Modell nicht, das ist dann im Anlaßfall der Natur überlassen, die sich die besten Gewitterberge und Riegel spontan (auf einer gewissen Skala) aussucht. Selbst wenn man also morgen Nachmittag von der Alpenhauptstadt Innsbruck aus ein paar Gewittertürme in der Umgebung sehen kann, ist es denkbar unwahrscheinlich, dass diese in die Täler übegreifen. (überhaupt keine Höhenströmung vorhanden) Für die meisten Bergbewohner wirds also auch morgen ein

sehr sonniger

sommerliche heißer

trockener


letzter Junitag. Den blauen Modellniederschlägen zum Trotz.


Lg

Manfred

Montag, 28. Juni 2010

Sommer vom feinsten.. Ja, ist dennn das möglich ?

Hallo,

ohne viele Worte:











Das ist sicher mal eine Sequenz zum Abspeichern, und wird in dieser Form, da braucht man gar nicht mal ein Schwarzseher sein, in diesem Sommer wahrscheinlich nicht allzu oft mehr vorkommen.

Hochdruckeinfluß mit Tendenz einer gewisser Schauer und Gewitterneigung in der zweiten Wochenhälfte vor allem über dem Gebirge, bei hochsommerlichen Temperaturen, ausgelöst durch einen beinahe stationären Keil, der durch ein ein ebenso fast stationäres Tief über dem Ostatlantik eine zeitlang gut gestützt wird.

Die Frontalzone befindet sich am Freitag in weiter Ferne:



und führt von Nordspanien über Westfrankreich bis nach Norwegen.

Ich möchte mich jetzt nicht der Spekulation ergeben, wann dieses sommerliche Hochdruckwetter zu Ende geht, und hoffe es geschieht erst, wenn es aufgrund fehlender Niederschläge für die Natur zu trocken wird.....

Lg

Manfred

Samstag, 26. Juni 2010

Hitze nächste Woche ?

Hallo,

man mag es ja kaum glauben, und ich musste mir über die letzten Tage selbt immer wieder die Augen reiben, aber ja, man kann es nicht anders sagen, nächste Woche wirds heiß, und ein Ende ist in den Karten derzeit nicht abzusehen !

Die Ensembles zeigen Einigkeit bis weit in den Juli hinein:


Synoptisch gesehen ist ein unkonventioneller Keil daran schuld: Ein kräftiges Tief über dem Ostatlantik wird den aufbau eines schmalen, aber starken Keiles über West- und Nordeuropa forcieren, an dessen Ostrand Österreich zu liegen kommen wird. Die Höhenströmung bleibt dabei auf Nord- Nordwest, somit wirds wohl keine Rekrodhitze werden, bis 31, 32 vielleicht.

GFS und ECMWF sind sich etwas uneinig darüber, warum genau es sehr warm bis heiß bleibt, im GFS sind es die nach Westen geneigten Achsen der Tröge und Keile, die dafür sorgen, das vom Atlanktik nix nach Europa reinkommt und alle Wellen recht weit nach Norden umgelenkt werden, im ECMWF ist es ähnlich, allerdings würde da zum Ende hin der Subtropenkeil einen Abstecher nach Mitteleuropa machen.

Zum ersten mal seit langen Zeiten wird der Hobbygärtner also über gezieltes Gießen des Grüns nachdenken müssen ..

Lg und schönen Samstag

Manfred

Donnerstag, 24. Juni 2010

Kevin Rudd und das Kreuz mit dem Klima

Hallo,

ich hoff die Leserschaft verzeiht es mir, aber heut hab ich zum Wetter nichts im Sinn (es schaut bis Mitte nächster Woche mit Ausnahme des Samstags eh überall in Österreich super, also recht warm und auch sonnig aus)

Die meisten werden es eh wissen, ich hab eine gewisse Verbundenheit zu Australien. Was auch die meisten wissen werden, ist dass der dortige Premierminister Kevin Rudd gestern  überraschend zurückgetreten ist.



