Donnerstag, 31. Dezember 2009

Erste Tage 2010: Update

Hallo, (und guten Rutsch !)

in beschränktem Rahmen könnte es spannender nicht sein.

Während die Europäische Modellpalette noch ein mildes Schäuferl nachgelegt hat, bleiben die Amerikaner in ihren neusten Simulationen bei einer recht spannenden Grenzwetterlage in der nächsten Woche. Für das Wochenende ist die Prognose gut abgesichert, da verweise ich auf mein voriges Posting.

Spannend jedenfalls was ab Dienstag passiert: Hier geht das GFS im Moment davon aus, dass die Luftmassengrenze genau über den Zentralalpen liegen wird. Der erfahrene Synoptiker weiß natürlich wie das zu interpretieren ist, meistens endet so eine Prognose damit dass der tiefste Luftdruck, der die Grenze quasi markiert entweder knapp nörldich oder knapp südlich der Alpen liegen wird. Hier lässt sich im Moment noch keine Abschätzung machen, wahrscheinlich würde es so sein, dass die Niederschläge im Lauf des Dienstags vorübergehend im Flachland und einzelnen Tälern kurz in Regen oder sogar gefrierenden Regen übergehen, bevor es mit dem Weiterzug der LMG nach Osten wieder abkühlt und generell wieder Schnee fällt.

Auch danach würde es im Trend bei Tiefs südlich der Alpen bleiben, was mäßig winterliches Wetter mit zeitweiligen Schneefällen und Temperaturen die dem januar gut entsprechen, weitergeht.

Natürlich kann man die Europäer nicht außer acht lassen, es handelt sich um eines der besten, wenn nicht sogar das beste Wettervorhersagemodell der Welt... aber eben mit zeitweiligen Macken. Diese Macken haben die Performance des EZ gegenüber dem GFS in den letzten Wochen eher schwach ausfallen lassen, weswegen im Moment eine Höhergewichtung des GFS durchaus eine gewissen Berechtigung (für Europa) hat..

Die Ensembles des GFS stützen im Moment die Spannung zum Dienstag/Mittwoch. Der operationelle Lauf und der Kontrollauf sind die wärmsten Lösungen, die mehrzahl der Ensembles bleibt bei kälteren Lösungen, sodass es durchaus möglich ist, die im Hauptlauf angedachte föhnige Episode ausfällt und es in weiten Landesteilen bei Schneefall und Werten um oder unter 0 Grad bleibt.

ich bin wirklich gespannt welche Modellschiene sich letztendlich durchsetzt.. die Amis oder Europa... offen.


Update USA: Hier sieht die Synoptik nun etwas anders aus, es scheint so zu sein, dass der Nor'easter erst Richtung Sonntag an der Nordostküste zuschlagen wird, das aber gehörig. Mit der Entwicklung einhergeht ein Kaltlufteinbruch über den Mittelwesten und die östlichen Bundesstaaten bis weit nach Süden, sodass in vielen dieser Staaten schon Unwetterwarnungen ausgegeben wurden bzw. damit begonnen wird, Krisenstäbe einzusetzen (Schnee, Eis, Sturm, Frost).

Lg

MS

Mittwoch, 30. Dezember 2009

Vorschau erste Tage 2010

Hallo,

da sich Sylvester nähert ist es ein nicht ungeeigneter Zeitpunkt sich mit der Großwetterlage in den ersten Tagen des Jahres 2010 auseinanderzusetzen. Und das wird schwierig, da ich mich bei meiner Prognose aufgrund der Konstellation, die sich da abzeichnet, ordentlich in die Nesseln setzen kann. Das Gute ist, da dies ein privater Blog ist, kann mich auch keiner dafür verklagen bzw belangen ;)

Der wesentliche Trend lässt sich so zusammenfassen, dass sich die Frontalzone, und damit die Tiefdrucktätigkeit  ab Freitag wieder südlich der Alpen befindet. Hinter dem Tief, das in der Sylvesternacht durchzieht, und diese vor allem im Süden und Osten auch nass gestalten kann, dreht der Wind auf Nord bis Nordwest und es kühlt ab .. allerdings vergleichsweise langsam. Es wird zumindest bis in die Nacht auf Samstag dauern, bis die Schneefallgrenze in die Niederungen sinkt. Die Täler Westösterreichs sind mit ein paar Flocken schon im Lauf des Freitags dran.

Was dann kommt ist Nordstau, der vor allem den Schigebieten zwischen dem Bregenzerwald und dem Mostviertel bis Sonntag einige cm Neuschnee bringen kann. Im Flachland des Ostens bleibts bei ein paar Schauern, der Süden kriegt so gut wie nix ab. Die Temperaturen gestalten sich mit Werten um 0 Grad in den Niederungen und mäßigem Frost in den höheren Tallagen einigermaßen winterlich.

Am Montag beruhigt sich das Wetter mit Zwischenhocheinfluß aus Westen wieder deutlich. Dann wird es aber haarig.

Die Tiefs beginnen sich ab Montag in allen mir zur Verfügung stehenden Modellen wieder im Südwesten zu scharen, wie wir es in den letzten Wochen imm wieder hatten. Nach dem Europäischen Modell schaffen diese rasch den Sprung nach Norden über die Alpen, es würde in allen Höhen durchgreifend milder werden und auch der weitere Trend würde ziemlich unwinterlich sein.

Anders die Amerikaner. Die simulieren, dass sich die Luftmassengrenze GENAU über den Alpen ausbildet, mit Kaltluft im Norden und Warmluft im Süden der Alpen. Je nach genauer Lage der Grenze kann das recht schneereich ausfallen. Dabei zeigt der Blick auf die Ensembles des Modells, das der operationelle Lauf einer der wärmsten ist, dass also die Lösungen, bei denen die LMG knapp südlich der Alpen zu liegen kommt, durchaus einiges an Wahrscheinlichkeit hätten.

