Hallo,
Pannonien hat mich seit ein paar Tagen wieder, und dass der Willkommensgruß ein tief winterlicher war, ist schon so oft durch alle Medien dieses Landes gegangen, dass das *Schneechaos* im Osten nicht wirklich der detaillierten Betrachtung des Wetterbloggers bedarf, denn *no na ned* find ich eher langweilig.
Spannend finde ich hingegen den Anschluß an mein Posting vom letzten Sonntag, wo ich ja von dem Downstream-Development gesprochen hat, das zu einem nach Südwesten gerichteten Kaltluftvorstoss mit Zyklogenese gen Mittelmeer geführt hat und letztendlich für die 3 Schneeschübe der letzten 3 Tage verantwortlich war.
Am Satloop zeigt sich eingänglich, was geschieht...
Ausgehend von Polen erfolgt die Verlagerung des Kernes ins westliche Mittelmeer, an der Vorderseite des nunmehr neuen Komplexes wird in mehreren Schüben Warmluft über Südost- und Osteuropa geflutet, Pannonien dabei im Übergang zwischen der kalten Kernmasse im Westen und der sehr milden Luft im Osten.
Und damit sind wir auch schon bei der aktuellen Lage....
Das Bloggergartl zeigt sich tief verschneit, es regnet, da sich die milde Luft in der Höhe über weiten Teilen Pannoniens ausgebreitet hat, schmelzen will das Zeug bei minus 0.5 Grad aber nicht. Wie kommt's dass es um und westlich von Wien noch fröstelt ? Wie kommts, dass der in manchem Medium angekündigte starke Ost bis Südostwind im Burgenland nicht weht und die milde Suppe 10km östlich der Grenze verweilt ?
Wie immer bei solchen Geschichten liegt der *Hund* im Detail.
Eine grobe Analyse:
Die Frontalzone, die kalte Luft im Westen von der milden über Osteuropa trennt verläuft irgendwo quer über dem Osten des Landes, das ist klar, denn sonst würd's nicht regnen. Das Detail auf das ich hinauswill, ist die kleine Ausbuchtung der Isobaren über Tschechien. Das ist eine Welle, ein kleines, neues Tief, das sich an der Front gebildet hat. Und mit Folgen, vor allem für Wind und Temperatur...
In einem Lokalmodell sieht man die aktuelle Situation recht gut repräsentiert. Deutlich zu erkennen ist ein Zirkulationszentrum irgendwo über dem Norden Tschechiens, sowie eine deutliche Windkonvergenz knapp östlich der AT Landesgrenze. Südlich dieses kleinen Tiefs über Tschechien strömt die Alpen entlang flache Kaltluft nach Osten... das sieht man auch in den aktuellen Beobachtungen:
Der große Temperaturkontrast liegt östlich von uns, über Ungarn, der Slowakei bzw. Tschechien. Kühler Westwind hält die Temperaturen auf unserer Seite der Grenze relativ tief, dieses Westwindband biegt über dem Wiener Becken nach Süden ab, wendet sich gen Südburgenland und Oststeiermark, wo das Ganze nach Wechselüberströmung föhnig erwärmt und auch zusehends erodiert wird, deswegen die höheren Temperaturen z.B im Raum Hartberg.
In den kommenden Stunden bzw. bis morgen anhaltend ändert sich daran nichts, nur dass von Norden her (!!) zusehends immer mildere Luft in dieses Westwindband gemischt wird, sodass nichts daran vorbei führt, dass sich das jetzt noch erträgliche weiß bald überall im Flachland in grauslichen Gatsch verwenden wird, wobei die Werte aber immer noch verhältnismäßig nahe an 0 blieben werden.
Wie geht es weiter ? Nun, das Tief mit Zentrum über dem westlichen Mittelmeer bleibt von zentraler Bedeutung und wie schon letzte Woche angekündigt ist die kommende Woche von einer Wetterlage geprägt, die so gar nichts mit Westwetter zu tun hat, denn es wird Ostwetter.....
