Sonntag, 9. Januar 2011

Viel Regen nächste Woche ? Winterhochwassergefahr an der Alpennordsseite ?

Hallo,

es fuchst mich, dass ich gestern etwas übersehen habe und flapsig geschrieben habe, dass der Sumpf droht.. ich will das heute korrigieren... erst einmal der obligatiorische Blick auf die aktuelle Situation...


Im Vergleich zu gestern hat sich nicht viel getan, außer das der gesamte Trogkomplex über dem Ostatlantik etwas weiter nach Osten, also näher zu uns gezogen ist. Die Advektion milder Höhenluft in den Alpenraum hält weiter an, im Resulatat ist es auch in  den Niederungen noch etwas milder geworden, in den mittleren lagen, z.B im westlichen Waldviertel, noch wärmer...



Das fade zuerst: Bis In die Nacht auf Dienstag geht die Kaltfront des Ostatlantiksystems und kräftiger Abschwächung durch, bis in mittlere Lagen fällt ein bisschen Schnee, das  war's dann im Wesentlichen. Mehr Schmackes intus hat das System, das am Satellitenbild ganz am westlichen Bildrand zu sehen ist.... Es erreicht uns am Mittwoch und könnte, zumindest im GFS ist das so simuliert eine sehr nasse Periode an der Alpennordseite einleiten.

Die Lage ist an sich nicht unbekannt und hat in vergleichbarer Weise im März 2002 zu einem winterlichen, markanten Donauhochwasser geführt. Wie funktioniert's genau ?


Bis Mittwoch sind die Reste des Langeweiletroges schon nach Osten über Österreich hinweg gezogen, eingebettet in eine nordwestliche Höhenströmung erreicht eine kräftige Warmfront die Alpennordseite.....

12 Stunden später ist die Warmfront unter beinahe vollständiger Okklusion immer noch an der Alpennordseite, aus Nordwesten schleift die zum Tief gehörige Kaltfront herein und legt sich ebenfalls an die Alpennordseite..


Keine 12 später wird die Sache wieder retrograd, denn eine abermals kräftige Warmfront zieht heran und steuert gegen die Alpennordseite... von der Position im Bodenhoch sollte man sich nicht täuschen lassen ...


Und nochmal 12 Stunden später liegt die Angesprochene Warmfront genau über Österreich:


So viele schleifende Fronten bleiben im Modell nicht ohne Auswirkung:


Entlang der schleifenden Fronten fallen verbreitet 30-50mm in 36 Stunden .... und ...


an der Alpennordseite sogar bis 80, wobei bis Samstag nochmals 30 dazukämen:


Ein Wort zu Schneefallgrenze: Aufgrund der beteiligten Luftmassen würde die Hauptmasse der Niederschlag unterhalb von 1100 bis 1400m mal Regen fallen, je nachdem ob einmal etwas Kaltluft oder die Warmluft im Vormarsch ist.

Das ECMWF berechnet eine ähnliche Wetterlage, mit ähnlicher Abfolge, doch sollten laut diesem Modell die Mengen über das Ereignis hinweg unter 50mm bleiben.

Charakteristisch an der Synoptik des GFS ist die sehr geringe Absolutbewegung der Frontalzone über Österreich zwischen Mittwoch Abend und Freitag Abend, sodass über 24h mit dem synoptischen Forcing zu rechnen wäre, dass eben die großen Mengen zwischen dem Tiroler Unterland und dem Mostviertel auslöst.

Unbekannt wäre eine solche Lage mit Winterhochwasser an den nordseitigen Donauzubringern nicht.... aber vergleichsweise selten. Ich erinnere mich an den 21-23.12 1991--- da kam heftige Schneeschmelze dazu, die Wetterlage war aber ähnlich .... und eben die 3. Märzwoche 2002. Kann sein, dass da in den 10 Jahren dazwischen das Gedächtnis aussetzt. Da ich war ich im Gym oder auf der Uni und nicht immer  am aktuellen Wettergeschehen dran ;-)

Ich bleib jedenfalls dran... und wenn diese Wetterlage in den nächsten Läufen wieder verschwindet, so war es wenigstens ein Lehrbeispiel dafür, wie eine Wetterlage, die an der Alpennordseite im Winter Hochwasser bedingen kann, aussehen könnte ;-)

Lg

Manfred

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