Es ist also wieder einmal so, dass man mit wahrscheinlich erst zu Neujahr mit größerer Sicherheit sagen wird können wie der Rest der Weihnachtsferien, so einer der Leser und Leserinnen solche überhaupt hat, verlaufen wird.

Lg

MS

Dienstag, 29. Dezember 2009

Heftiger Nor'easter im Nordosten der USA möglich

Hallo,

weil ich noch nie darüber geschrieben habe... was ist ein Nor'easter ? Na ja, im korrekten Englisch heißt er Northeaster und beschreibt einen Sturm an der Ostküste der Vereinigten Staaten bzw. im angrenzenden Kanada, der so zu liegen kommt, dass die bodennahen Winde aus Nordost kommen, was aber meist nur eingeschränkt der Fall ist. Nichto trotz, die mit dem Sturm vorbundenen Wettererscheinungen können unter Umständen wirklich schlimm sein. Orkan, Blizzard, Eisregen oder Überschwemmungen

Was passiert ? In den nächsten Tagen nähert sich ein Höhentrog aus Westen der amerikanischen Ostküste, zunächst ist vor der Kaltfront mit südlichen Winden auch noch verhältnismäßig mild.  Am Donnerstag bildet sich entlang der Kaltfront (an der Vorderseite des Troges über Luisiana ein zunächst unscheinbares Wellentief, das mit der Strömung weiter nach Nordosten und in weiterer Folge auf den milden Atlantik hinaus zieht. Dort erfolgt dann in der Nacht auf Freitag eine massive Verstärkung des Tiefs und es zieht entlang der Ostküste des Kontinents nach Nordosten weiter. Dabei zapft es allmählich im Norden und Westen lagernde Kaltluft in bodennahen Schichten an, daüber erfolgt in mittleren und hohen Schichten heftiges Aufgleiten aus Ost bis Südost.

Zunächst würde am Freitag vor allem in den Neuenglandstaaten mit auffrischendem Ostwind Regen einsetzen, bei weiterer Nordwärstverlagerung und Intensivierung des Tiefs würde dieser regen heftiger werden, der Wind mehr auf Nordwest drehen und es würde spürbar abkühlen.

In der Nacht auf Samstag kann dann der Regen etwas landeinwärts in heftigen Schneefall, verbunden mit Wind in Sturmstärke übergehen, das ganze wird mehr zu einem Blizzard.  Am Samstag selbst wären die nördlichsten Neuenglandstaaten und das angrenzende Kanada von heftigsten Schneefällen, möglicherweise auch Eisregen betroffen. Mal sehen, ich werde die weiteren Prognosen verfolgen und hier ggf updaten.


Das interessante ist, dass die Nor'easter ganz interessante Parallelen zu unseren Vb-Tiefs (besser bekannt als Genua-Tiefs) aufweisen, auch hierbei spielen die großen temperaturunterschiede zwischen Mittelmeerluft und aus Norden vorstoßender Polarluft eine wesentliche Rolle, sodass die Mechanismen der Bildung dieser Typen von Tiefs als durchaus verwandt betrachtet werden dürfen.

Lg

MS

Montag, 28. Dezember 2009

Aprilwetter zum Jahresausklang

Hallo,

auch in der neuen Woche hat uns der Atlantik fest im Griff.. zumindest was das Wetter betrifft. Die Situation, wie sich jetzt darstellt ist uns nicht unbekannt. Erneut hat sich sehr weit südlich auf dem Atlantik ein Orkantief gebildet, das an seiner Vorderseite allmählich wieder Luftmassen subtropischen Ursprung zu schaufeln beginnt. Und diese Luftmasse hat es in sich, so werden wir in einigen Teilen Europas auch in den nächsten Tagen mit einem ausgesprochen frühlingshaften Phänomen zu tun haben, nämlich Gewittern.







Den Anfang macht hierbei Portugal, das sich am heutigen Montag auf einige recht heftige Exemplare einstellen muss.  Die Warmfront, hinter der die gewitterträchtige Luftmasse einfließt erreicht am Dienstag Westfrankreich und den Ärmelkanal. Am Mittwoch sind Ostfrankreich und die Alpen dran, möglicherweise auch der Ostalpenraum.




Der Durchzug der Warmfront selbst im Lauf des Dienstags wird bei uns recht klassisch verlaufen, es zieht zunächst in hohen Schichten zu, von Südwesten her setzt etwas Regen ein, wobei die Schneefallgrenze vor allem Richtung der inneralpinen Becken auch noch in den Tälern liegen kann. Bis Mitternacht ist die Erwärmung dann im Wesentlichen abgeschlossen.

Am Mittwoch gehts dann wechselhaft zu, im Warmsektor des Tiefs können sich bei uns einige Schauer bilden,  Richtung Südburgenland vielleicht auch einzelne Gewitter, jedoch mit geringerer Wahrscheinlichkeit als am Christtag. Dazu gibts lebhaften, teils föhnigen Südwest- bis Südwind.





Der Donnerstag dann mit Westwind etwas kühler, aber immer noch vergleichsweise mild. Eine südlich der Alpen durchziehende Welle kann die Sylvesternacht dann aber in weiten Teilen des Landes recht nass gestalten, da dreht der Wind dann vermutlich auch auf Nord und es beginnt abzukühlen. Die Schneefallgrenze sinkt im Lauf der Nacht auch langsam gegen 1200m.

Wer aber meint, das läute eine nachhaltige Abkühlung ein, ist wahrscheinlich auf dem falschen Dampfer. Das Zentrum der Tiefdrucktätigkeit bleibt auch in den ersten Tagen des Jahres 2010 über dem Mittelatlantik und damit bleibt es auch bei uns verhältnismäßig mild. Ich richte in diesen Tagen aber mein Augenmerk auf einen Trogvorstoß über Nordosteuropa und überhaupt eine ganz kleine Westwertsverschiebung der langen Wellen über dem Atlantik. Sollte diese in kommenden Modelläufen noch ausgeprägter sein, besteht die Chance, dass wir vom Atlantik abgeschnitten werden und wieder der Kältepol über dem Eismeer das Wetter bei uns bestimmt. So wie ich das sehe kann das aber im Moment frühestens am dem 3/4.1 geschehen und ist auch aufgrund des langen Vorhersagezeitraumes denkbar unwahrscheinlich... aber nicht unmöglich.

