Mittwoch, 9. Dezember 2009

Es wird kalt, aber nicht besonders

Mittlerweile herrscht für mich als Meteorologen etwas mehr Klarheit, was sich ab Freitag im Alpenraum abspielen wird. Von der großen russischen Kälte, die noch vor wenigen Tagen als mögliche Lösung im Modellsumpf zu sehen war, ist nichts mehr zu sehen. Es wird kalt, ja, aber nicht in einem Ausmaß, das man als besonders oder extrem bezeichnen könnte, vielmehr in einem Ausmaß, das man im Winter eigentlich jederzeit erwarten kann, bzw. muss. Vielleicht ist ja das das besondere.

Zum Ablauf im Detail. Am Donnerstag nähert sich im Lauf des Tages ein kleines Tief aus Nordwesten. Es beginnt entlang der Alpennordseite im späteren Tagesverlauf zu regnen, die Schneefallgrenze liegt vorerst im Mittelgebirge. Das kleine Tief zieht mit seinem Kern von Dresden über Wien weiter nach Ungarn. Über Ungarn sollte es Freitag Mittag ankommen. Ab diesem Zeitpunkt kommt es an der Nordflanke des Tiefs zum Transport kalter Luft aus Nord bis Nordost zu den Alpen, die Schneefalgrenze sinkt bis zum Abend zumindest im Osten bis ins Flachland, vorausgesetzt, es fällt dann überhaupt noch Niederschlag, denn es zeichnet sich eindeutig ab, dass der meiste Niederschlag sowieso auf der warmen Seite des Tiefs fällt. Das bringt also noch keine weihnachtlich anmutende Landschaft im Flachland. Am Samstag kanns dann überall ein bisserl flankerln, aufregend wird das aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht, der Sonntag schaut dann trocken, einigermaßen sonnig und kalt aus.

Am Montag beginnt es über dem Mittelmeer zu rumoren. Die Kaltluft kam da dann auch im nördlichen Mittelmeer an, ein Tief beginnt sich zu entwickelln und steuert von Südwesten auf die Alpen zu. In der Höhe wirds dadurch bei uns milder, an der Alpensüdseite setzt etwas Schneefall ein. Danach gehts wieder etwas ins spakulative. Die gesamte Konstellation sieht nach einer Art *südlicher Westlage* aus. Das starke Hoch westlich der Britischen Inseln blockiert den direkten Durchmarsch der Atlantischen Tiefs nach Europa, die tauchen sehr weit südlich über die Azoren durch. Das kalte Tief über dem östlichen Fennoskandien schaufelt weiter Kaltluft über das westliche Europa nach Süden ins Mittelmeer, es scheint sich daher eine Straße von Tiefs zu bilden, die von Portugal über das nördliche Mittelmeer bis hinein nach Osteuropa führt. Von West nach Ost, aber eben sehr weit südlich, deswegen südliche Westlage. So eine Konstellation bedeutet bei uns kaltes Wetter und wenn eines dieser Tiefs etwas näher kommt vielleicht sogar ordentlich Schnee. Sollte ein Kern zu weit nach Norden ausgreifen, z.B über die Alpen hinweg, kanns aber auch bacherlwarm werden. Ich tippe im Moment aber tendenziell auf die kalte Variante für die nächste Woche. Bauchgefühl.

Aussagen über die Weihnachtsfeiertage kann man sowieso erst ab dem 16/17. wagen, bis dahin wird die Sache wahrscheinlich eh wieder ganz anders aussehen und das hier Geschriebene wird vielleicht auch Lügen gestraft werden.

Gruß

MS

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