Hier das wesentliche Feld des EZ-Modells für die kommenden 10 Tage:
Das Tief im Süden weitet sich auf weite Teile des Mittelmeeres auf, gleichzeig sorgt ein kräftiger Warmluftvorstoss gen Nordeuropa für den Aufbau eines massiven Hochs dort, ünder den Alpen stellt sich eine Ostströmung ein. Wäre das im Sommer mit recht warmem, labilem Wetter verbudnen, so macht uns da die doch noch negative Strahlungsbilanz einen Strich durch die Rechnung, sodass mit einer Pendelei von ein paar minus in der Nacht auf ein paar Plus tagsüber zu rechnen ist. Die eine oder andere schwache Welle mit ein bissl Niederschlag, teils Regen teils Schnee kann da auch dabei sein.
Interessantes kündigt sich im EZ (auch im GFS) in der Periode nach dem nächsten Wochenende an: Das zentrale Hoch über Nordeuropa könnte nach Westen abschmieren und damit den Weg frei für einen neuen Schub polarer Kaltluft frei machen, sodass die Ersten Märztage aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zum Frühling zählen werden, den der Monatsname MÄRZ ja sonst meistens mit sich bringt...
Lg
Manfred
Sonntag, 24. Februar 2013
Sonntag, 17. Februar 2013
Februar 2013: Winter mit Verlängerungoption
Hallo,
erstmal wieder sorry für die lange Pause, aber die letzten beiden Wochen waren etwas übel. Jetzt, da das Office seit ein paar Tagen in Betrieb ist, habe ich wieder die Zeit und vor allem die Lust zur Feder zu greifen bzw. in die Tasten zu hauen.
Wenn man sich mal ein wenig vom tagtäglichen Wettergeschehen entfernt und auf den bisherigen Winter, der nunmehr zu 2/3 *durch* ist (da hilft auch kein Komet etc. pp), so gehört er in Europa durchaus zu denen, die von komplexen Wetterentwicklungen geprägt waren. 2 Muster konnten wir von Ende Novemebr bis jetzt beobachten:
Entweder straffe Westjets mit Fronten-ICE's aus Westen ODER zahlreiche von Atlantik Richtung Mittelmeer ausbrechende Tröge mit entsprechenden Tiefdruckentwicklungen eben dort.
Die *3-Wochen-Hochs* vieler Winter der vorigen Jahre, blieben den südlichen Mitteleuropäern erspart, den nördlichen und östlichen vielleicht nicht so.
Jetzt kommt möglicherweise etwas ins Spiel, das wir vom Februar 2013 kennen, damals *Ost-Express* genannt... mehr dazu etwas später, wir beginnen mit der aktuellen Lage:
Südlich von Irland wirbelt eine hoch entwickelte, recht alte Shapiro-Keyser Zyklone, die noch mit einem schwachen Tief vor der Küste Norwegens verbunden ist. Über dem östlichen Mittelmeerraum herrscht noch schwache Tiefdrucktätigkeit, weite Strecken des Kontinents werden aber von einem Hoch über dem nördlichen Osteuropa beeinflusst, und dort ist es einfach nur kalt.
In den schwarzen Pfeilen die Entwicklung / Zugbahn der wesentlichen Tiefs. Die Norwegerin verlagert sich in den kommenden Tagen an der Vorderseite eines Keiles, den die nach Westen abdriftende, betagte Shapiro-Keyserin über den Britsichen Inseln und der Nordsee aufbaut behende unter Intensivierung nach Polen und später noch weiter nach Süden.
Es handelt sich abermals um klassisches Downstream-Development.
Ich demonstriere das an der Jetkarte als Animation der kommenden 4 Tage bis Mittwoch:
Dargestellt (eingeringelt) ist der Jestreak, der zum Bodentief der Norwegerin gehört. Am Mottwoch liegt das Zentrum des Höhentiefs dann über den Alpen, und in weiterer Folge wird an der Nordflanke des Tiefs allmählich die kontinentale Kaltuft des Osteuropa-Hochs angezapft, die dann in für den Rest der Woche weit nach Westen strömt.
Dargestellt sei das für den Freitag:
Man sieht ein am Boden durchgehendes Ostwindband von der Ukraine bis weit auf den Atlantik hinaus. So oder so ähnlich präsentierte sich die Situation für 2 Wochen im Februar des letzten Jahres und auch diesmal lässt eine Konfiguration wie diese dem Westwetter für geraume Zeit abermals keine Chance.