LG

MS

Samstag, 26. Dezember 2009

Gewitter am Christtag

Hallo,

nicht ganz unerwartet kam es am Christtag in Teilen der Steiermark und des Südburgenlandes zu ungewöhnlich kräftigen Gewittern - zumindest für die Jahreszeit. Nicht ganz unerwartet deswegen, weil ich in Zusammenarbeit mit den Kollegen auch eine entsprechende Vorwarnung auf der Unwetterzentrale
abgesetzt habe.Die Vorhersage der Chase-Partner war ganz ähnlich.

Warum denn eigentlich konnte das mitten im Hochwinter passieren ?

Na ja an der Vorderseite des Ei's über Norddeutschland kam vor der Kaltfront des Tiefs, tw. auch mit föhniger Unterstützung ungewöhnlich milde und auch feuchte Adrialuft in den Osten und Südosten Österreichs. Temperaturen bis 16 Grad und Taupunkte tw. über 10 Grad entsprechen da schon einem Setup wie man es bei Aprilgewittern finden kann. Zudem war die Luft aufgrund des tiefen Potentials in höheren Luftschichten (zyklonaler Einfluß) hochreichend instabil. Alles was es brauchte um diese brisante Mischung auszulösen war eine Kaltfront, die am Nachmittag des Christages auf den Südosten Österreichs übergriff. Es kam zu den erwarteten markanten Gewittern, weit weg vom Sommerunwettern, wie ich aber lese mit einzelnen Anzeichen bzw.  Merkmalen von Schwergewittern versehen.


Hier  ein paar Karten:


Cape steht für convective available potential energy und ist eine Maßzahl für die Energie, die in der Atmosphöre vorhanden ist. Der LI ist eine ähnlich Zahl und markiert die Möglichkeit der Luft großräumig aufzusteigen. Man sieht erhöhte CAPE Werte gegen Mittag des 25.12 und auch der LI geht unter 0, also von einzelnen Gewittern war auszugehen
 
Diese Grafik untermalt meine Aussagen zu den ungewöhnlich hohen Temperaturen gegen Mittag des 25.12
 

Im Windfeld sieht man die Konvergenz zwischen der warmen Südwestströmung und dem West- Nordwestwind, der hinter der Frontlinie zur Abkühlung führte. 


 

Hier alle Blitze die am Christtag aufgezeichnet wurden






Hier nur die Wolke-Bodenblitze. Man sieht aus dem Verhältnis dass nahezu alle Blitze von der Wolke zum Boden gingen und nur wenige Wolke-Wolke Blitze auftraten. Bei richtigen Schwergewittern wäre es ausgeglichen bzw. je schwerer das Gewitter desto mehr überwiegen die Wolkenblitze gegenüber den Erdblitzen... aber mit schweren Unwettern hatte ja auch keiner gerechnet, obwohl die hier dargestellten unter Anbetracht der Jahreszeit wirklich nicht ohne waren.

Gruß

MS

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Synoptische Wochenvorschau

Hallo,

ein Wort aus der Ferne zur mitteleuropäischen Wetterentwicklung der nächsten Woche. (Hier nieselt es bei 18 Grad und strammem Südwind ..).

Die kommenden Tage bei uns z'haus stehen im Zeichen der in diesem Jahr schon mehrfach bemühten südlichen Westlage.

Was heißt das eigentlich ?

Na ja, die südliche Westlage ist bei uns auch im Winter eine recht seltene und deswegen ungewöhnliche Konstellation. Sie kommt dann zustande, wenn weite Teile von Nordeuropa mit hochreichender Kaltluft angefüllt sind. Das heißt zwangsläufig, dass die Zugstraße der der bei uns dominierenden atlantischen Tiefs genau über Mitteleuropa nach Osten erfolgt. Südliche Westlagen bedeuten Rekordschneefälle, jedenfalls irgendwo in Europa. In unserem jetzigen Fall über Südskandiavien. Da wo im Moment die mittelatlantische Warmluft auf die polare Kaltluft im Norden trifft.

Eine südliche Westlage war zum Jahreswechsel 1978/79 für extremste Winterverhältnisse in Norddeutschland zuständig, ihr verdanken wir auch den Orkan Lothar am Stefanitag 1999. Sie kann uns gerade in Österreich kalt/warm geben, je nach dem ob die Tiefs südlich oder nördlich durchziehen. Fazit. In den kommenden 4, 5 Tagen eher warm. Die Tiefs ziehen über Norddeutschland nach Osten, wir bleiben in der milden Mischsuppe mit der Tendenz zur föhnigen Aufkeilung.

Die Chance auf eine nachhaltige Beendigung des milden Wetters sehe ich frühestens zum Jahreswechsel. Dann besteht allmählich die Chance, dass sich der steuernde Trog auf dem Atlantik mit deiner Achse so weit nach Osten bewegt, dass die enstehenden Randtiefs südlich der Alpen durchrutschen und damit auch bei uns die polare Kaltluft anzapfen. Wiederum sind die Amerikaner die ersten, die diese Möglichkeit als realistisch erachten. Im Moment ist natürlich nix fix, aber da die Amerikaner unseren letzten Kaltlufteinbruch exemplarisch gut und vor allem frühzeitig vorhersagten, lege ich etwas mehr Vertrauen in deren Lösung als in die unserer Europäischen Kollegen in Reading/England.

mehr dazu in Bälde

lg

MS

Wieder in Melbourne + Zyklon-News

Hallo zusammen,

gesegnete Weihnachten usw. :)

Nach etwas umständlicher Reise bin ich am Mittwoch gegen 14 Uhr Wiener Zeit in Melbourne angekommen.

