Donnerstag, 11. Februar 2010

Theorie

Gestern abend hatte ich mit gröberen Einschlafproblemen zu kämpfen, da dies bereits öfters vorkam und die Menge an Büchern in meinem Besitz eingeschränkt und somit ausgelesen ist, hab ich mir das erste Mal seit Jahren den Bergmann-Schäfer Band 7, Lehrbuch der Experimentalphysik geschnappt. Dieser Band beschäftigt sich grob gesagt mit Erdwissenschaften, Geophysik, Ozeanografie Klimatologie, Planetologie und eben auch Meterorologie.

Da von dem Wiener Met-Professorenteam (R. Steinacker, M. Hantel und H. Reuter) verfasst, ist das Lesen dieses Abschnitts ein Flashback in meinen Studienanfangszeit, da in etwa der Tiefe wie in den Vorlesungen präsentiert, der Stoff der Einführungsvorlesungen des ersten Abschnittes behandelt wurde. Ich hatte im Studium keine gröberen Probleme mit den Methoden der theoretischen Meteorologie und denke, dass ich ich die mehr formalen Prinzipien der Meteorologie auch heute, nach Jahren der Nichtweiterbeschäftigung, ganz gut intus habe. So beim Durchblättern kam mir aber doch das Gefühl dass das Präsentierte eigentlich ziemlich starker Tobak ist. (auch wenn es zum Ende des Abschnitts erst so richtig anfängt...)

Wer das wirklich versteht und intus hat, ist ein ziemlicher Checker, denn es wird einem viel abverlangt...

Differentielles und Integrales Denken
Massenspezifisches Denken
Koordinatentransformationen im Kopf
Nicht greifbare Erhaltungsgrößen und darauf fußende fundamentale Erhaltungssätze
Versiertheit mit Differentialgleichungen, deren Lösungen, Substitutionen
Spektrales Denken u.v.m

Der größte Schritt, der im Rahmen des Buches aber nicht wirklich behandelt wird, da nicht Rahmen der Studieneingangsphase, ist die Übertragung des trocken Gelernten und Verstandenen auf z.B ein Satellitenbild.

Warum sieht es aus, als ob ein Hurrikan die Cirren in hohen Schichten regelrecht von sich wegschleudert ?
Warum kringelt sich der Schirm einer Warmfront bei uns antizyklonal und nicht wie man annehmen würde, zyklonal ?
Warum ist die Hebung im Bereich von Tiefs wirklich bandförmig (Fronten) und nicht flächig ?
u.v.m


Die Beantwortung dieser Fragen bzw. das Suchen einer Antwort auf diese und noch viele mehr stellt für mich den Punkt dar, an der mir das theoretisieren anfängt, Spass zu machen (nicht so dass ich in Lachkrämpfe ausbreche, aber mich eben begeistert).

Knackpunkte im Studium waren für mich hierbei 2 Vorlesungen, die mit hin zu den besten gehören, die ich im Studium besucht habe (die allerbeste war Experimentalphysik bei Paul Wagner und G. Reischl):

Synoptik II bei R. Steinacker und
Satellitenmeterologie bei V. Zwatz-Meise (heute Konkurrenz)

Genau hier wurde der für mich wichtige Konnex zwischen Formalismus und Phänomen hergestellt.  Ich weiß nicht wie es meinen Kollegen von damals ergeht, aber ohne diese Vorlesungen und das Inhalieren und Kapieren des Stoffs, wär ichs nicht (als Meteorologe). Ah, ja, nicht zu vergessen die Wetterbesprechung, dass diese zu meinen Favorites gehört hat muss ich nicht weiter erwähnen.

Lg

Manfred

Ps. Es gibt eine kleine Umfrage...

1 Kommentar:

  1. U.a. von Zwatz-Meise stammt ja auch das Handbuch für synoptische Satellitenmeteorologie (Manual of synoptic satellite meteorology), das Theorie und Praxis perfekt kombiniert. Auch das Satreponline-Tool auf www.satreponline.org ermöglicht es, Modellfelder auf Satellitenbildprodukte umzulegen, und sorgt bei mir seit dessen Entwicklung (Herbst 2008) für einige Aha-Effekte.

    Gruß,
    FW

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !