Sonntag, 28. Februar 2010

Meteorologischer Frühlingsbeginn

.. dass dieser nicht gleich dem astronomischen ist, zeigt sich nächste Woche. Mehr aus Bequemlichkeit als aus anderen Gründen ist der erste März als der meteorologische Frühlingsbeginn definiert. So weit ich weiß hat diese Maßnahme einzig und allein den Sinn, dass es sich über ganze Monate leichter bilanzieren und zusammenfassen lässt als über Drittelmonate. Die Strahlungsbilanz geht auf der Breite von Österreich in der ersten Märzwoche endgültig ins positive, die Tag- und Nachtgleiche (astronomischer Frühlingsbeginn) folgt dann Richtung 21. März. Strahlungstechnisch indifferent und astronomisch gesehen im Spätwinter befindlich schlägt das *Temperaturpendel* in der nächsten Woche in Österreich (leider) nach ein paar Tagen  zart frühlingshafter Anwandlungen in die Gegenrichtung.


Fangen wir mit der aktuellen Situation an.


 Das Sturm/Orkantief liegt mit seinem Kern gerade vor der Bretagne, in den Alpen weht kräftiger Föhn, der in den kommenden Stunden noch stärker wird. Das Tief zieht weiter Richtung Ostsee und Österreich kommt ab Sonntag Abend daher in seine kühle Rückseitenströmung. Danach geschieht, wie schon in den Vorposts angedeutet etwas kruziales. Über Großbritannien und in weitere Folge auch nördlich davon steigt der Luftdruck, eine Hochdruckbrücke bildet sich aus, dabei bleibt insgesamt gesehen die südliche Westlage bestehen. Es dürfte sich ausgehend von einem Mittelatlantiktief eine Frontalzone quer über Mitteleuropa, etwa so ab Wochenmitte bilden. Dass ist zwar kein Wintereinbruch im schlimmsten Sinne, mit der Zufuhr von teils kontinentalen Luftmassen aus Ost bis Nordost ist es mit Höchstwerten jenseits von 10 Grad aber vorbei. Morgenfrost und Flachlandwerte von 4, 5 Grad sind da eher der Realität entsprechend. Zudem birgt so eine LMG auch die Möglichkeit von Niederschlägen in fester Form bis in die Täler. Im GFS sieht das so aus:

 
Dazu gesagt sei, dass das auch nur eine Varinante ist, da bei der Komplexität der kommenden Wetterlage natürlich jede Menge an Spielraum für ähnliche, im Detail aber andere Entwicklungen ist. Damit findet der erstaunlich persistente Charakter der südlichen Westlage (seit Mitte Dezember) seine Fortsetzung im Spätwinter. Akademisch gesehen geht der Winter 09/10 damit sicher in die Geschichte ein, in unseren Gedächtnissen wird er aber nicht lange verankert sein. Morgen dann die Klimazahlen des abgelaufenen Februars.

Lg

Manfred

Samstag, 27. Februar 2010

Gewitter 18.000 km weiter...

Hallo,

mittlerweile bin ich nach 26h Flug *wieder* in Melbourne aufgeschlagen. Der Flug war relativ ereignislos, 3 Dinge möchte ich erwähnen: Der Jetstream am Donnerstag über Mitteleuropa hätte mir beinahe meinen Anschluss in London versaut, da der Vogel der British Airways statt mit 900 nur mit 730 km/h unterwegs war und dem entsprechend 25min länger als normal brauche (bis zu 160km/h Gegenwind). Da musste ich halt durch den Terminal sprinten.

Den Qantas Jumbo (B747) hat es an der Grenze Pakistan/Indien ziemlich durchgerüttelt, und zwar so dass schon einzelne Passagiere lautstark nervös wurden und der Captain cool (er habe schon Schlimmeres erlebt..) eingreifen musste. Ich vermute Leewellen am Gebirge als Ursache, da es abgesehen davon strahlend sonnig war.

Von Singapur bis Melbourne konnte ich fast durchgehend Gewitter sehen, von denen ich anschliessend einige bildhaft kommentieren möchte...

 

  


Diese zwei Aufnahmen hab ich in Singapur bei Sonnenuntergang gemacht. Als Raucher geht man dort beim Stopover natürlich raus zu Harry's Bar.  Das zweite Foto ist hinter einer Glasscheibe entstanden und reflektiert ein wenig den Kakteen- und Sukkulentengarten, der auf dem Dach von Singapur-Changi gestaltet wurde. Der Flieger im Bild ist *meiner* . Das Label QANTAS SOCCEROOS deutet auf die kommende Fußball-WM hin, natürlich ist QANTAS der Sponsor des Australischen Teams.
Auf dem Nachtflug weiter nach Melbourne gab es vor allem nach Norden hin eine nette Leuchtshow, die bei der Landung frühmorgens in Melbourne zu einem Stroboskopflackern kulminierte. Synoptischer Grund war eine Konvergenzlinie, die in der Nacht kaltfrontvorderseitig über Victoria zog.


  

Hier ein aktuelles Sat/Radarbild mit ungefährem Flugpfad


Die darauffolgenden Bilder konnte ich zu Sonnenaufgang vom Skybus vom Flughafen in die Stadt rein schiessen


 

  

  

  


Sie zeigen die nächtliche, nach Osten hin abziehende Gewitterlinie von *hinten*. Mittlerweile ist die Kaltfront mit Winddrehung auf Süd durchgegangen und es nieselt bei bedecktem Himmel aus dem See-Stratus...
Lg

Manfred

Donnerstag, 25. Februar 2010

Der Wetterblog macht Pause

Hallo,

heute Abend ists mal wieder so weit: Down Under steht auf dem Programm.


Deshalb gibts erstmal eine Pause, je nach Jetlag bis Samstag oder Sonntag.

Portugal wirds schwer erwischen, vielleicht nicht mehr so schlimm wie gestern noch befürchtet. Und ich bin relativ überzeugt davon dass es in den kd. 10 tagen nochmal recht frisch wird in Mitteleuropa, Knackpunkte hierbei sind die Tiefentwicklungen Mitte nächster Woche bzw. der Potentialanstieg über Skandinavien, ich werde mich rechtzeitig dazu äußern.