Verwendetes Fluggerät und Flugdauer:

BA A320 - VIE LHR: 2:20
QF B747-400ER - LHR-SYD: 19:20
QF B767-232 - SYD-MEL: 01:05.

Der Flug war verhältnismäßig ereignislos, erst über Australien wurde es wettertechnisch und natürlich auch flugtechnisch interessant, da die Route sehr nahe an den Kern des ehemaligen Zyklons führte, der in den letzten Tagen Teile Westaustraliens verwüstet hatte und nun mit schweren Regenfällen über die Wüste zieht.

Ich hatte vor einiger Zeit auf diesen Zyklon hingewiesen:  HIER

Die Bilanz, so ich es in der Kürze der zeit in Erfahrung bringen konnte: tw. Desaströse Überschwemmungen in der Gegend von Broome und Windböen bis 285 km/h (!).

Der Flug durch die Ausläufer bzw. Überreste des Zyklons brachte mitr die heftigsten Turbulenzen, die ich je auf einem Flug miterlebt hatte.....  in einem nicht enden wollenden Komplex von Cumulonimben. Ich war fasziniert wie es die schwerfällige B747 rauf unter runter riß, tw. machte sich inder Kabine aber auch betretenes Schweigen breit... na ja. Nach ca. 15-20 Minuten war der Spuk vorbei und bis Sydney passierte dann nix mehr.

Melbourne empfing mich um Mitternacht Ortszeit mit 31 Grad, eine Wohltat nach der nervigen Kälte in Mitteleuropa.

In diesem Sinne werde ich mich in Kürze hier wieder dem gar nicht langweiligen Wetter in Mitteleuropa widmen.... vorerst wünsche ich allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und vor allem ein paar ruhige Tage !

Lg

MS

Sonntag, 20. Dezember 2009

Wochenvorschau und mögliche Entwicklungen

Wie schon angekündigt wird der Ablauf der neuen Woche, zumindest was das Wetter betrifft, ziemlich turbulent. An der Vorderseite des sich aufbäumenden Tiefs über Westeuropa kommt milde Mittelmeerluft zu uns, der Übergang von frostig-kaltem zu vorfrühlingshaft milden Wetter am Dienstag geht mit allem was man sich als Meteorologe vorstellen kann einher.

Schneefall - dieser setzt in der Nacht zu Dienstag her ein und kann weite Teile Österreichs erreichen

Glatteisregen - nach Mitternacht zunehmend ein Thema, vor allem im Norden, Osten und Südosten

Regen: In weiten Teilen mit Ausnahme von Teilen Osttirols und Oberkärntens (wo es länger bei Schneefall bleiben kann) im Tagesverlauf ein Thema.

Auch der Mittwoch verläuft turbulent. Im Osttirol und Oberkärnten kommt es zu heftigen Stauniederschlägen, wobei die Chance nicht ganz vom Tisch ist, dass diese immer noch als Schnee fallen, wahrscheinlich geht das ganze aber in der Nacht auf Mittwoch zumindest in einigen Tälern in Regen über.

Eine Kaltfront greift auf den Westen über, der Föhn bricht hier zusammen und die Schneefallgrenze kann im tageslauf zumindet bis in die etwas höher gelegenen Täler sinken.

Im Osten geht die Front ohne nennenswerte Wettererscheinungen oder Abkühlung am Abend durch.

Der 24. steht dann an der Vorderseite eines neuen Tiefs über Ostfrankreich im Zeichen föhnig-milden Wetters. Im Osten gibts auch ein paar Chancen auf Hochnebel.

Interessanterweise kann das Tief so zu liegen kommen, dass die Kollegen in der Nordhälfte Deutschlands ein Weihnachtsmärchen mit heftigem Schneefall bekommen, da die nördlich des Tiefs in einer Zone mit kaltem Ostwind zu liegen kommen werden (Für uns hat das aber kaum Relevanz).

Danach scheiden sich wieder die Geister. Während die Amerikaner hinter dem Donnerstagstief mit einer nachhaltigen Abkühlung aus Norden rechnen (klassische Abkühlung NACH dem 24.) lassen die Europäer das Tief schnell nach Osten abziehen und ein warmes Hoch würde sich von Westen her über Europa breit machen.

Die Wahrscheinlichkeiten für einzelne Ereignisse sprechen tendenziell für nachhaltig mildes Wetter, bei einem derart turbulenten Ablauf mit so vielen verschiedenen beteiligten Tiefs kann aber eh fast noch alles passieren.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern angenehme Weihnachtsfeiertage, ich melde mich dann zum Ende der Woche wieder von der Südhalbkugel.

Lg

MS

Freitag, 18. Dezember 2009

Weihachten Update

Taxativ die neuen Erkenntnisse

Montag: Aufkommender Föhn im Bergland
Dienstag: Morgens und Vormittags Gefahr von Eisregen, deutliche Erwärmung
Mittwoch: In der Osthälfte föhnig und mild, im Süden trüb mit Regen, im Westen abends Föhnzusammenbruch und mglws. nachts Schneefall bis in die Täler
Donnerstag: leicht wechselhaft, meist trocken, noch rel. mild.

Mehr Details zu dieser im detail Spannung bietendenden Wetterlage dann morgen

Gruß

MS

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Details der Weihnachtsschwüle

Zur Abwechslung untermale ich die Geschehnisse der kommenden Tage mit ein paar Wetterkarten. meine Kollegen haben mir das Feedback gegeben, dass ich im letzten Post dazu mit zu vielen Himmelsrichtungen hantiert habe und eigentlich keiner mehr folgen konnte. So solls ja nicht sein.