Als jemand, der in Down under oft die Parlamentsdiskussionen im Aussie-Fernsehen verfolgt hat, hab ich vielleicht etwas mehr Hintergrundwissen als orf.at. Der Kevin war für mich ein bewundernswerter Politiker der sich im Gegensatz zu vielen anderen getraut hat,anzuecken und nicht stets dem Volk nach dem Maul zu reden ( so wie diese Figur hier) . Sei es mit der Entschuldigung an die Aborigines (die vielen Aussies nicht schmeckte, wer gibt schon gerne zu, dass eine Nation einfach grausam zu den Ureinwohnern war), sei es mit den ehrgeizigen Plänen zum Klimaschutz, die 3x im Parlament scheiterten, oder sei es mit der höheren Besteuerung derer, die den Kontinent mit hohen Gewinnen ausbeuten und schänden, nämlich der Bergbau und Öl/Gasindustrie. An deren versammeltem Kapital und deren medialer Anti-Rudd Propaganda ist er letztlich gescheitert und hat den Hut genommen.

Die realpolitische Auswirkung auf Europa und im speziellen Österreich ist verschwindend, und dennoch zeigt die Geschichte auf, was mit Staatsmännern geschieht, die gegen den Widerstand der Industrie und gegen den Widerwillen der Wohlstandsgesellschaft etwas Nachhaltiges bewirken wollen. Australien hätte es bitter nötig gehabt, denn die Aussies zählen zu den größten Klimaschweinen, gemessen am CO2 Ausstoss pro Kopf, auf dieser Erde. Genaugenommen führen sie die Sauerei sogar an.

Die Zeit ist noch nicht reif für politische Führer, die in Generationen denken. Der Zweifel steigt, ob sich das je ändern wird. Immer noch regieren entweder die Unterdrücker oder die Faserschmeichler, die es sich im Sinne der wahrscheinlichen Wiederwahl mit allen gutstellen möchten und dafür die eigene Position und Überzeugung opfern.

Farewell, Kevin

Mittwoch, 23. Juni 2010

Sommerwetter in den ersten Sommertagen

Hallo,

kaum zu glauben, dass es noch so etwas wie freundliches Sommerwetter gibt, wenn man an die letzten 1,5 Wochen denkt. Soviel Sonne wie heute in Wien gab es an den letzten 10 Tagen zusammen. Zugegeben, nicht überall in Österreich war es gleich übel, die Bewohner Osttriols, Kärntens und der Steiermark hats ja nicht ganz so übel erwischt, dem Nordwind sei Dank ...

Ein Blick auf die aktuelle Wetterlage:


Der Grund für die heutige markante Besserung liegt daran begraben, dass das wetterbestimmende Tief der letzten Tage noch weiter nach Osten gerutscht ist und uns seine Frontalzonen nicht mehr streifen. Der Wind weht zwar noch frisch aus Norden zu den Alpen, das sieht man auch an der Straße aufgelockerter Quellwolken von der Ostsee zu uns, aber bei der kräftigen Sonneneinstrahlung und Temperaturen von 20 Grad fällt das gar nicht mehr mal so ins Gewicht.


Die Karte der gefühlten Temperatur von 14 Uhr zeigt weite Teile des Landes, auch die inneralpinen Täler mitten im Wohlfühlbereich, etwas zugig ist es noch auf den Hochflächen des Wald- und Mühlviertels gewesen, und selbstredend auch auf den höheren Bergen. Hier noch die wahre Temperatur:




An so einem aufgelockert bewölkten Tag in klarer Luft zum Sonnenhöchststand des Jahres kommt ordentlich Leistung von oben an:


Das sind die Meßwerte der Globalstrahlung um 14 Uhr, im Raum Graz ist das immerhin ein Kilowatt pro Quadratmeter gewesen ! (Für Autofahrer: 1 kW pro Quadratmeter sind 1,36 PS/m²)

Die Situation auf der Nordhalbkugel zum Sommerbeginn sieht etwas verworren aus:


Der Polarwirbel ist beinahe vollkommen zerbrochen, kurze Wellen und Kaltlufttropfen feiern fröhliche Urständ, wobei man zugeben muss, dass der Ausläufer des Azorenhochs, der nach Westeuropa hereinschaut für die kommenden Tage recht vielversprechend aussieht.

Ein anderes Bild herrscht auf der Südhalbkugel:


Mitten im Südwinter ist der antarktische Wirbel enxtrem gut und straff ausgeprägt, Orkantiefs dominieren den Wetterablauf dort in den mittleren Breiten. In Hochdruckgebieten über den Landmassen Südargentieniens, Chiles, Südafrikas und Australiens gibt es nun einigermaßen verbreitet teils empfindlichen Nachtfrost.