Lg

Manfred

Mittwoch, 24. Februar 2010

Armes Portugal ?

Hier beziehe ich mich nicht auf Bruttoszialprodukte sondern auf ein Ereignis, das das Land schwer treffen könnte und am Wochenende schlagend wird. Es kann zu einem Orkan vor allem an der Küste kommen.

Zur Ausgangslage. Um den möglichen Orkan in seinen Kinderschuhen zu entdecken, muss man weit nach Westen gehen, und zwar in die Seeregion etwas östlich von Kuba. Hier befindet sich eine Störung, die in Form einer Subtropischen Welle nach Osten wandert. Gleichzeitig tut sich etwas an an der Vorderseite eines Hochs etwas östlich der kanadischen Ostküste, hier liegt ein Trog, der auf Südostkurs ist. Klingt komplex, das Bild machts einfacher:



Zur Zeit haben das subtropische System (Welle, magenta) und das aussertropische System (Trog, blau) nichts miteinander zu tun. Das ändert sich aber rasch, denn die Bahnen nähern sich und die Welle gerät in den Einflußbereich des Höhentroges, die Systeme beginnen sich zu koppeln.





Im Detail laufen bei der Kopplung von eher tropisch strukturieren System (warmes System mit aussertropischen features) mit aussertropischen (Trog = kaltes System) sehr interessant ab, es würde aber den Rahmen sprengen das auszuführen. Jedenfalls kann sich die ursprünglich schwache Welle aufgrund der gestiegenenen Baroklinität und dem vorhandenen Höhenforcing nun rasch vertiefen.






Bis Samstag Mittag erreicht das System die Westküste Portugals mit einem Kerndruck von unter 970 hPa und einem sehr kräftigen Druckgradienten an der Südflanke des Tiefkerns. Es zieht mit gleicher Intensität weiter zur Nordwestspitze Spaniens. Im Bereich des Tiefs werden Mittelwinde von deutlich mehr als 50 Konten simuliert, wobei das Erreichen der Orkanstärke (118km/h Mittelwind) auf dem küstennahen Meer bei dieser Karte mehr als nur wahrscheinlich ist











In weiterer Folge wird der Zug über die Biskaya, Benelux, Norddeutschland und das nördliche Polen (unter deutlicher Abschwächung) simuliert.

Die Kollaboration zwischen tropischen System (die latente Energie in Form von Wasserdampf wird in kinetische Energie umgewandelt) und aussertropischen Systemen (die potentielle Energie wird in kinetische Energie umgewandelt) führt zu sehr delikaten Strukturen, in denen Konvektion (Schauer, Gewitter) ein majore Rolle spielen. Zweifelsohne wird der aussertropische Charakter dieses Orkantiefs im Zuge seiner Entwicklung zunehmend dominanter.

Sollten diese GFS Simulationen jedenfalls nur einigermaßen der Wahrheit enstprechen, so ist zumindest in Küstennähe, (Lissabon !) zumindest mit Orkanböen zu rechnen. Das erlebt das Land nicht jedes Jahr und schon gar nicht so verbreitet.

Die Simulation ist über die letzten Tage zwar stabil, dennoch liegt natürlich noch ein Unsicherheitspotential in dieser doch aussergewöhnlichen Entwickung, denn die Formation (Kopplung) hat noch nicht begonnen.

Ich bleibe dran

Lg

Manfred

Dienstag, 23. Februar 2010

Der Frühlingssinus

Der Sinus (Latein: Biegung, Bucht) steht als eine der bekannten Winkelfunktionen in seiner Form als das Synonym für Auf und Ab und Auf und Ab. Die derzeitige Westsüdwestsumpflage (weite Teile Europas ausgenommen Iberische Halbinsel im Höhenjetdelta, bei uns mit erhöhtem Langeweilefaktor bzw. sumpfföhnbedingten Kopfschmerzen) hat uns gegenüber dem Beginn der letzten Woche ein deuliches *Auffi* beschert. Wie die Binsen mit ihrer Weisheit lehren, geht es nach einem *Auffi* aber eben auch wieder einmal bergab. Anders als in der volkstümlichen Musik, wo sich aus dem Auf- und Ab des Lebens ca. 300 ähnliche Titel pro Jahr formen lassen, ist das *Warum* des Auf- und Abs beim Wetter eine Angelegenheit, mit der sich näher zu beschäftigen lohnt.

Die Langwellen über der Nordhemisphäre verschieben in den kommenden 6-7 Tagen ihre Achse um eine gute halbe Wellenlänge nach Osten. Hinter dem Orkantief, das am kommenden Wochenende die iberische Halbinsel (zuvor wie von FW gestern angemerkt Madeira als Welle), Westfrankreich und Südengland heimsuchen, im weiteren Lebensverlauf eher beehren wird, wölbt sich über dem Ostatlantik, auch durch Höhenforcing unterstützt ein zunächst schwacher, später stärkerer Keil auf. Diese Entwicklung ist in den gestrigen und auch den aktuellen GFS und EZ Simulationen recht gut sichtbar. Das ist ein deutlicher Bruch mit der aktuellen Situation,  (sic)

 



da im Moment und bis dahin weiterhin Tiefs in dieser Gegend die mittelatlantischen Tiefs (Stichwort Madeira..) im Form einer Löschkette nach Nordosten weiterreichen.  Der Alpenraum verbleibt dabei auf der sumpfig-milden Seite.

Steigt in diesem Gebiet westlich der Britischen Inseln der Druck aber an, dann bleibt die südliche Westlage zwar bestehen, die mittelatlantischen Tiefs werden aber *unten* durchgereicht, (*unten* aus Österreichischer Sicht). So ein unten durchgereichtes Tief kann aber nun wieder Kaltluft aus Norden und Nordosten anzapfen, deswegen sehe ich die Wahrscheinlichkeit aus heutiger Sicht recht hoch an, dass die kd. Woche tendenziell kälter verlaufen wird, als die aktuelle, mit welcher Ausprägung des Wetters auch immer.

Für mich ist das, trotz meiner Neigung zum Frühlingsfavorisierer, nur aus akademischer Sicht interessant, da ich mich ab Freitag wieder in ferne südöstliche Gefilde begeben werde und das Vergügen des unvoreingenommenen Blicks auf das hiesige Wetter aus weiter Ferne genießen werde.


Zum Abschluss die Antwort auf die Frage warum es heute in weiten Teilen Ostösterreichs NORDWIND (statt vorhergesagtem Ost bis Südost) gegeben hat...

 

Die Antwort sieht man auf der 16 Uhr Temperaturanalyse. Im Wein- und Waldviertel ist der Nebel nicht aufgegangen, es blieb hier kalt, und diese lokale Kaltluft steht unter höherem Druck als die umgebende nicht-nebelige Luft. Deshalb hier Nordwind.


Lg

Manfred

Montag, 22. Februar 2010

Des einen Freud..

des anderen Leid. Viel hat man in diesen Tagen über die verheerenden Überschwemmungen auf der Insel Madeira gelesen und gehört. In den Tagen zuvor gab es auch heftigste Regenfälle in Teilen Portugals, Spaniens, (hier auch Sturm), und auch in Marokko hieß es teilweise Land unter. Deshalb möchte ich meine Wertung von *langweilig* im letzten Posting revidieren. Langweilig, aber recht mild und auch tw. sonnig mit frühlingshaften Anwandlungen bei uns heißt nach wie vor turbulentes und tw. auch extremes Wettergeschehen im südlichen Westeuropa.

Die südliche Westlange bleibt bestehen. Das Tiefdruckförderband des Atlantiks wird nach wie vor bei der Iberischen Halbinsel auf das europäische Festland auflaufen, tw. auch in Südfrankreich, aber nicht, so wie *normalerweise* zu erwarten, im Bereich der Britischen Inseln und Skandinaviens.



Ein Meteogramm für das zentrale Portugal

Die großen Modelle EZ und GFS prognostizieren weiterhin markanten Tiefdruckeinfluss im Form mehrerer starker Zyklonen im Lauf der kommenden Woche für Spanien, Portugal und Teile des westlichen Nordafrikas, wobei Richtung Wochenende auch noch ein veritabler Orkan hinzu kommen kann. In sofern ist diese Wetterlage schon beeindruckend und im gesamteuropäischen Kontext extrem, bei uns halt extrem langweilig, mit dem positiven Nebeneffekt, dass wir jetzt endlich wieder sicher sind, dass die Sonne doch nicht vom Himmel gefallen ist.

Lg

Manfred

Samstag, 20. Februar 2010

Es kann nur besser werden

Hallo,

in Wien ist mit dem Frontdurchgang der letzten Nacht, dem Regen und der milden Luft sei dank, das Schlimmste vorbei: Der Schnee ist so gut wie weg. Optisch macht das natürlich auch nicht allzu viel her, grauer Himmel, brauner Boden, allerdings ist Abhilfe in Sicht. Am morgigen Sonntag sollte die Sonne mit etwas Unterstützung des abflauenden Westwindes die Restfeuchte in den tiefen Luftschichten so gut wegheizen, dass die Wolken grösstenteils verschwinden, und man endlich wieder etwas Sonne zu Gesicht bekommt. Die hat sich nämlich im bereits zu mehr als 2/3 abgelaufenen Februar herzlich rar gemacht. Anschliessend die Karte mit der aktuellen Sonnenscheindauer relativ zum Klimamittelwert für den gesamten Februar

 

Die Wiener Innenstadt, Krems und Langenlois liegen bei gerade mal 12-15%. Das wird in den kommenden Tagen zwar etwas steigen, mehr als 50% können es aber eigentlich nicht mehr werden. Im Westen sieht es etwas besser aus, mehr als in allergrößter Näherung normal wird die Sonnenscheindauer aber hier auch nicht ausfallen.
Morgen Nachmittag dreht der Wind dann wieder auf südliche Richtungen, es besteht aber die Chance, dass sich dennoch kein Hochnebel, zumindest kein beständiger mehr bildet. Wenn der also nicht mehr einfällt können uns im Osten gerade zu Wochenbeginn ein, zwei halbwegs sonnige und vergleichsweise milde Tage bevorstehen (Pollenallergiker auf Hasel aufgepasst).

Mittelfristig zeichnet sich die kommende Wetterlage ersteinmal durch einen hohen Langeweilefaktor aus., zumindest im Alpenraum, weniger in Spanien ... Das Zentrum der Tiefdrucktätigkeit liegt in den kommenden Tagen über dem Ostatlantik, mit einer recht südlichen Lage der Frontalzone, was heißt, dass die atlantischen Stürme weniger Großbritannien und Nordfrankreich als viel mehr die Iberische Halbinsel erwischen. Der Alpenraum liegt dabei in Südwestströmung. In diese sind zwar ein paar Kurzwellen eingelagert, der föhnige Grundtrend wird aber in jedem Fall verhindern, dass sich Dramen abspielen. Wir nennen das Sumpflage. 

Ein kurzer Blick auf die Ensembles des GFS für den Gitterpunkt nahe Wien:



Wir sehen dabei dass die meisten Ensembles von gegenüber dem Klimamittel (rote Line) überdurchschnittlichen Temperaturen ausgehen, die angesprochenen Kurzwellentröge aber dennoch im Detail eine recht gehörige Variation in das Diagramm einbringen.  Succus: Mild: ja. Sonnig oder Nass: keine Ahnung.
 
Ich wünsche ein schönes Restwochenende
lg

Manfred (mit freundlicher Unterstützung von F.W.)


Freitag, 19. Februar 2010

schöner kringel

Auf einer Skala der Stellitenbildästhetik von 1-10 erhält das aktuelle Tief über dem Mittelmeer von mir eine 9...