Zunächst die Ausgangslage. Über Mitteleuropa liegt ein Höhentief angefüllt mit Kaltluft, am Rand davon gibts ein paar Teiltiefs mit etwas mehr Wetteraction. Das sieht auf der Höhenwetterkarte kombiniert mit dem Bodendruck so aus:




Hier ist schön zu sehen wie das starke Hoch östlich von Grönland immer noch alle atlantischen Tiefs fernhält.




Zum Samstag hin bildet sich südwestlich von Österreich ein Bodentief, das Richtung Ungarn stuert und uns im Lauf des Samstags vor allem im Süden und osten ein paar cm Neuschnee bringen kann. Der Block im Westen ist da auch noch immer gut definiert. Man achte aber aufmerksam auf den neuen Kaltluftvorstoss bzw. das Tief nördlich von Schottland.

 

Diese verlagert sich unter Verstärkung zum Sonntag hin nach Süden und gibt dem Hoch im Westen eine ordentliche Watschn, also drängt es noch weiter nach Westen zurück. Dabei schwächelt das Hoch in seinem südlichen Bereich sehr deutlich.



Zum Montag hin ist der Hochdruckblock dann gebrochen worden, ein Tief wandert im Süden an dem Hochkern vorbei nach Osten, Richtung Iberische Halbinsel und findet, da es nunmehr Anschluss an das Tief im Norden bekommen hat, gute Entwicklungsbedingungen vor.







Am Dienstag hat sich im Alpenraum an der Vorderseite dieses markanten Komplexes eine straffe Südwestströmung eingestellt, die Kaltluft wird nach Nordosten hin vertrieben, über den Alpen wird es föhnig.






Am Mittwoch dann markante Südströmung und Föhn in weiten Teilen des Landes, der Tiefkern kommt aber näher.





Am Donnerstag geht die schwache Kaltfront des Tiefs durch, der Föhn bricht zusammen, es wird eine Spur kühler, bleibt aber mild.

Ich finde es jedefalls interessant, das ausgerechnet ein Kaltluftvorstoß über dem Atlantik unserem Möchtegern-Kaltwetter den Garaus macht, mit den Karten im Hintergrund ist das ganze hoffentlich verständlich.

Der Wetterwechsel birgt Wettergefahren:

Thema Nr. 1 Föhnsturm, der in viele Täler durchgreifen kann (Dienstag/Mittwoch)

Thema Nr. 2 stellenweise gefrierender Regen und Glatteis am Dienstag

Thema Nr. 3: Im Südwesten möglicherweise zuerst kräftiger Schneefall, mglws in gefrierenden Regen und Regen übergehend (Dienstag/Mittwoch)

Thema Nr. 4: Grausfaktor des tauenden Schnees (alle Tallagen die derzeit Schnee haben (Dienstag bis Ende nie...)


Bis demnext

Lg

MS


Mittwoch, 16. Dezember 2009

Das Weihnachtstauwetter wird brutal

Verzeihung für den martialischen Aufmacher, aber das ist bei der Wetterberichterstattung heutzutage modern. Heute nur ein ganz kurzes Post mit den wichtigsten Updates. Die Gschicht ist gelaufen, die Erwärmung am 22/23. ist fix. Und zwar kommt die Suppe wie angekündigt direkt aus Süden, mit allem was dazugehört... Föhn, Föhn, Föhn, dann später Stauregen im Süden, wobei die Schneefallgrenze jenseits der 1500m liegen dürfte. Der 24. dürfte überall mild und etwas wechselhaft verlaufen, in den Tälern, in denen Schnee bis dahin überlebt hat, dürfte der Begriff sulzige Weihnachten eher angebracht sein. Ich werd das hier nicht mehr erleben, da ich mich am 22. wieder mal gen Australien auf den Weg mache. Dazu aber ein andern Mal mehr

Gruß

MS

Dienstag, 15. Dezember 2009

Das Weihnachtserwärmung kommt

Ausser Spesen nicht allzuviel gewesen, das ist das vorläufige Resümee über diese Kälteperiode. Noch bevor es abgesehen von den Temperaturen in irgendeiner Art und Weise sonderlich winterlich geworden ist, zeichnet sich nun schon immer deutlicher das Ende der frostigen Temperaturen im Lauf der kommenden Woche ab.



Es ist schon klar, dass in Teilen unseres Landes oberhalb von 600-900m eine mehr oder weniger ansehnliche Schneedecke zu finden ist, eine Besonderheit ist das allerdings nicht. Und auch diesen Schneeflächen kann es an den Kragen gehen, zumindest aller Wahrscheinlichkeit nach.  Ich will aber auch nicht verschweigen, dass es von Freitag bis Sonntag temperaturmäßig schon recht knackig in den Keller geht, das wars dann aber auch schon wieder.

Wie es zur wahrscheinlichen Umstellung kommt, das ist dann schon einer Erwähnung wert, weil ungewöhnlich:

Zur Zeit zwingt ein blockierendes Hoch über Grönland alle Tiefs dazu unten im Süden durchzutauchen oder im großen Bogen im Norden um das Hoch herum zu ziehen. Am Sonntag entwickelt sich aus so einem nördlichen Ableger ein Orkantief nördlich von Island. Dieses hat an seiner Rückseite sehr kalte Luft im Gepäck und drückt das Blockhoch noch weiter nach Westen. Damit ist das Schicksal unserer kalten Witterung besiegelt, denn dieses Tief im Norden geht über dem Ostatlantik, da es auf Südkurs ist, eine Verbindung mit einem unter dem Hoch durchgetauchten Tief über dem südlichen Ostatlantik ein. Und mit einem Mal findet sich Mitteleuropa an der Vorderseite eines mächtigen Tiefdruckkomplexes in kräftiger Südwest- bis Südströmung wieder. Dieses Szeanrio würde nach den neusten Modellläufen am Dienstag oder Mittwoch eintreten.

In der Folge würde sich in den Bergen erstmal kräftiger Föhn einstellen, die Kaltluft könnte sich in den Niederungen noch etwas zäher halten, würde aber auch sukzessive erodiert werden, sodass abgesehen von Lagen über 1500m Weihnachten wohl mild ausfallen wird.