Dieses Bild droht uns auf der Nordhalbkugel erst wieder ab November.

Bis zum Wochenende nimmt wie gesagt der Hochdruckeinfluß von Westen zögerlich zu, wobei der kleine Kaltlufttropfen, der derzeit über der Ostsee auf Südkurs ist, am Freitag und Samstag vort allem im Süden und Osten für ein paar Schauer sorgen kann, bei täglich steigenden Temperaturen sollte das aber wurscht sein. Die klettern nämlich im repräsentativen Österreichschnitt täglich um ca 1-2 Grad, sodass wir am Sonntag schon bei sommerlichen 25 bis 29 Grad landen werden. Das DIF wird also wettermäßig ein Traum, der Rest des Erfolges liegt im Line-Up, für das wir Meteorologen aber nichts können.

Über das Wochenende hinaus sieht es erstmal danach aus, dass sich der Juli anstandsgemäß verabschieden wird und die kalten letzten Tage auf längere Sicht vergesssen machen sollte.


Lg

Manfred

Montag, 21. Juni 2010

Sturm im Burgenland und Aufwärtsrend zum Donauinselfest

Hallo,

das östlichste und jüngste Bundeslnad Österreichs war heute wieder einmal jenes, das das grauslichste Wetter zu bieten hatte. An der Station auf dem Hirschenstein (862m) wurden Böen bis 126 km/h registriert:



#UPDATE 21:35: bis zu 137 km/h am Hirschenstein !#


Dieses Sturmereignis ist auch auf unserem neuen Kartenprognosematerial auf der Österreichischen Segelwetterzentrale (http://www.swz.at) schön abzusehen gewesen:


94 km/h wurden dabei auch im Lee des Günser Gebirges, in Rechnitz gemessen.

Die schweren Sturmböen bzw. auch die Orkanböen in den Hochlagen des Burgenlandes hängen mit der für diese Windrichtung (Nordnordwest) typischen und ausgeprägten Umströmung des Alpenostrandes zusammen, wie man auf dem Niederösterreichausschnitt der SWZ Windkarten sehen kann:


Schön zu sehen auch der *Totluft* Körper im Alpenvorland (Westwind statt Nordwind). Dass diese Verteilung der Wahrheit entspricht, zeigt ein Blick auf die Windmessungen von 12 Uhr:


Die schnelle Druckanalyse zeigt den schön ausgesprägten Staukeil im niederösterreichschen Alpenvorland und einen Druckgradienten von 7 hPa zwischen Gmünd und dem Geschriebenstein:



Das im Moment für diese unsommerliche Wetterlage verantworliche Tief liegt derzeit über der mittleren Adria und schlendert langsam weiter nach Osten, wie der Loop über die letzten 72 Stunden zeigt:







Diese Ostwärtsverlagerung ist die gute Nachricht zum Tag am heutigen Sommerbeginn.  ES WIRD WIEDER SOMMER !.

Und zwar legt den Anfang der morgige Dienstag. Aller Anfang ist bekanntlich schwer, deswegen wird sich die Sonne alpennordseitig morgen noch etwas schwer tun durch den Sumpf zu dringen, am Nachmittag sollts aber überall schon recht freundlich sein, vom Sturm im Burgenland vielleicht noch abgesehen.

Der Aufwärtstrend geht mit dem Näherrücken des schwachen Hochs von Westen am Mittwoch weiter, der Donnerstag bringt mit einem Mini-Ei nochmals ein paar dichtere Wolken vor allem im Nordosten.

Der Freitag (Tag 1 des Donauinselfestes: Ein Veritabler Sommertag mit Werten zwischen 23 und 27 Grad, einzelne Wärmegewitter am Nachmittag.

Samstag und Sonntag das selbe in Grün bei weiter steigenden Temperaturen. Vielleicht wird am Sonntag schon irgendwo in Kärnten der 30-er geknackt... Nach einem ver(s)auten Frühling schein das DIF also vorerst gerettet, wenn nicht wettertechnisch sogar perfekt begleitet.