Es ist in den letzten Stunde zum dominaten Zentraltief des gesamten riesigigen Troges über dem Ostatlantik und Skadinavien geworden, hat den Höhepunkt seiner Entwicklung aber bereits schon deutlich überschritten und baut beim Zug gen Österreich weiter ab. Einige Liter Regen (Süden) und einige cm Schnee wird es uns aber bis Samstag schon bringen.

Die riesige Kaltluftblase nordwestlich von uns wird durch Zyklogenesen an ihrem Rand auch das Wetter bei uns bis weit in die kommende hinein bestimmen: West- bis Südwestwetter, dazu vergleichsweise mild...

Lg

Manfred

Donnerstag, 18. Februar 2010

so fad..

wie das Wetter heute in Österreich war fällt selbst mir kein Thema für einen Blogentry ein... drum lass ichs mal lieber bevor ich die Leserschaft mit  Schwachsinn vergräme.... 

die Mittelfrist sieht mild aus.. die Pollensaison beginnt ins Laufen zu kommen (Hasel !!).. bis morgen

lg

Manfred

Mittwoch, 17. Februar 2010

Ein Föhntag

Hallo,

eine Woche war es angekündigt (siehe HIERRRRRR), heute war es soweit. Teils föhniger Südwind hat in weiten Teilen Österreichs (zumindest tagsüber) die Frostluft vertrieben. Die Temperaturspitzenreiter gabs in Tirol (Jenbach mit an die 15 Grad plus) aber auch in Wien gabs eine spürbare Milderung.

Hier die Temperaturkarte von 15 Uhr


Man kann klar die Gebiete ausmachen, in denen sich die milde Luft ganz oder zumindest halb durchgesetzt hat. Föhnige Temperatur Hot-Spots gabs jedenfalls im Inntal sowie im Semmeringgebiet/Steinfeld mit jeweils teils deutlich über 10 Grad.

Etwas schärfer zeigt die Kontraste die folgende Karte der gefühlten Temperatur für den selben Zeitpunkt (WindChill und Humindex)

 

Besonders scharf schlägt in dieser Windchillkarte die Alpenvorlandsymptomatik der (noch) vergleichsweise tiefen Temperaturen und des kräftigen Südost- bis Ostwindes durch, während bei 10-15 Grad wie im Inntal der Wind kaum noch einen (gefühlten) Kälteeffekt hat.
Morgen Donnerstag geht eine kleine Welle durch, dh. die Föhnindices gehen deutlich zurück, bevor sie vor dem gestern angekündigten Tief Richtung Freitag vor allem östlich von Salzburg nochmals deutlich anspringen.

Am Samstag dann mit kälterer Polarkuft aus Westen wieder Schneefall bis in viele Täler, Dramen sehe ich nicht. Nach einen vergleichsweise ruhigen und kühl bis kalten Sonntag gibt zum Montag hin vor einem neuen Tief aus Westen der Föhn wieder Gas....

Ich persönlich hatte heute dem Gatsch zum Trotz gegen das milde Wetter gar nichts einzuwenden, auch die Sonne hat bewiesen, dass sie doch nicht vom Himmel gefallen ist, wie manche vor gar nicht allzu langer Zeit meinten.

Für den verschobenen Blogrhythmus möchte ich mich bei der Leserschaft entschuldigen, aber der Arbeitsaufwand lässt kaum einen früheren Freizeitbeginn zu.
Lg

Manfred


Dienstag, 16. Februar 2010

Ein *echtes* Vb-Tief zum Wochenausklang ?

Hallo,

das möchte man meinen, auf den ersten Blick. Der Kenner (....) modifiziert diese Aussage ein wenig..... ein falsches Vb-Tief ... Mal zur Ausgangslage, was geschieht ?

Hier das aktuelle Satellitenfoto, ohne Anspruch auf einen prognostischen Wert (anders als im Fernsehen kann ich aus dem Satellitenbild keine Prognose ableiten)

 

Man sieht ein sehr gealtertes Tief über den Britischen Inseln, eine ausgeprägte Frontalzone über dem Mittelmeer mit Steuertief über der Iberischen Halbinsel. Im Nordosten Europas der Überrest eines alten Höhentiefs, zwischen den Systemen (Österreich) einen Hochnnebelsumpf. Die Frontalzone im Süden bzw. die damit hereindrängende milde Luft aus Südwesten haben nennenswerten Einfluss auf unser Wetter am Mittwoch und Freitag in Form örtlichen, leichten gefrierenden Regens, Regens oder etwas Schneefall, bevorzugt im Süden und Südosten. Unser Freitags- bzw. Samstagswetter kommt aber von wo anders... und zwar von

HIER: (roter Kringel)



Dort sieht man noch nix, aber gerade jetzt entwickelt sich dort ein Teiltief des Komplexes weiter westlich. Dieses zieht unter Verstärkung bis Donnerstag Richtung Gibraltar, wo sich neuerlich ein Teiltief bildet (roter Kringel)




Dieses Tief nimmt eine recht dynamische Entwicklung (Kerndruck bis unter 980 hPa) und zieht bis Samstag Abend zum Baltikum, knapp südöstlich an den Alpen vorbei (laut GFS, also mit Vorbehalt)



  

  

Hier nochmals das letzte Bild inkl. der Zugbahn des relevanten Tiefs:




Zur eingangs gestellten Frage: Dieses Tief ist kein klassiches Vb-Tief, es zieht zwar auf der Vb Zugbahn, entsteht aber nicht über dem Golf von Genua aus einem Kaltlufteinbruch aus Nordwesten, sondern ist der Ableger eines warmen Mittelatlantikktiefs auf südlicher Zugbahn, das mit etwas frischer Kaltluft aus Norden gefüttert wird, was der schnellen Entwicklung am Donnerstag zu Gute kommt.

An den östlichen Zentralalpen wird es im Vorfeld Do Nacht/Freitag Früh ziemlich kräftig föhnen, der *Sturm* dauert aber nicht allzu lange, da der Kern des Tiefs relativ zügig nach Osten rutscht und der Föhn damit von Westen her rasch zusammenbricht (Fr. Abend).