Ein Wort noch zur Sicherhheit dieser Aussage: Sie wird von den meisten Ensembles gestützt, mal etwas früher, mal etwas später, im Trend aber sehr einstimmig simuliert. Dass sich das tatsächliche Wetter gegen den Trend aller Ensembles stellt ist in der heutigen Zeit schon sehr selten geworden. Gehen wir aber auf den seltenen Fall ein:

 Eine mögliche, allerdings wenig wahrscheinliche Variante wäre, dass die Verbindung zwischen den beiden relevanten Tiefs über den Ostatlantik nicht zustande kommt. In diesem Fall sehen die Höhenströmungsfelder über Europa zum Beginn der kommenden Woche ziemlich chaotisch aus und eine weitere Vorhersage, auch im Trend, ist dann nicht mehr möglich. Jedenfall sieht der aktuellste Lauf der Amerikaner nach chaotischem Isobarensumpf über Europa mit einem Hang zu kühlerer Witterung aus.




Die kalte Schockkeule wird dennoch meinem Bauchgefühl nach zum milden Essiggurkerl.

Lg

MS

Sonntag, 13. Dezember 2009

wie es mit schnee und Kälte weitergeht...

Nachdem uns ja der terroristische Kälteschock erreicht hat und das gesamte öffentliche Leben in Schnee und Eis erstarrt ist (siehe ..), kann man sich als besonnener Mensch ja darum kümmern wie es weitergeht. Der Wochenbeginn steht im Zeichen einer so von mir benamsten toten Troglage. Die Kaltluft hat ihre südlichsten Ziele erreicht und wabert erstmal herum. Wo sich nichts bewegt gibt es keine Dynamik, und wo es keine Dynamik gibt schneit es nicht. Zum Dienstag/Mittwoch hin erwischt uns dann im Süden und Osten ein schwacher Ableger eines Tiefs über dem Mittelmeer, stellenweise kann man also den einen oder anderen Zentimeter Neuschnee nicht ausschließen.

Der Freiatg bingt dann schon den Höhepunkt der kalten Witterung: In die Rückseite eines schwachen Tiefs über Osteuropa läuft eine arktische Kaltfront aus Norden, die Temperatur in 1500m sinkt kurzfristig auf minus 15 bis minus 19 Grad, damit gibts auch im Flachland am Freitag Höchstwerte nicht nennenswert über minus 8, minus 9 Grad. (wiederum kaum Schnee). Zum Samstag hin wirds von Westen her wieder milder (ohne viel Schnee).

Dann haben wir die 7-Tage Vorhersagegrenze erreicht und es geht ins Spekulative. Variante 1: (Amerikanisches Modell) Der Atlantik gewinnt die Oberhand zurück und steuert Tiefs aus Westen nach Mitteleuropa, es würde sukzessive unwinterlich mild werden, wobei sich der Prozess in den Niederungen auch lange ziehen kann.

Variante 2: das Europäische Modell: Die Sache kommt mehr vom Nordatlantik und geht damit in eine nicht allzu kalte, aber möglicherweise schneereiche Nordwestlage über.

Schau ma mal, (ich werde kein Post über die Chance auf weiße Weihnachten machen)

Lg

MS

Freitag, 11. Dezember 2009

mediale Sensationsgier

Eben lese ich

DAS HIER !!!

und denke mir, leben ich auf einem anderen Planeten ? Bin ich als Meteorologe so dumm und unfähig, dass ich die Karten nicht deuten kann ?

Kälteschock ? Größte Kältewelle seit 8 Jahren ? was war im Jänner 2005 ? Sind das schon 8 Jahre ? Habe ich 4 von diesen verschlafen ?

Na ja, ein bissl Ego ist mir noch verblieben und somit kann ich den paarn, die diese Zeilen lesen sagen: Nein, wir werden nicht erfrieren. Es wird ein bissl huschi und das wars.

Es soll im Winter schon mal vorkommen, dass die Temperatur in 1500m auf minus 7 bis minus 13 Grad fällt, so wie jetzt prognostiziert. Dann gibts im Flachland leichten Dauerfrost, sollte es aufklaren, in Alpentälern über Schnee, kanns auch minus 20 Grad bekommen. Die Leute in Reutte werden das aus jedem Winter kennen. Auch der halbe Meter Neuschnee an Teilen der Alpennordseite ist fürwahr keine Besonderheit und kein Drama und kommt bei jedem besseren Nordstau zusammen. Verschwiegen wurde, dass der größte Teil davon nur oberhalb 800m liegen bleibt und für die tieferen Regionen 20, vielleicht stellenweise 30cm übrig bleiben. Wohlgemerkt im Nordstau, also in den Alpen drin.

Die nächste Woche bringt vermutlich erstmal nicht allzuviel Neuschnee, die Tiefs wandern recht weit im Süden an Österreich vorbei, sodass ich im Moment von einzelnen Streifern im Osten und Süden ausgehe.

Knackpunkt dann Ende der nächsten Woche. Das amerikanische Modell beharrt auf einem markanten Kälteausbruch aus Norden, wo die Temperatur in 1500m Höhe gegen minus 20 Grad sinken sollte, das wär dann schon was. Das Europäische Modell macht es ab dem selben Zeitpunkt mit einer zyklonalen Westlage bacherlwarm. In sofern ist die Meldung aus meiner Sicht tendziell grob fahrlässig und hat mit Nachrichten eher wenig zu tun. Das würd ich mir von der Bild-Zeitung oder ähnlichen Kalibern erwarten aber nicht vom selbstbenamsten größten Newsportal Österreichs.