Lg

Manfred

Sonntag, 20. Juni 2010

Wochenwettervorschau

Hallo,

die Schafskälte hat erwartungsgemäß in Österreich Einzug eingehalten. Vor allem von der Obersteiermark westwärts hat es teilweise bis 1500m herab geschneit, sodaß einige hochalpine Pässe, wie der Sölker Tauern oder die Silvretta Hochalpenstraße vorübergehend gesperrt werden mußten. Den Grund sehen wir hier:


Der Trog aus Norden hat in der letzten Nacht die Alpen nach Süden hin überquert und eine kräftige Zyklogenese über dem Golf von genua ausgelöst. In tiefen Schichten kommt kalte Luft aus Nordwest bis Nord zu uns, in höheren Schichten gibt es Aufgleiten warmer Luft aus Süden, deswegen hat sich die Schneefallgrenze so weit heruntegefressen.

Zum Glück ist dieses Tief kein VB Tief und macht keine Anstalten nach Nordosten zu ziehen, es hält vielmehr tendenziell Ostkurs Richtung Balkan und Rumänien, wo es am Dienstag/Mittwoch ankommen wird.

Am Montag und Dienstag dreht nach der Bodenströmung auch die Höhenströmung bei uns auf Nord. Die Aufgleitniederschläge aus Süden lassen rasch nach, dafür stauen sich entlang der Alpennordseite zahlreiche Schauer. Im Süden siehts dann besser aus, da kann es föhnig Auflockern. Die Schneefallgrenze sollte allmählich wieder in Richtung 1800m (Montag) , später über 2000m ansteigen. Das liegt daran, dass um das Tief uim Osten herum schon aus Nord bis Nordost wieder wärmere Mischluft aus Rußland und Weißrußland bei uns ankommt.

Der Mittwoch sieht dann in allen zur Verfügung stehenden Modellen wieder recht freundlich mit Höchstwerten jenseits der 20 Grad Marke aus, ab Donnerstag scheiden sich die Geister. Nach ECMWF würde das Mittwochswetter bei nahezu unveränderter Großwetterlage noch ein paar tage in die Verlängerung gehen (leichte nördliche Höhenströmung, mäßig warme Luft), GFS lässt in seiner neuesten Simulation ab Donnerstag den Atlantik mit ein paar Höhentiefs und Kurzwellentrögen eingreifen. Dabei würde es mäßig warm bleiben, allerdings auch zeitweise wechselhaft.

Eine markante Vorderseite, und das ist das wichtige ist bis über das nexte Wochenende hinaus (DIF !!!) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen, damit steht uns erstmal also auch so gut wie sicher keine Hitze ins Haus.

Lg und angenehmen Wochenbeginn wünschend

Manfred

Freitag, 18. Juni 2010

Kleiner Giftzwerg

Hallo,

heute nur ein kurzes Posting. Auf dem Nachhauseweg fiel mir im berühmten 67-er am westlichen Horizont ein ziemlich bedrohlich aussehendes Gebausche am Himmel auf, das rasch in Vereisung, also Gewitterbildung begriffen war. Keine 5 Minuten später war ich zu Hause und konnte bereits Donnern vernehmen ... also raus mit der Kamera aufs Feld...

Das Radarbild:


Wir sehen über dem südwestlichen Wien eine winzige, stark rechtsauscherende Einzelzelle, dem Vernehmen nach eine Miniatursuperzelle:

Nun das Video (leider tonlos):





Danach beganns schnell zu schütten und zu hageln, war aber insgesamt nicht allzu wild.

Damit wünsche ich einen schönen Abend..

Lg

Manfred

Donnerstag, 17. Juni 2010

Man hats nicht leicht ....

Hallo,

um der Leserschaft mal einen Einblick zu geben, anbei die Ergebnisse von mehreren namhaften Modellen in den aktuellsten Läufen zu den Niederschlägen der kommenden 36 Stunden:












Alles sieht irgendwie ähnlich aus, im Grunde aber doch hochverschieden. Die Meteorologenaufgabe besteht nun darin, auf Basis von Indizien das für aktuelle Lage wohl beste Modell zu eruieren, und die Prognose darauf aufzubauen, oder auf alle Modelle zu pfeifen und eine neue Lösung zu kreieren.


[Obergscheit]

Mir ist es im Moment noch schleierhaft, wie andere Institutionen in diesem Land schon genau wissen können, wieviel Regen im Außerfern fallen wird. Vielleicht sind dort ja alle gscheiter als ich, kann ja sein... 

[Obergscheit Ende]
Um nun Scherz-ohne weiterzumachen, gehe ich mal auf das Spezielle dieser Wetterlage für die heutige Nacht und den morgigen Vormittag ein.