In den Niederungen wird es mit den Niederschlägen des Tiefs am Fr./Sa zu mild sein, ich rechne mit Regen, später vielleicht Schneeregen. Im Westen nach Föhnzusammenbruch wahrscheinlich allmählich Schneefall bis in die Täler (Samstag), im Südwesten mit den Stauniederschlägen am Freitag mglws. durch Effekte der Isothermie einiges an feuchtem Schnee..

Fazit: Eine erstaunlich dynamische, Südwestwetterlage deutet sich an, es geht alles sehr schnell, stw. Neuschnee am Fr und Samstag, Regen in den Niederungen des Nordens und Ostens.. Morgen und am Donnerstag stw. Gefahr von etwas gefrierendem Regen.

Alles klar ?

Lg

Manfred

Montag, 15. Februar 2010

Februar Aktuell

Hallo,

ein kleiner Blick auf die Klimawerte (Temperatur) zur Monatsmitte. Die aktuellen Abweichungen können sich in Österreich sehen lassen:

 


Zur Zeit liegen die Mittelwerte der Temperatur 1 bis 4 Grad unter den Mittelwerten für den gesamten Februar. Aufgrund der sich anbahnenden Süd- und Westwetterlagen geprägten Wetterlagen gehe ich davon aus, dass sich diese Werte bis Monatsende deutlich normalisieren, für übernormale Werte müsste die jetzt folgende Periode man im Schnitt mehr als 3 Grad wärmer als normal ausfallen, was dann vielleicht doch nicht der Fall sein wird.

Die Erwärmung schreitet bis Freitag zügig voran, in den Bergen ist tw. mit Föhnsturm bzw. Föhnorkan zu rechnen (bes. Richtung Freitag), mit Südstau kann es aber am Freitag in Teilen Osttirols und Oberkärntens wieder weiß werden (unsicher, da die Zugbahn des verantwortlichen Tiefs stark variiert).

Vielleicht bekommen wir in Wien wieder einen schönen Vortex Vindobonensis, wenn dem so ist, findet man ihn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hier repräsentiert wieder ;)

Lg und noch schönen Abend

Manfred

Sonntag, 14. Februar 2010

Erlebnisbericht und Vorschau nexte Woche

Hallo,

ich war heute auf meinem zweimonatlichen Elternbesuch in Ritzing / Bezirk Oberpullendorf. Im Radio hörte man ja schon von den tw. argen Verhältnissen mit Schneewehen im Nordburgenland, aber im Mittelburgenland wars ähnlich schlimm. Gestern gab es ja im Bereich des sich vorübergehend verschärfenden Druckgradienten kanalsierten Nordwestwind mit Böen bis über 70 km/h, bei lockerem Schnee, auch wenns nur wenige cm sind ist das eine ungute Kombination. Der Wind fegt alles von den Feldern und Wiesen weg, was nicht durchgefroren ist, es bleiben hier spiegelnde Eisschneeflächen zurück, der Lockerschnee bleibt aufgrund der Verwirbelungen bevorzugt auf den durch Dämmen erhöhen Straßen liegen. (Schönes aber unangenehmes hydrodynamisches Phänomen).

Die Bundesstrassen waren zwar geräumt, die Landesstraßen und Güterwege aber tw. nicht. Ich fuhr kurz vor Ritzing auf einer solchen Wuzzistrasse, sah eine Wächte, dachte mit etwas Gas komm ich durch... White Out und Sense. Kam erst nach einer halben Stunde wieder frei........... und freue mich nach diesem Erlebnis auf das was da nächste Woche auf uns zukommt....

Der Kern der Tiefdrucktätigkeit verlagert sich zu den Britischen Inseln und ganz Mitteleuropa gerät an dessen Vorderseite in den *Genuss* einer hochreichenden und dynamischen, weil kräftigen Südwest bis Südströmung. Das ganze wird ab Dienstag eingeleitet. In den Niederungen mag die Angelegenheit etwas verzögert sein, wegen vorübergehender Inversionsbildung, in den Alpen wird es aber kräftig föhnen, bis Freitag rechne ich damit dass sich die milde Luft überall in Österreich durchsetzt.....

Lg

Manfred

Samstag, 13. Februar 2010

Überschwemmungen in Melbourne

Hallo,

vorgestern hat ein schweres Gewitter im Zusammenhang mit einer Kaltfront Melbourne erwischt. Gefallen sind 40-70mm Regen in 30-45 Minuten. Das ist sogar für eine vorbreitete Kanalisation etwas zu viel.... hier ein paar Fotos die ich auf TheAge gefunden habe.

 

  

  

  

  

  

  

  

  







Das das Schwimmen in der Brühe natürlich hochgradig fahrlässig ist (v.a die Kinder..) ist eine andere Sache. Das Zeug kriecht aus den Kanälen hoch, ist voll mit Fäkalien und Keimen, Mist treibt herum, Öl, Benzin und alle der andere Stadtdreck.. wer da ohne Infektion auskommt hat sicher Glück....



Bei uns gehts wie schon angekündigt nächste Woche deutlich Richtung Frühling mit den Temperaturen. Richtung Frühling sage ich, Frühlingstemperaturen sind das noch keine. In den Niederungen gibts jedenfalls ab Wochenmitte eine Gatschwarnung der Stufe Rot von mir...
Lg

Manfred

Freitag, 12. Februar 2010

Das selbe in Grün, aber wärmer.........

Hallo,

es ist für mich erstaunlich, wie persistent der bisherige Charakter der Großwetterlagen seit Mitte Dezember auch in den Mittelfristvorhersagen der Modelle (EZ + GFS) seine Fortsetzung findet, auch wenn die Auswirkungen auf das Wetter in Österreich im Einzelfall höchst unterschiedlich sind.