Die Details sind natürlich nicht absehbar. Landet der Alpenraum in der Kernmasse der Höhensysteme, so passiert ausser Kälte nicht viel. Angedeutet ist die Möglichkeit, dass Warmluft aus Süden gegen den Kaltluftkörper aufgleitet, sodass weitere Schneefälle im Alpenraum ins Haus stehen könnten. Alles in allem lässt sich jetzt schon festhalten, dass die Chancen für einen *zu warmen* und *zu schneearmen* Februar nun denkbar gering sind.
Lg
Manfred
erstmal wieder sorry für die lange Pause, aber die letzten beiden Wochen waren etwas übel. Jetzt, da das Office seit ein paar Tagen in Betrieb ist, habe ich wieder die Zeit und vor allem die Lust zur Feder zu greifen bzw. in die Tasten zu hauen.
Wenn man sich mal ein wenig vom tagtäglichen Wettergeschehen entfernt und auf den bisherigen Winter, der nunmehr zu 2/3 *durch* ist (da hilft auch kein Komet etc. pp), so gehört er in Europa durchaus zu denen, die von komplexen Wetterentwicklungen geprägt waren. 2 Muster konnten wir von Ende Novemebr bis jetzt beobachten:
Entweder straffe Westjets mit Fronten-ICE's aus Westen ODER zahlreiche von Atlantik Richtung Mittelmeer ausbrechende Tröge mit entsprechenden Tiefdruckentwicklungen eben dort.
Die *3-Wochen-Hochs* vieler Winter der vorigen Jahre, blieben den südlichen Mitteleuropäern erspart, den nördlichen und östlichen vielleicht nicht so.
Jetzt kommt möglicherweise etwas ins Spiel, das wir vom Februar 2013 kennen, damals *Ost-Express* genannt... mehr dazu etwas später, wir beginnen mit der aktuellen Lage:
Südlich von Irland wirbelt eine hoch entwickelte, recht alte Shapiro-Keyser Zyklone, die noch mit einem schwachen Tief vor der Küste Norwegens verbunden ist. Über dem östlichen Mittelmeerraum herrscht noch schwache Tiefdrucktätigkeit, weite Strecken des Kontinents werden aber von einem Hoch über dem nördlichen Osteuropa beeinflusst, und dort ist es einfach nur kalt.
In den schwarzen Pfeilen die Entwicklung / Zugbahn der wesentlichen Tiefs. Die Norwegerin verlagert sich in den kommenden Tagen an der Vorderseite eines Keiles, den die nach Westen abdriftende, betagte Shapiro-Keyserin über den Britsichen Inseln und der Nordsee aufbaut behende unter Intensivierung nach Polen und später noch weiter nach Süden.
Es handelt sich abermals um klassisches Downstream-Development.
Ich demonstriere das an der Jetkarte als Animation der kommenden 4 Tage bis Mittwoch:
Dargestellt (eingeringelt) ist der Jestreak, der zum Bodentief der Norwegerin gehört. Am Mottwoch liegt das Zentrum des Höhentiefs dann über den Alpen, und in weiterer Folge wird an der Nordflanke des Tiefs allmählich die kontinentale Kaltuft des Osteuropa-Hochs angezapft, die dann in für den Rest der Woche weit nach Westen strömt.
Dargestellt sei das für den Freitag:
Man sieht ein am Boden durchgehendes Ostwindband von der Ukraine bis weit auf den Atlantik hinaus. So oder so ähnlich präsentierte sich die Situation für 2 Wochen im Februar des letzten Jahres und auch diesmal lässt eine Konfiguration wie diese dem Westwetter für geraume Zeit abermals keine Chance.
Die Details sind natürlich nicht absehbar. Landet der Alpenraum in der Kernmasse der Höhensysteme, so passiert ausser Kälte nicht viel. Angedeutet ist die Möglichkeit, dass Warmluft aus Süden gegen den Kaltluftkörper aufgleitet, sodass weitere Schneefälle im Alpenraum ins Haus stehen könnten. Alles in allem lässt sich jetzt schon festhalten, dass die Chancen für einen *zu warmen* und *zu schneearmen* Februar nun denkbar gering sind.
Lg
Manfred
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