Nach wie vor ist das alte Tief mit seinem Kern über Frankreich für diese Wetterenwticklung mit gewittrigen Starkniederschlägen verantowrtlich. Die gestrige regenfront leigt schon deutlich nördlich von Österreich, im lauf des heutigen Tages hat sich eine Front, die sich gestern über dem westlichen Mittelmeer gebildet hat, wiederum von Süden gegen die Alpen gekringelt.

 Dies ist auch auf der aktuellen 500 hPa Karte zu sehen.

Im Moment geht bei Frontdurchgang bereits gewittrig vom Tiroler Oberland bis nach Oberkärnten zu:


In den föhnigen Tälern kam es beim Durchzug der Gewitter durch die Niederschlagskühlung in der trockenen Föhnluft bereits zu sehr markanten Böen.

Aus diesen, zugegegebenermaßen noch recht mauen nordalpinen Komplexen sollen sich bis zum Abend die gewittrigen Starkregencluster entwickeln, was vielleicht erstmal eher skeptisch zu sehen ist. Hier wird die Entwicklung der nächsten Stunden entscheidend, es ist aber tendenziell davon auszugehen, das etwaige Niederschlagsmaxima nicht dort liegen werden wo jedes einzelne Modell sie möglicherweise vorhersagt. Ehrliches Nowcasting nennt man das...

Lg

Manfred

Mittwoch, 16. Juni 2010

Schallplatte mit Sprung + fake SHPK

Hallo,

wie sich vor allem noch die über 30-Jährigen, so wie ich, erinnern, kann ein Sprung in einer Schallplatte, oder ein Kratzer dazu führen, das die Platte hängen bleibt und die Töne in einen Zustand der wunderbaren, permanenten Wiederholung fallen.

Beim mitteleuropäischen Wetter ist es genauso, wie ich es schon vorgestern anklingen ließ. Die alte Leier is back

- Dunkelgraue Wolken
- Starkregen
- Überschwemmungen

........so sieht am heutigen 16.6 diese auf dem untenstehenden Satellitenbild abgebildete Okklusion aus dem Süden von unten aus:


Besonders schlimm erwischte es heute in der Früh Teile der Steiermark, als die Okklusion von Slowenien her mit Regenraten bis zu 20 Litern/m² und Stunden, (bis zu 45 in 2 Stunden) hereinzog.

Das Zentraltief, von dem die Okklusion ausgeht liegt über dem Osten Spaniens:




So sieht der Impact auf die südliche Steiermark auf dem Radarbild aus:


Wenig später erreichte das Band das östliche Flachland und zieht gerade unter Abschwächung Richtung Tschechien ab.


Die Regenmengen: (24 Stunden)



Spitzenreiter der Graum Graz (eingelagerte Konvektion). Weiters beachte man im Nordosten Bruckneudorf, das auf wenige km Distanz 20 Liter hatte als Neusiedl/See. Das ist ein wohl bekannter Effekt des Leithagebirges bzw. der Parndorfer Platte bei Ostwind.

Der Regen wird nun wie gesagt weniger, im Kernbereich ist dann morgen Donnerstag vorübergehend weniger los, wenngleich es vorübergehend föhnig wird und damit vor allem am westlichen Alpennordrand sowie im Innviertel teils kräftige Gewitter möglich sind.

Die Ostösterreicher müssen sich morgen nicht wundern, wenn in der Früh und am Vormittag alles unter einer dichten Nebel oder Hochnebeldecke liegt, deren Bildung ist recht wahrscheinlich. Die Suppn sollte ab Mittag dann langsam aufgehen.


Wie gehts weiter ?: Nun nochmal das aktuelle 500 hPa Bild:


Entscheidend fürdie mittelfr(o)stige Entwicklung ist das Ei östlich von Kanada und der kurze Trog bei Island. Der Kanadier wölbt an seiner Vorderseite einen starken Keil auf, der den Isländer nach Südosten, also Richtung Mitteleuropa drückt. Dort wird dieser am Wochenende abtropfen.

Der Sonntag wird so richtig grauslich, mit Schneefall/Schneeschauern bis deutlich unter 2000m..


In den aktuellen Simulationen zieht das nun abgschnürte Höhentief zu Wochenbeginn südlich an Österreich vorbei Richtung Bulgarien ..



... was wiederum ein Muster ist, das wir in diesem Frühling schon zig-mal gesehen haben ...