Mit nur wenigen Unterbrechungen hatten wir es mit einer Kette vom Tiefs über dem Mittelatlantik bis in den Mittelmeerraum zu tun, ob es nun bei uns kalt oder mild war, entschied, ob sich bei Großbritannien ein Tief befindet (milde Variante) oder ein Hoch (kalte Variante). Mittlerweile einigermaßen fix ist, dass sich die nächste Woche langsam wieder die milde Version dieser GWL bei uns einstellt. (deutliche Erwärmung aus Süden, teilweise auch mit Niederschlägen).

Beiden Ausprägungen ist aber gemein, dass das Kältereservoir über Nordeuropa nicht vertrieben wird, noch nicht zumindest, und deswegen besteht der Erwärmung in Mitteleuropa zum Trotz ein gehöriges Überraschungspotential. Man kann das fast ein Gleichgeicht auf labilem Niveau nennen. Nicht viel, und ein Tief zieht wieder südlich von durch, entwickelt sich stark und saugt die Kaltluft im Norden an. Im GFS ist dem milden Trend zum Trotz diese Möglichkeit mittelfristig immer wieder einzuplanen.

Die Aussage, dass wir das Schlimmste hinter uns haben, wenn man Schnee und Frost als schlimm empfindet, ist quasi eine no-na-net Aussage, aber so lange dieser Trend zur *südlichen* Westlage nicht aus den Mittelfr(o)(i)stprognosen verschwindet, kanns bis weit in den März hinein zu kräftigen Lebenszeichens des scheidenden Winters bis ins Flachland kommen.

Apropos Flachland... in Wien haben die leichen Schneefälle der letzten Tage dann doch für 8-16cm Pulver gesorgt, 16cm auf der Hohen Warte sind 6 cm mehr als am Innsbrucker Flughafen etc. also gar nicht mal so schlecht. Nächste Woche wird uns das in flüssiger Form entgegenkommen, da muss man halt durch.

Lg

Manfred

Donnerstag, 11. Februar 2010

Theorie

Gestern abend hatte ich mit gröberen Einschlafproblemen zu kämpfen, da dies bereits öfters vorkam und die Menge an Büchern in meinem Besitz eingeschränkt und somit ausgelesen ist, hab ich mir das erste Mal seit Jahren den Bergmann-Schäfer Band 7, Lehrbuch der Experimentalphysik geschnappt. Dieser Band beschäftigt sich grob gesagt mit Erdwissenschaften, Geophysik, Ozeanografie Klimatologie, Planetologie und eben auch Meterorologie.

Da von dem Wiener Met-Professorenteam (R. Steinacker, M. Hantel und H. Reuter) verfasst, ist das Lesen dieses Abschnitts ein Flashback in meinen Studienanfangszeit, da in etwa der Tiefe wie in den Vorlesungen präsentiert, der Stoff der Einführungsvorlesungen des ersten Abschnittes behandelt wurde. Ich hatte im Studium keine gröberen Probleme mit den Methoden der theoretischen Meteorologie und denke, dass ich ich die mehr formalen Prinzipien der Meteorologie auch heute, nach Jahren der Nichtweiterbeschäftigung, ganz gut intus habe. So beim Durchblättern kam mir aber doch das Gefühl dass das Präsentierte eigentlich ziemlich starker Tobak ist. (auch wenn es zum Ende des Abschnitts erst so richtig anfängt...)

Wer das wirklich versteht und intus hat, ist ein ziemlicher Checker, denn es wird einem viel abverlangt...

Differentielles und Integrales Denken
Massenspezifisches Denken
Koordinatentransformationen im Kopf
Nicht greifbare Erhaltungsgrößen und darauf fußende fundamentale Erhaltungssätze
Versiertheit mit Differentialgleichungen, deren Lösungen, Substitutionen
Spektrales Denken u.v.m

Der größte Schritt, der im Rahmen des Buches aber nicht wirklich behandelt wird, da nicht Rahmen der Studieneingangsphase, ist die Übertragung des trocken Gelernten und Verstandenen auf z.B ein Satellitenbild.

Warum sieht es aus, als ob ein Hurrikan die Cirren in hohen Schichten regelrecht von sich wegschleudert ?
Warum kringelt sich der Schirm einer Warmfront bei uns antizyklonal und nicht wie man annehmen würde, zyklonal ?
Warum ist die Hebung im Bereich von Tiefs wirklich bandförmig (Fronten) und nicht flächig ?
u.v.m


Die Beantwortung dieser Fragen bzw. das Suchen einer Antwort auf diese und noch viele mehr stellt für mich den Punkt dar, an der mir das theoretisieren anfängt, Spass zu machen (nicht so dass ich in Lachkrämpfe ausbreche, aber mich eben begeistert).

Knackpunkte im Studium waren für mich hierbei 2 Vorlesungen, die mit hin zu den besten gehören, die ich im Studium besucht habe (die allerbeste war Experimentalphysik bei Paul Wagner und G. Reischl):

Synoptik II bei R. Steinacker und
Satellitenmeterologie bei V. Zwatz-Meise (heute Konkurrenz)

Genau hier wurde der für mich wichtige Konnex zwischen Formalismus und Phänomen hergestellt.  Ich weiß nicht wie es meinen Kollegen von damals ergeht, aber ohne diese Vorlesungen und das Inhalieren und Kapieren des Stoffs, wär ichs nicht (als Meteorologe). Ah, ja, nicht zu vergessen die Wetterbesprechung, dass diese zu meinen Favorites gehört hat muss ich nicht weiter erwähnen.

Lg

Manfred

Ps. Es gibt eine kleine Umfrage...

Mittwoch, 10. Februar 2010

Frühlingserwachen ?

Hallo,

Seit dem Strahlungsminimum zu Winterbeginn am 21.12 sind nunmehr schon 50 Tage ins Land gezogen und wir gehen auf die Zeit zu, in der die erste zeitliche Ableitung der täglichen Solarstrahlung ihr Maximum erreicht. (Wie viele Wege gibt es eigentlich etwas einfaches verschnörkselt auszudrücken ;) ?

