Dienstag, 23. Februar 2010

Der Frühlingssinus

Der Sinus (Latein: Biegung, Bucht) steht als eine der bekannten Winkelfunktionen in seiner Form als das Synonym für Auf und Ab und Auf und Ab. Die derzeitige Westsüdwestsumpflage (weite Teile Europas ausgenommen Iberische Halbinsel im Höhenjetdelta, bei uns mit erhöhtem Langeweilefaktor bzw. sumpfföhnbedingten Kopfschmerzen) hat uns gegenüber dem Beginn der letzten Woche ein deuliches *Auffi* beschert. Wie die Binsen mit ihrer Weisheit lehren, geht es nach einem *Auffi* aber eben auch wieder einmal bergab. Anders als in der volkstümlichen Musik, wo sich aus dem Auf- und Ab des Lebens ca. 300 ähnliche Titel pro Jahr formen lassen, ist das *Warum* des Auf- und Abs beim Wetter eine Angelegenheit, mit der sich näher zu beschäftigen lohnt.

Die Langwellen über der Nordhemisphäre verschieben in den kommenden 6-7 Tagen ihre Achse um eine gute halbe Wellenlänge nach Osten. Hinter dem Orkantief, das am kommenden Wochenende die iberische Halbinsel (zuvor wie von FW gestern angemerkt Madeira als Welle), Westfrankreich und Südengland heimsuchen, im weiteren Lebensverlauf eher beehren wird, wölbt sich über dem Ostatlantik, auch durch Höhenforcing unterstützt ein zunächst schwacher, später stärkerer Keil auf. Diese Entwicklung ist in den gestrigen und auch den aktuellen GFS und EZ Simulationen recht gut sichtbar. Das ist ein deutlicher Bruch mit der aktuellen Situation,  (sic)

 



da im Moment und bis dahin weiterhin Tiefs in dieser Gegend die mittelatlantischen Tiefs (Stichwort Madeira..) im Form einer Löschkette nach Nordosten weiterreichen.  Der Alpenraum verbleibt dabei auf der sumpfig-milden Seite.

Steigt in diesem Gebiet westlich der Britischen Inseln der Druck aber an, dann bleibt die südliche Westlage zwar bestehen, die mittelatlantischen Tiefs werden aber *unten* durchgereicht, (*unten* aus Österreichischer Sicht). So ein unten durchgereichtes Tief kann aber nun wieder Kaltluft aus Norden und Nordosten anzapfen, deswegen sehe ich die Wahrscheinlichkeit aus heutiger Sicht recht hoch an, dass die kd. Woche tendenziell kälter verlaufen wird, als die aktuelle, mit welcher Ausprägung des Wetters auch immer.

Für mich ist das, trotz meiner Neigung zum Frühlingsfavorisierer, nur aus akademischer Sicht interessant, da ich mich ab Freitag wieder in ferne südöstliche Gefilde begeben werde und das Vergügen des unvoreingenommenen Blicks auf das hiesige Wetter aus weiter Ferne genießen werde.


Zum Abschluss die Antwort auf die Frage warum es heute in weiten Teilen Ostösterreichs NORDWIND (statt vorhergesagtem Ost bis Südost) gegeben hat...

 

Die Antwort sieht man auf der 16 Uhr Temperaturanalyse. Im Wein- und Waldviertel ist der Nebel nicht aufgegangen, es blieb hier kalt, und diese lokale Kaltluft steht unter höherem Druck als die umgebende nicht-nebelige Luft. Deshalb hier Nordwind.


Lg

Manfred

4 Kommentare:

  1. Herrlich geschrieben :-)

    Interessant auch, dass es in Innsbruck trotz ausbleibenden Südföhndurchbruch für knapp 14°C gereicht hat (Uni), das bei vorföhnigem Westwind, aber nur geringem Wind.

    Gruß,
    F.W.

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  2. Hm, ich bitte um Erklärung was mit vorföhnigem Westwind gemeint ist, vorallem weil der Föhn in Hochlagen ja erst wieder Donnerstagabend aufleben soll ?
    Ansonsten finde ich 14 grad tagesgang bei 80 prozent sonne speziell inneralpin alles andere als beachtlich. (auch ohne Föhn)
    und die 14 grad plus bei 850-ern von 3-4 grad ebensowenig.

    Herzlichen Dank,

    F. Z.

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  3. Hallo,

    ich kann das vielleicht laienhaft als Weana Bazi beantworten. Die Station in Patsch hatte gestern tagsüber Föhn, da zum Höhepunkt der Einstrahlung doch deutlicher Talauswind geherrscht hat. Hier zu sehen:

    http://www.phix.cc/patsch.png

    Sollte Innsbruck den ganzen Tag Westwind gehabt haben, was ich jetzt nicht überpüft hab, so fällt dieser, wie schwach auch immer, wohl doch in die in IBK eingeführte Kategorie des vorföhnigen Westwinds, auch wenn der Föhn nie in IBK ankam ...

    mfG

    Manfred

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  4. Hallo,

    der Tagesgang ist nicht beachtlich, da stimme ich Dir zu,
    der Temperaturwert selbst für die Jahreszeit aber schon, denn das mittlere Tmax (1971-2000) liegt an der Uni bei +6,5°C und klimatologisch dominieren im Feber die Nordwestlagen (und nicht die Südföhnlagen).

    Der vorföhnige Westwind selbst wird durch Südföhn verursacht, der in den Bergen bzw. im Wipptal weht, aber nicht ins Tal durchgreift, vgl.

    http://www.inntranetz.at/foehn/prefoehn/2.gif

    Die Abbildung zeigt eine typische Situation im Sommer (erste Tageshälfte), im Unterinntal weht Taleinwind (Talwindsystem), im Wipptal Föhn und im Oberinntal noch das thermisch bedingte Ausfließen kalter Luft, zwischen Zirl und Innsbruck (türkis) verstärkter Westwind, da sich im Lee des Patscherkofels ein absinkbedingtes Tief entwickelt (trockenadiabatische Erwärmung und Druckfall). Durch den Druckfall verstärkt sich der Westwind in Innsbruck.

    Im Morgenaufstieg von Innsbruck sieht mans ganz gut:

    http://weather.uwyo.edu/upperair/images/2010022300.LOWI.skewt.gif

    Bodeninversion und Westwind, darüber bis rund 2,5km Südostwind (aus dem Wipptal) und relativ trocken durchmischt.

    Laut Stationsdaten wurde es im Tagesverlauf in allen Höhenlagen wärmer, was dann bei gleichzeitig abnehmenden Druckgradient den Föhndurchbruch im Inntal verhindert hat (wobei er im Osten Innsbrucks durchaus geweht haben könnte).

    Gruß,
    F.W.

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