Ein Teil dieses Musters sind die Niederschlagsmengen: Gerade mal die Hälfte des Junis ist um, schon übertreffen die Niederschlagsmengen zum Teil aber bereits wieder deutlich die klimatologischen Monatssummen:



Mögliche Wettererscheinungen ab Sonntag sind: Okklusionsregen, teils stark, im weiteren Verlauf Erwärmung durch herumgeführte Warmluft aus NORDEN, damit Labilisierung und zahlreiche Gewitter.... Den deutlich zu warmen Juni, der letzte Woche noch zum Greifen nahe schien, können sich die Medien mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gepflegt in die spärlichen Haare schmieren, wobei ich wiederum hoffe, dass ich mich irre.... den Spaß machen diese Vorhersagen keinen ..



UPDATE 21:42

Nun ist etwas passiert, das man *Instant Shapiro Keyser Zyklogenese* nennen könnte, man betrachte das aktuelle Satellitenbild von 19 UTC


Das ist eines der saftigsten T-Bones, die ich je auf einem Satellitenbild gesehen habe. Wie dem auch sei, es ist keine klassische SHPK Zyklone, die Kaltfront bildete sich erst im Lauf des heutigen Tages durch Frontogenese im Bereich der erwärmten Polarluft im Bereich südlich und westlich des Tiefkerns. Die eigentliche, gestrige Kaltfront ist schon über Rumänien im Nirwana verschwunden und die eingezeichnete Warmfront ist dadurch keine reine Warmfront mehr... Das Bild ist schon mehr als Zufall, keine Frage, aber durch keinen klassischen SHPK Ansatz zu erklären. Sehr schön aber, in jedem Fall.

Lg

Manfred

Montag, 14. Juni 2010

Eine Woche macht noch keinen Sommer...

oder... Rückfall ins alte Muster. So kann man die Wetterentwicklung bei uns bis über das nächste Wochenende hinaus zusammenfassen. Die letzte Woche war ja brennheiß, da gab es durchaus berechtigte Hoffnungen, dass das April- und Maimuster der Großwetterlagen über Mitteleuropa endgültig nicht mehr auftritt. Wie so soft, kommt es aber anders....

Zur Ausgangslage:




Ein kräftiges Höhentief liegt über Frankreich, mit eine doppelten Frontalzone versehen. Über Tunesien hat sich ein Wellentief mit einer enorm wetteraktiven, gewittrigen Warmfront entwickelt, das im Moment unter weitere Verteifung und ansetzendem Okklusionsprozess nach Norden zieht. Die Niederschlagszone der Warmfront wird uns am Dienstag allmählich erreichen, Mittwoch und Donnerstag werden feucht bzw. wechselhaft, da wir in den Kernbereich des Tiefs kommen, insgesamt bleibt es aber warm.

Die Modelle sind sich aber einig, dass zum Wochenende die nordatlantische Frontalzone bei uns zuschlagen wird, das deutet sich ab Freitag an:


Zwar sehen wir Österreich hier noch in der vergleichsweise milden Luft im Resttrog, über Skandinavien ist aber ein Trog zu sehen, der aufgrund seiner Form nur nach Süden ausbrechen kann.

Dies geschieht dann bis Sonntag:


Im weiteren Verlauf schnürt sich der Trog über Mitteleuropa ab, wird damit von der Frontalzone entkoppelt und bewegt sich somit kaum mehr. ECMWF und GFS fahren hier nur geringfügig unterschiedliche Varianten.

Dies aber ist genau das Muster, das uns seit Mitte April begleitet und für den ver(s)auten Mai gesorgt hat. Aufgrund der noch langen Prognosedauer bis zum Wochenende ist das zwar noch keine Garantie, aber zumindest ein böses Omen, dass sich das Höhentief-über-Mitteleuropa-Karussel noch nicht ganz zu Ende gedreht hat. Der warme Juni, den das EZ-EPS vorhersagte (via ZAMG auch in die Medien gelangt) ist ernsthaft gefährdet und die konservative NCEP-Jahreszeiten Vorhersage (Juni normal bis zu kühl) weist derzeit die größere Entrittswahrscheinlichkeit auf. Ich verweise hier noch auf das Posting von vor 11 Tagen....

Na ja schau ma mal, ich hab mich auch schon öfter geirrt als mir lieb ist ;)

Lg

Manfred