Samstag, 20. April 2013

Wasserdampffräse

Hallo,

nun, ich erspare mir die nun schon obligate Entschuldigung von wegen zu wenig Zeit etc pp. (obwohl es wirklich so ist...).. aber ich würde keinen Eintrag machen, hätte ihc nicht wieder etwas bloggenswertes auf den Bildern und in den Datenfeldern entdeckt... und zwar das hier:


Im Moment hat ein wunderschönes *T* den Alpenraum im Griff. Die Fronten des *T*'s separieren ziemlich kalte Luft im Nordwesten (im sonst so schönen Vorarlberg rieselten heute Nacht die Flocken ..)  von warmer Luft im Südosten. Frequent-Leser haben vielleicht schon den berechtigen Verdacht, dass ich bei *T* Formen auf dem Infrarotbild im nächsten Atemzug auf den Wasserdampf zu sprechen kommen werde, und das ist natürlich richtig:


An der Rückseite des *T* tiefs wird sehr trockene Kaltuft über das westliche  Mittelmeer nach Süden geweht, zum Teil aber auch in den Tiefkern hineinspiraliert.

Gestern in der Früh hat das Bild noch ganz ganz anders ausgesehen ... und zwar so:


Gestern in aller Frühe ist sowas von überhaupt keine Spur eines *T*'s (Ich bin mittlerweile Vegetarier, deswegen habe ich die Assoziation T-Bone_Steak vollkommen abgelegt..). Was man sieht, ist eine markante Kaltfront an der Vorderseite eines markanten Höhentroges, dessen Achse sich von Skandianvien über den Ärmelkanal bis nach Spanien erstreckt.

Die Frage, wie aus so einer geraden Front ein T-Tief werden kann, die beantwortet anschaulich die Animation des Infrarotbildes gemeinsam mit dem Geopotential in 500 hPa.











... gemeinsam mit der Animation des Wasserdampfbildes für den selben Zeitraum...



Beide Animationen erzählen die selbe Geschichte aus - synoptisch-theoretisch gesehen- verschiedenen Gesichtspunkten...


Fangen wir mit dem IR Loop (mehr die klassische Interpretation) an: Man sieht, wie der Höhentrog hinter der Front im Lauf des Freitags immer schärfer wird und sich schlußendlich ein neuer, eigener Höhenwirbel ausbildet, der ins Mittelmeer abtaucht und dabei der vor ihm liegenden Frontengirlande seine neue Form aufprägt. Es entwickelt sich ein Bodentief über dem westlichen Mittelmeer, die Front verwellt, eine markante Warmfront südlich von Österreich bildet sich auf, mit zunehmender Verwirbelung setzt auch der Okklusionsprozess ein.


In der Wasserdampfwelt sieht man, wie die hereinbrechende trockene Luft (in Gelb und Rot) in mehreren Schüben Keile in die Wolkenmasse der ehemaligen Kaltfront schneidet und sich dadurch sehr sehr rasch eine Spiralstruktur bildet. In weiterer Folge spiraliert die trockene Luft mehrfach um den Kern des neuen Systems.

Wir haben es also abermals mit dem Prozess einer RapidCyclogenesis / bzw. Shapiro-Keyserartige Zyklonenbildung zu tun, ohne dass sich dabei, wie sonst auf dem Atlantik üblich, ein Sturmtief exorbitanter Tiefe bildet, obgleich es über dem westlichen Mittelmeer recht ungemütlich - breezy ist.


Es sind wie gesagt 2 Seiten einer Medaille. In dem sich abschnürenden Höhentief, das aus dem vorher noch offenen Trog hervorgegangen ist, intrudiert sehr sehr trockene Stratosphärenluft, die Tropopause sinkt auch deutlich ab. Neben den ganzen Forcing-Mechanismen wie Temperaturadvektion und Vorticityadvektion (lassen wir die echt mal bei Seite) liefert auch das kanppe Nebeneinander von feuchter und trockener Luft einen merklichen Anteil an der Zunahme der Zirkulation, mit entsprechenden Wettererscheinungen.

Wie geht es weiter ?

Nun es könnte übler sein..

Bis morgen bildet sich im Bereich des momentanten Okklusionspunkten ein neues, flaches Tief...


Damit dreht der Wind östlich einer Linie Obergurgl-Ulm zunehmend auf Ost..


.. und die Warmluft aus Osten setzt sich in diesem Bereich also durch. Die Regionen weiter westlich erwähnen wir mal lieber nicht....

In weiterer Folge schleift am Montag/Dienstag ein Frontensystem vorbei, das jetzt noch nördlich von Schottland herumgurkt... mehr als ein Streifschuss wird das aber nicht.

Dann - und das sind die wirklich guten Neuigkeiten ...


bricht mit gewisser Wahrscheinlichkeit zum Ende der Woche ein Trog über den Ostatlantik aus, an seiner Vorderseite wölbt sich im Gegenzug ein Keil bestehend aus sehr warmer Luft auf... sodass zumindest die Wahrscheinlichkeit nicht vollkommen dagegen spricht, dass wir am nächsten Wochenende verbreitet und nicht mehr nur in Innsbruck einen Hauch von Sommerluft schnuppern werden können.

Schönen Samstag noch !

Lg

Manfred

1 Kommentar:

  1. Auch wenn es selten ist, ich freu mich immer über neue Blogposts ;) Danke!

    AntwortenLöschen

Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !