Donnerstag, 27. Dezember 2012

*Bombing* gefällig ? Die ästhetische Seite der Westlagen

Hallo,

gleich einmal Beruhigung, hier geht es nicht und ging es nie um Kriegstreiberei. Das *Bombing* ist ein Begriff der von US-Meteorologen, wohlweislich mit militärischem Hintergrund geprägt worden ist und steht für die rapide Entwicklung und Vertiefung von Zyklonen der nördlichen gemäßigten Breiten bzw. der Polarregion. Ich versteh die Herleitung des *Bombings* nicht ganz, vermutlich ähnelt so eine Bombing-Zyklone (oft wird der ganze Prozess auch Bombogenesis genannt), die ja auf einer Isobarenkarte wie eine Schallplatte aussieht, den gezeichneten Isohypsen eines Bombentrichters... langer Einleitung kurzer Sinn: Es wird sich in den nächsten 48 Stunden wahrlich gewaltiges auf dem Mittelatlantik tun, die stärkste bzw. tiefste Zyklone der bisherigen Wintersaison auf der Nordhalbkugel schickt sich zur Bildung an.


Wo ?


Die Anfänge der Bombe bedinden sich über dem südlichen Mittelatlantik in einer Struktur, die auf dem IR Bild noch nicht sonderlich berauschend aussieht. Sieht man aich aber zum selben Zeitpunkt das Wasserdampfbild an, so offenbart sich das Skelett eines wüsten Gesellen:


An der Rückseite eines polaren Troges stösst in der Höhe trockene Stratosphärenluft in die Rückseite einer Welle. (schwarz/rot: trocken, weiß: feucht) In nächster Nähe kommen also sehr feuchte und sehr trockene Luftmassen im Nahfeld eines jetzt noch sehr schwachen Bodentiefs nebeneinander zu liegen bzw. zu strömen. Die Modelle haben bereits erkannt woher der *Wind* weht und haben diese Konfiguration, wie wir sie auf dem Satellitenbild oben gesehen haben, auch in ihren Feldern enthalten:


Es sind klassische Ingredientien zur Bildung einer kräftigen Zyklone nach dem Muster von Shapiro-Keyser. Und genau das wird sich über die nächsten 1.5 Tage auch abspielen. Bitte beachtet in der folgenden Sequenz wie die trockene Luft einen immer schärferen Keil in die feuchten Wolkenmassen nahe des Tiefkerns frißt:





Am Ende der Sequenz haben wir es mit einer ausgewachsenen SHPK zu tun, dominierend ist der gewölbte Bereich von Warmfront und Okklusion, zwischen einer dünnen Kaltfront und der umgebogenen Okklusion befindet sich der trockene Streifen in dem auch der (böse) Sting-Jet liegt. Erwischt werden von diesem nach derzeitigem Ermessen die Iren und Schotten, aber die sind eh Einiges gewohnt....

Die größte Intensität erreicht die Zyklone wenige Stunden später nahe Island, dort fällt der Kerndruck auf 939 hPa im GFS-Modell ..


.. das EZ ist nicht viel hinten nach und errechnet 940 hPa..


was wie gesagt der tiefste Zyklonenkerndruck im Nordatlantik der Wintersaison 2012 wäre. Hernach verliert die Zyklone in den Modellen allmählich an Kraft.

Was bleibt für Österreich davon ? Nichts ausser Föhn :D

Lg

Manfred

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