Heisst nix anderes als das die Tageslänge derzeit sehr rasch zunimmt. Man sieht das an den Temperaturgängen in den Alpentälern, waren es im Dezember auch an sonnigen Tagen nur ein paar Kelvin Unterschied zwischen Minimum und Maximum, so sind es in den letzten Tagen schon mehr als 10 K gewesen. Selbst bei leichten Minusgraden an bedeckten Tagen heizt die stärker werdende diffuse Strahlung schon etwas Schnee weg.

Über Nordafrika (Ägypten) zeichnet sich in den kommenden Tagen die erste markantere Hitzwelle mit deutlich mehr als 30 Grad ab.

Die hemisphärischen Zeichen des Schwächelns des Winters sind jedenfalls deutlich sichtbar. Das muss noch nicht zwingend konkrete Auswirkung auf den Grad der Winterlichkeit des Wetters bei uns haben, hat es aber vielleicht doch.

Die aktuellen Läufe von GFS und EZ, und auch die Vorläufe deuten eine Wetterentwicklung an, ähnlich zu der, wie wir sie knapp vor Weihnachten hatten.

Zur Mitte der kommenden Woche kann sich ein Nordatlantiktief mit einem Mittelatlantiktief verbinden und der Alpenraum kommt damit rasch an der Vorderseite des sich bildenden Komplexes in eine sehr milde Südwestströmung. Die daraus resultierende Umstellung der Großwetterlage ist nicht leicht wieder revidierbar und wahrscheinlich auch nachhaltig.

WENN das passiert. Da wir von 7 Tagen sprechen, ist der Grad der Unsicherheit noch recht hoch, es erscheint mir aus dem Bauchgefühl heraus aber recht plausibel, da diese Entwicklung zirkulatorisch gesehen sehr gut in das Muster des bisher abgelaufenen Winters passt.

Ich bleib dran ..

Lg

Manfred

Dienstag, 9. Februar 2010

Schnee !

Krankheits- und fiebergeprägte Lebensumstände pflegen besonders am Abend besonders unangenehm zu sein, deswegen nur ein kurzes Wort zum Schnee.. er kommt.
 

Ohne großen Kommentar eine Simulation eines 4km Modells zwischen Mittwoch Nachmittag und Donnerstag Nachmittag. Grob kann man pro mm Niederschlag mit 1-2cm Schnee rechnen. (bitte nicht auf den km genau interpretieren)

Ob am Freitag/Samstag noch ein zweiter Schub Schnee kommt, ist derzeit noch offen.

Lg

Manfred

Montag, 8. Februar 2010

10-40cm Schnee ?

Hallo,

Gesundheitlich etwas angeschlagen die neuen Ergebnisse der Betrachtung der zweiten Wochenhälfte:

Aufgrund der Kombination des Aufleitens in höheren Schichten aus Ost bis Südost bei gleichzeitig kräftigem bis tw. stürmischem Nordwest bis Nordwind am Boden zeichnen sich von Mittwoch Nachmittag  bis Samstag Schneefälle entlang nahezu der gesamten Alpennordseite ab.

Der Süden und Südosten bekommen nur am Mittwoch was ab, danach wird der starke Nordföhn hier weitere Schneefälle meist verhindern.

Somit können in den Nordstaugebieten von Kufstein ostwärts bis 40cm, stw auch ein halber Meter zusammenkommen, im Flachland sind im Moment bis 25/30cm DENKBAR wobei das risikotechnisch eher die Maximalvariante ist, bei abzählbar vielen (2 Hände verwendend) cm wird es im Süden und Südosten, sowie tw. inneralpin bleiben.

Von den Mengen her also sicher ein markantes, aber kein dramatisches Ereignis, am heftigsten könnte die Kombination aus lockerem Schnee und tw. stürmischem Wind bei gleichtzeitig mäßigem Frost im Nordosten des Landes ausfallen.

Mehr News morgen

Lg

M.

Kompromiss ab Wochenmitte

Hallo,

2 Tage vor Beginn eines Ereignisses sollte man als Meteorologe schon eine Einschätzung dessen, was on ob etwas auf uns zukommen in Sachen Schnee abgeben können. Für mich sieht es so aus, dass:

Das Tief nicht so nahe an herankommen kann, als dass wie bei Daisy milde Luft greift
und gleichzeitig
so weit von uns entfernt zieht, dass wir nicht in das Hauptaufgleitgebiet kommen.

Die Ausgangslage:

 

Die entsprechende Wellenbildiung über der Iberischen Halbinsel ist bereits fortgsechritten, im Lauf des heutigen Tages wird sich das Tief vom alten Muttertief abnabeln. Über Skandinavien zu sehen, lagert der Kaltlufttropfen, der langsam nach Süden zieht.

Kurz wird es morgen in Teilen der Alpen an der Nordostflanke des Hispanien-Tiefs föhnig, am Mittwich liegt die Achse des sich bildenden Tiefdruckkomplexes östlich von Österreich, sodass der Südföhn rasch in Indifferenz und später Nordföhn in Osttirol und Teilen Kärntens übergeht.

Hier die Prognosen von ECMWF und GFS für den Donnerstag:

 


Wir können in den recht marginalen Unterschieden die wesentlichen Elemente dieser geschichte gut ausmachen: Zum einen der Kaltlufttropfen mit seinem Zentrum über der Westhälfte Deutschlands, zum anderen das jetzige Spanien-Tief mit seinem Kern über Kalabrien (etwas kräftiger im EZ als im GFS)

Die auswirkungen auf Österreich wie jetzt simuliert:

Mittwoch: Etwas Schneefall in weiten Landesteilen
Donnerstag und Freitag: Teils mäßiger Schneefall entlang der Alpennordseite und im Osten, dazu im nordöstlichen Flachland , im Burgenland und im Südosten teils stürmischer Nordwest bis Nordwind.

Das Wort Chaos würde ich nicht mehr in den Mund nehmen: tiefwinterliche Verhältnisse allerings aber schon. Mehr wird man wohl mit dem vorliegen der Lokalmodelle ab Dienstag Mittag abschätzen können.

Lg

Manfred

Sonntag, 7. Februar 2010

Faulheit

Hallo,

das es immer einen Weg gibt etwas an sich gutes auch negativ auszudrücken, gestehe ich, dass ich heute wetterbezogen faul war. Die neuesten Simulationen für die Wochenmitte zeigen noch dazu nix besonderes, in der Art, dass die ganze Tiefentwicklung zu östlich gerechnet wird, als dass wir größere Schneemengen abbekommen könnten..Neue Woche, neuer Elan,

lg

Manfred

Samstag, 6. Februar 2010

Daisy, die zweite ? Diesmal aber bitte richtig !

Hallo beim Wetterblog

seit ca 2 Tagen sehe ich etwas in den Karten, das ich noch nicht glauben mag. Ich sehe, wenn das stimmt, ein kleines bis mittleres Schneechaos auf Teile Österreichs zukommen.

Ein Tief, das genau richtig zieht, mit seinem Kern vom Löwengolf Richtung Balkan ziehend, Österreich an seiner Nordflanke in bodennaher Kaltluftzufuhr aus Nord bis Nordost, in der Höhe Aufgleiten milder aus Ost bis Südost.

Ein Tief, das aus der delikaten Zusammenarbeit aus einem aus Skandinavien gegen Ostfrankreich gerichteten Kaltluftvorstoss und einem Ausläufer eines mittelatlantischen Orkantiefs entsteht.

Das angesprochene Orkantief existiert schon un weitet in den nächsten 48 Stunden seinen Einfluss bis zur Iberischen Halbinsel aus.

Der Kaltlufttropfen über Skandinavien existiert auch schon und macht sich ab Sonntag auf den langsamen Weg nach Süden.

Die avatarsche Verbindung der beiden Systeme völlig unterschiedlichster Natur beginnt ab Dienstag tagsüber zu wirken, die Temperaturgegensätze im Bereich des Tiefs über dem Löwengolf verschärfen sich durch den Transport frischer Kaltluft nach Süden, das Tief vertieft sich beschleunigt weiter und wird zu einem ansehlichen Sturmtief über Italien, immerhin mit einem Kerndruck von unter 985 hPa.



Hier die Prognosekarte für Mittwoch und die Bahn der unterschiedlichen Systeme ab heute bis Mittwoch eingezeichnet. In Blau der Kaltlufttropfen, in Rot, das Tief das aus einem Ableger des aktuellen Orkantiefs hervorgeangen sein wird.

 


Hier die aktuelle Situation mit dem Orkantief über dem Mittelatlantik, unserer verkümmernden Okkusion südlich der Alpen, einer alten Okklusion über Südskandinavien und weiter nördlich eine Kaltfront, die den letztens angesprochenen Tiefrest über Skandinavien mit frischer Kaltluft füttern wird.


Sollte dieses Szenario eintreten, ist Richtung Mittwoch/Donnerstag über mehr als 24h hinweg mit kräftigem Schneefall antlang der östlichen Alpennordseite und im Nordosten Österreichs zu rechnen, verbunden mit kräftigem Nordwind, Temperaturen um minus 5 Grad im Flachland und damit auch starken Schneeverwehungen.

Die letzten ähnlich intensiven Entwicklungen dieser Art, die nicht wie Daisy im Warmlufttransport endeten, fanden im Jänner und Februar 2005 statt.

Mal schauen, es ist durchaus möglich dass es so kommt, aber Daisy lehrte einen, mit Detailprognosen zu warten und zu warten und zu warten, dann erst kann man 70cm von 15mm Regen unterscheiden...

Lg

Manfred

Freitag, 5. Februar 2010

Ein Föhntag

Hallo,

als kleine Verschnaufpause vom frustrierenden Mittelfristprognostizieren (ja, wir könnten abgesehen von morgen nächste Woche viel Schnee kriegen, aber wenn ich das jetzt schon anspreche kommt wieder alles ganz anders ...) ein kurzer Blick auf den heutigen, interessanten Föhntag in den Ostalpen.

es war einer der wenigen Tage wo man Föhn vom Rheintal bis ganz in den Osten, zum Hochwechsel beobachten konnte.

Hier meine Temperaturanalyse von 14 Uhr heute:


Wir sehen warme Blasen im Rheintal, in Südbayern, stellenweise im Inntal, obwohl ich mich nicht allzu intensiv  mit der Frage beschäftigen möchte ob es in Innsbruck heute Föhn gab oder nicht .. (Flughafen fast durchgehend Westwind..), ganz markant jedenfalls im Zillertal, im Tennegau, im Salzkammergut, in der Eisenwurzen, im Mariazeller Land und im Semmeringgebiet.

Schöne Föhnsignale an der UBIMET und ÖBB Station Patsch im Wipptal

 

Und auch am dazugehörgen Berg, dem Patscherk(n)ofel gab es immerhin Böen bis 130 km/h aus der typischen Südostrichtung. Das ist war ein Schmarrn gegen wirklich ausgeprägte Föhnlagen, aber immerhin etwas.

 

Interessant, weil ein rares Sammlerstück ist der Föhn in der Semmeringregion. Hier steigt die Kaltluft, die im Mürztal liegt über den Semmeringpass herunter Richtung Steinfeld und Schwarzatal.

Hier der Verlauf der Station am Semmeringpass (980m)

Und hier in Ternitz stromabwärts (415m)

 

Die Temperaturdifferenz zwischen den Stationen beträgt um 14 Uhr genau 6,4 Grad, und das bei einer Höhendifferenz von 565m. Es ist genau der trockenisentrope Temperaturgradient (0,98° pro 100m), der auftritt, wenn die Luft vom Semmering runterkommt und sich beim Absteigen trockenisentrop erwärmt.  q.e.d


Bald ist Schluss mit dem Föhn, das verantwortliche Tief zieht mit seinem Kern südlich an Österreich vorbei und noch in der Nacht dreht der Wind mehr auf östliche und dann nordöstliche Richtungen. dazu greifen von Süden her die Niederschläge einer Okklusionsfront über, die Schneefallgrenze wird sich in den Niederschlagsgebieten allmählich in die Niederungen und Täler runterfressen.

Lg

Manfred