Hallo,
Bei eigenartigen Wetterkonstellationen wie der über die letzten Tage bekommt man eigenartiges Wetter. Günstigerweise erweist sich die Eigenartigkeit als ein Faktor zur Steigerung des Grades der Interessantheit... Genug geschwefelt... :-)
Wir hatten Ostwetterlagen, und die stellen sich so selten ein, dass man hier schon wirkliche Raritäten auf den Radarschirmen zu sehen bekam. Ich will heute über Sandwichkonvektion sprechen, die sich am Freitag und Samstag über dem Großraum Wien zugetragen hat..
Der Freitag:
Konvektion springt von der Slowakei her aufs Marchfeld über....
Ausflussgetrieben bilden sich vor den alten Zellen neue Zellen ...
Eine ganz kleine Zelle bildet sich über dem Nußberg
Und explodiert förmlich ...
Vor der alten Linie die aus Osten nun die Stadt erreicht bilden sich über der Stadt neue, kleine Zellen..
.. explodieren über dem Wienerwaldhang, währedn die alte Linie eingeht.
Hinter dem Wienerwald hat sich nun eine massive Linie gebildet, während die östlichen Stadtteile Wiens quasi übersprungen wurden....
Schuld an diesem eigentümlichen Verhalten war die Windrichtung ! .. Jaja. das funktioniert so.. :
Vor dem Eintreffen der ersten Zellen weht normaler Nordwind ....
Der Ausfluss der hereinrückenden Zellen lässt den Bodenwind stark auffrischen und auf Nordost bis Ost drehen. Dabei wird der Ausfluss am Wienerwaldhang gehoben, die Luftmasse wird gezündet und über den westlichen Bezirken entstehen explosionsartig neue Zellen, während die hintere Linie eingeht....
Am Samstag geschah etwas ganz ähnliches...
Aus Ungarn kommend greift eine Zone mit Konvektion auf das Burgenland über....
.. und formiert sich zu einer Linie..
Am Ausflussrand der Linie bildet sich über der Wiener City eine neue Zelle (das ganz winzige Echo über dem Zentrum)
.. die sich heftig entwickelt....
am Wienerwaldhang werden explosionsartig neue Zellen getriggert...
die dann schließlich als extreme Linie den Wienerwaldkamm erreicht...
und Richtung Tulln entschwindet.
Wiederum hatten wir dem Eintreffen der Linie eine Schwachwindsituation:
.. allerdings mit leichter Konvergenz...
mit dem Eintreffen der Linie aus Südosten frischt in Unterlaa der Südwind stürmisch auf, über der Stadt herrscht aber noch Ostwind...
Der Ausfluss erreicht den Wienerwaldhang und wird dort stark gehoben. Das ist die Phase in der sich binnen weniger Minuten diese unglaublichen hagelbringenden Radarstrukturen über dem Hang bildeten.
Technsich laufen beide Fälle darauf hinaus. Die Bildung von neuen Gewitterzellen am Rand des Ausflusses von alten Zellen wird dann erheblich gefördert, wenn sich dem Ausfluss ein Hindernis in den Weg stellt. Das kann ein Berg sein, so wie am Freitag und Samstag, oder der Ausfluss eines anderen Gewitters, wie vor 10 Tagen im Weinviertel (sioehe Posting). In beiden Fällen kann die Luft nur nach oben ausweichen, gezwungenermassen, und beide Lufdtmassen, die des Ausflusses und auch die darüber liegende instabile Warmluft werden faktisch zur Zündung gezwungen. Deswegen erfolgt in beiden Fällen die Explosion über den westlichen Stadtteilen.
So ein günstiges Setupo kann es nur geben, wenn der Ausfluss der Zellen eben nach Westen gerichtet ist, und das wiederum kann nur bei einer verkorksten Wetterlage wie dieser eintreten, also ein denkbar seltenes Ereignis, aber nicht unbekannt.
Lg
Manfred
Sonntag, 5. Juni 2011
Donnerstag, 2. Juni 2011
Allfälliges ...
Hallo,
der Blog hat jetzt länger als sonst üblich pausiert. Kleine Entschuldigung meinerseits dafür, die gewohnte Regelmässigkeit nicht aufrecht erhalten zu haben. Der Grund lag einfach in einer leicht unmenschlichen Arbeitsbelastung über die letzten Tage, da bleibt dem Hirn keine Freizeit zu bloggen und ehrlicherweise auch keine Lust ... so ein freier Tag wie heute regt die Inspiration dann aber doch wieder an...
Eigentlich war das Wetter heute nördlich der Alpen übel. Eine tiefe Stratusschicht aus Nordosten, die so nicht wirklich geplant war und die noch dazu an den Alpen gehoben und damit verdichtet wurde, vermieste die Stiummung. Es gab aber ein paar Lichtblicke im wahrsten Sinne des Wortes....
Hier der Satellitenloop:
Sieht es jemand ? Auf 2 dünnen Streifen im Burgenland schien stundenlang die Sonne.. einer davon liegt an der Ostseite des leithagebirges, einer an der Süpdostflanke des Ödenburger Gebirges, am Nachmittag taucht dann noch einer am östlichen Wienerwaldabhang auf. Der Grund liegt im kräftigen bodennahen Nordwestwind. Dieser sorgt für eng begrenzte Föhnaufreisser stromab der Hügelkämme...