So, genug gestänkert

Lg

MS

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Am anderen Ende der Welt....


also in Australien ists zur Zeit Sommer. Klar. Während es der Süden des Kontinents in den letzten Tagen bzw. Wochen eher mit unsommerlich-wechselhaften Bedingungen zu tun hatte, ist es im Norden und Westen des Landes brennheiß. Soweit auch nichts ungewöhnliches. Der Norden Australiens kommt in den Tropen zu liegen, und ist damit hin und wieder mit tropischen, meteorologischen Phänomenen abseits normaler Tropengewitter konfrontiert, mit organsierten tropischen Zyklonen (Taifunen). Nun ist es so, dass der Kontinent normalerweise so günstig liegt, dass diese gefährlichen Systeme nur alle heiligen Zeiten einmal das Festland treffen, Meteorologen sagten mir so etwa 1x im Jahr (Volltreffer). Genau ein solcher Volltreffer könnte sich aber Mitte der kommenden Woche im Nordswesten (Kimberleys, Broome) abzeichnen. Das amerikanische Modell GFS zeigt diese Möglichkeit seit Tagen beharrlich.



Das hieße Mittelwinde bis über 140 km/h und extreme Regenfälle, sowohl über dem Meer als auch über den Küstenregionen. Je nach Position können zahlreiche Ölplattformen betroffen sein, dh, in allerletzter Folge könnten wir in Österreich die Konsequenz dieses kleinen tropischen Tiefs auch an der Zapfsäule *spüren*. Die Prognoses ist im Detail aber noch hinreichend unsicher, sodass ich am Wochenende nochmals über die neuesten Vorhersagen berichte werde.

Gruß

MS

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Es wird kalt, aber nicht besonders

Mittlerweile herrscht für mich als Meteorologen etwas mehr Klarheit, was sich ab Freitag im Alpenraum abspielen wird. Von der großen russischen Kälte, die noch vor wenigen Tagen als mögliche Lösung im Modellsumpf zu sehen war, ist nichts mehr zu sehen. Es wird kalt, ja, aber nicht in einem Ausmaß, das man als besonders oder extrem bezeichnen könnte, vielmehr in einem Ausmaß, das man im Winter eigentlich jederzeit erwarten kann, bzw. muss. Vielleicht ist ja das das besondere.

Zum Ablauf im Detail. Am Donnerstag nähert sich im Lauf des Tages ein kleines Tief aus Nordwesten. Es beginnt entlang der Alpennordseite im späteren Tagesverlauf zu regnen, die Schneefallgrenze liegt vorerst im Mittelgebirge. Das kleine Tief zieht mit seinem Kern von Dresden über Wien weiter nach Ungarn. Über Ungarn sollte es Freitag Mittag ankommen. Ab diesem Zeitpunkt kommt es an der Nordflanke des Tiefs zum Transport kalter Luft aus Nord bis Nordost zu den Alpen, die Schneefalgrenze sinkt bis zum Abend zumindest im Osten bis ins Flachland, vorausgesetzt, es fällt dann überhaupt noch Niederschlag, denn es zeichnet sich eindeutig ab, dass der meiste Niederschlag sowieso auf der warmen Seite des Tiefs fällt. Das bringt also noch keine weihnachtlich anmutende Landschaft im Flachland. Am Samstag kanns dann überall ein bisserl flankerln, aufregend wird das aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht, der Sonntag schaut dann trocken, einigermaßen sonnig und kalt aus.

Am Montag beginnt es über dem Mittelmeer zu rumoren. Die Kaltluft kam da dann auch im nördlichen Mittelmeer an, ein Tief beginnt sich zu entwickelln und steuert von Südwesten auf die Alpen zu. In der Höhe wirds dadurch bei uns milder, an der Alpensüdseite setzt etwas Schneefall ein. Danach gehts wieder etwas ins spakulative. Die gesamte Konstellation sieht nach einer Art *südlicher Westlage* aus. Das starke Hoch westlich der Britischen Inseln blockiert den direkten Durchmarsch der Atlantischen Tiefs nach Europa, die tauchen sehr weit südlich über die Azoren durch. Das kalte Tief über dem östlichen Fennoskandien schaufelt weiter Kaltluft über das westliche Europa nach Süden ins Mittelmeer, es scheint sich daher eine Straße von Tiefs zu bilden, die von Portugal über das nördliche Mittelmeer bis hinein nach Osteuropa führt. Von West nach Ost, aber eben sehr weit südlich, deswegen südliche Westlage. So eine Konstellation bedeutet bei uns kaltes Wetter und wenn eines dieser Tiefs etwas näher kommt vielleicht sogar ordentlich Schnee. Sollte ein Kern zu weit nach Norden ausgreifen, z.B über die Alpen hinweg, kanns aber auch bacherlwarm werden. Ich tippe im Moment aber tendenziell auf die kalte Variante für die nächste Woche. Bauchgefühl.

Aussagen über die Weihnachtsfeiertage kann man sowieso erst ab dem 16/17. wagen, bis dahin wird die Sache wahrscheinlich eh wieder ganz anders aussehen und das hier Geschriebene wird vielleicht auch Lügen gestraft werden.

Gruß

MS

Montag, 7. Dezember 2009

Es wird (endlich) kalt

Mittlerweile erscheint die im letzten Post zart in Aussicht gestellte Umstellung der Großwetterlage einigermaßen abgesichert zu sein. Was geschieht ? Zwei Dinge. Zum einen, nach dem kleinen Tuscher von morgen, Dienstag, verlagert sich der Schwerpunkt der Tiefdrucktätigkeit über dem Atlantik etwas nach Westen. Warme Luft wird Richtung Island geführt und führt etwas östlich davon zum Aufbau eines blockierenden Hochs. Blockierend deswegen, weil es aufgrund seiner Form kaum wandert und quasi eine Mauer gegen aus Westen antürmende Tiefs bildet.

Gleichzeitig und eigentlich unabhängig davon sammelt sich Einiges an Kaltluft über Nordosteuropa. Dieser Prozess ist schon seit einigen Tagen im Laufen, dort liegt ein kräftiges Hoch und die atlantischen Fronten mit ihren Warmluftschüben kamen dort nie an.