Damit in die Vergangenheit. Der Dienstag war vor allem zwischen Amstetten und dem Berechtesgadner Land ein schwerer Unwettertag. Zahlreiche Vermurungen, Überschwemmungen, auszupumpende Keller waren den Medien zu entnehmen. Ich beleuchte kurz die 3 schwersten Fälle... angefangen wird mit der Linzerin:
Viel gibt es da gar nicht zu sagen. Ausgehend von einer aus Süden heranziehenden Multizelle entwickeln sich im westlichen Teil des Bez. Amstetten sowie über dem Zentralraum zahlreiche ausflussgetriebene Multizellen. Diese verlagerten sich kaum, sodass lokal enorme Regenmengenzusammen kamen. Der ORF berichtete ohne Angabe der Quelle der Messung, dass lokal bis zu 150mm Regen in 30 Minuten gefallen sein sollen. Das klingt unrealistisch hoch, aber möglich ist es.
Die Waldviertlerin:
Im Bereich einer zunächst inaktiven Bodenkonvergenzlinie entwickeln sich zahlreiche Multizellen, die im Bezirk Gmünd einen großen Komplex formen. Enorme Regenmengen und SWchäden sind die Folge.
Die Salzburgerin:
Hier sehen wir einen ähnlichen Vorgang wie im Zentralraum: Aus den Alpen ziehen kleine Zellen nach Norden, triggern im Ausfluss neue Zellen, die im Großraum Salzburg einen großen Mulitizellenkomplex formen..
Zusammenfassend fanden all diese Zellen und Komplexe in einer Umgebung aus hoher Labilität und geringer Schwerung statt. Keine dieser Zellen wies klassische Schwergewittermerkmale auf (keine Squall, keine Mesozyklonen, keine Rotation) Allesamt bestachen sie aber durch hohe Verweildauer, lange Lebenszeit und dadurch lokal extremer Niederschlagsproduktion. Unter diesem Gesichtspunkt können wir also eine weitere Klasse der Gewitter in die Kategorie: potentiell katastophal aufnehmen, nämlich die Multizellen. Somit bleibt nur noch ein Typ Gewitter übrig, der als vergleichsweise harmlos gelten kann: Die Dreckszelle.
Lg
Manfred
der Blog hat jetzt länger als sonst üblich pausiert. Kleine Entschuldigung meinerseits dafür, die gewohnte Regelmässigkeit nicht aufrecht erhalten zu haben. Der Grund lag einfach in einer leicht unmenschlichen Arbeitsbelastung über die letzten Tage, da bleibt dem Hirn keine Freizeit zu bloggen und ehrlicherweise auch keine Lust ... so ein freier Tag wie heute regt die Inspiration dann aber doch wieder an...
Eigentlich war das Wetter heute nördlich der Alpen übel. Eine tiefe Stratusschicht aus Nordosten, die so nicht wirklich geplant war und die noch dazu an den Alpen gehoben und damit verdichtet wurde, vermieste die Stiummung. Es gab aber ein paar Lichtblicke im wahrsten Sinne des Wortes....
Hier der Satellitenloop:
Sieht es jemand ? Auf 2 dünnen Streifen im Burgenland schien stundenlang die Sonne.. einer davon liegt an der Ostseite des leithagebirges, einer an der Süpdostflanke des Ödenburger Gebirges, am Nachmittag taucht dann noch einer am östlichen Wienerwaldabhang auf. Der Grund liegt im kräftigen bodennahen Nordwestwind. Dieser sorgt für eng begrenzte Föhnaufreisser stromab der Hügelkämme...
Damit in die Vergangenheit. Der Dienstag war vor allem zwischen Amstetten und dem Berechtesgadner Land ein schwerer Unwettertag. Zahlreiche Vermurungen, Überschwemmungen, auszupumpende Keller waren den Medien zu entnehmen. Ich beleuchte kurz die 3 schwersten Fälle... angefangen wird mit der Linzerin:
Viel gibt es da gar nicht zu sagen. Ausgehend von einer aus Süden heranziehenden Multizelle entwickeln sich im westlichen Teil des Bez. Amstetten sowie über dem Zentralraum zahlreiche ausflussgetriebene Multizellen. Diese verlagerten sich kaum, sodass lokal enorme Regenmengenzusammen kamen. Der ORF berichtete ohne Angabe der Quelle der Messung, dass lokal bis zu 150mm Regen in 30 Minuten gefallen sein sollen. Das klingt unrealistisch hoch, aber möglich ist es.
Die Waldviertlerin:
Im Bereich einer zunächst inaktiven Bodenkonvergenzlinie entwickeln sich zahlreiche Multizellen, die im Bezirk Gmünd einen großen Komplex formen. Enorme Regenmengen und SWchäden sind die Folge.
Die Salzburgerin:
Hier sehen wir einen ähnlichen Vorgang wie im Zentralraum: Aus den Alpen ziehen kleine Zellen nach Norden, triggern im Ausfluss neue Zellen, die im Großraum Salzburg einen großen Mulitizellenkomplex formen..
Zusammenfassend fanden all diese Zellen und Komplexe in einer Umgebung aus hoher Labilität und geringer Schwerung statt. Keine dieser Zellen wies klassische Schwergewittermerkmale auf (keine Squall, keine Mesozyklonen, keine Rotation) Allesamt bestachen sie aber durch hohe Verweildauer, lange Lebenszeit und dadurch lokal extremer Niederschlagsproduktion. Unter diesem Gesichtspunkt können wir also eine weitere Klasse der Gewitter in die Kategorie: potentiell katastophal aufnehmen, nämlich die Multizellen. Somit bleibt nur noch ein Typ Gewitter übrig, der als vergleichsweise harmlos gelten kann: Die Dreckszelle.
Lg
Manfred
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