Für Mitteleuropa bedeutet das, dass die luftsmassenlenkende Höhenströmung ab Mitte der Woche immer mehr auf Nord dreht und dann allmählich den Kaltluftank über Nordosteuropa anzapft. Das Heranführen der Kaltluft schiebt gleichzeitig auch das blockierende Hoch etwas weiter nach Westen, sodaß in weiterer Folge eine Art Rutschbahn für Tiefs aus der Arktis nach Mitteleuropa geschaffen wird... besser gesagt geschaffen werden könnte, weil damit sind wir schon im Bereich der, zwar logisch begründeten, aber dennoch ausgeprägten Spekulation.

Fix ist dass die erste Phase der Abkühlung am Freitag mit Einsickern von Kaltluft aus Norden relativ trocken, also ohne allzu viel Schnee ablaufen wird. Zumindest im Flachland deutet sich also eine Periode mit Kahlfrost an. Wie es dann in der neuen Woche weitergehen kann, dazu mehr am Mittwoch oder Donnerstag.

Gruß

MS

Samstag, 5. Dezember 2009

Umstellung der Großwetterlage möglich

Als regelmäßiger Verfolger der prominenten Wettermodelle erscheint es mir nun an der Zeit in vorsichtiger Manier auf einen möglichen, markanten Wetterwechsel in etwa einer Woche hinzuweisen.

Die Zeichen mehren sich, dass der Luftdruck über dem Ostatlantik deutlich steigt, sich dort ein kräftiges Hoch bilden kann und das würde den Weg für polare bzw. sogar arktische Luftmassen nach Mitteleuropa freigeben.

Die Entwicklung scheint aus der derzeitigen Großwetterlage heraus möglich, da die markanteste Kaltluftblase der Nordhemisphäre über dem Westen der Vereinigten Staaten bzw. Kanadas zu liegen kommen wird und damit die Mittelatlantischen Tiefs nach Norden, Richtung Pol gesteuert werden, anstatt wie sonst in den letzten Wochen üblich nach Osten zu uns nach Mitteleuropa herein. Ein Hoch über dem Ostatlantik bzw. Westeuropa wäre die Folge. Das allein aber macht noch keinen Winter. Das entscheidende bei dier Entwicklung ist die Verlagerung des Sibirischen Kältepols nach Westen Richtung Skandinavien, und diese Möglichkeit erscheint bei der derzeitigen Konstellation möglich. Käme dieser  in oder bei Skandinavien an, hätte man eine sehr delikate Konstellation: Ein Kältepol über dem Westen Nordamerikas, einer über dem Norden Skandinaviens, dazwischen ein starkes, warmes Hoch: ein kompletter Polarwirbelsplit. Das heißt, dass das sonst um den ganzen Nordpol herumführende Westwindband komplett unterbrochen wird und der Polarwirbel in 2 Wirbel aufgeteilt wird. Liegt die Unterbrechung an der richtigen Stelle, so wie jetzt simuliert, können sich daraus für Europa anhaltende Kälteperioden, zum Teil auch mit Schnee, ergeben. Das wäre insofern auch fast sensationell, als dass der letzte Polarwirbelsplit im Winter schon einige Zeit zurückliegt.

Wie gesagt, die Anzeichen sind da, dass es ab Wochenmitte sukzessive bei uns abkühlen kann, die Ensemblerechungen der amerikanischen Rechenzentren bestätigen das ebenfalls, wie immer beim Wetter ist aber halt nix fix.

Lg

MS

Dienstag, 1. Dezember 2009

Bilanz Föhn, Starkregen und Schnee

Dieses Tief hatte sich wahrlich in sich, da wurden sämtliche *Erwartungen* erfüllt bzw. die meisten auch übertroffen. Zu den Parametern im Einzelnen

Wind: Der Wind legte am Sonntag los, Spitzenböen gabs im Bergland bis 166 km/h (Patscherkofel), aber auch im Flachland bzw. den Tälern ging es ordentlich zur Sache:

112 km/h in Mönichkirchen /Niederösterreich
108 in Ferlach / Kärnten
102 in Hollenthon /Niederösterreich
101 in Brand /Vorarlberg.

Besonders erstaunlich der Wert von Ferlach, der immer wieder zeigt, dass es auch von den Karawanken herunter gscheit föhnen kann.


Stauregen: der setzte am Sonntag im Tagesverlauf ein. Traditionell vorne. Dabei natürlich Kärnter Stationen, aber es gab auch wieder ein paar Überraschungen:

127 L/m² in Kötschach Mauthen / Kärnten
99 Kolm-Saigurn (Salzburg)
92 am Loibl / Kärnten
85 in Obergurgl / Tirol

Interessant wie stark die Niederschläge auf die Alpennordseite übergriffen haben (Rausriser Tal, Gasteinertal, Ötztal), das Phänomen ist aber an sich nicht unbekannt und trat schon einige Male auf.

Der Schnee hatte dann weite Teile Vorarlbergs ab Montag Morgen in Griff. Innerhalb von wenigen Stunden sank die Schneefallgrenze bis ins Rheintal ab. In den tiefsten lagen des Ländles liegen nun bis zu 10cm Nassschnee, in den höher gelegenen Tälern hat es tw. mehr als einen halben Meter geschneit (nenzinger Himmel, Brandnertal ...)

Insgesamt haben haben sich meine Vorhersagen aus den letzten Postings für die 3 Parameter Wind, Regen und Schnee gut bewahrheitet, auch die 20 Grad-Marke wurde in Weyer/NÖ nur ganz knapp verfehlt.

Unsere Modelle waren gut, man sieht hier auch das Übergreifen ins Ötztal, sowie in die nordseitigen Tauerntäler abgebildet.




Den rest der Woche gehts erstmal ruhiger weiter, zum Donnerstag hin wirds allmählich wieder föhnig, so ein markanter Fall wie dieser letzte zeichnet sich aber nicht ab.

Gruß

MS