Mittwoch, 3. Oktober 2012

Dawn of the Age of Fronts

Hallo,


der Urlaub, so fein er auch war, ist unwiederbringlich vorbei, da hilft kein Jammern. Ein positives hat das Ganze auch: Ich komme wieder dazu, regelmäßig meinen Senf zum aktuellen Wettergeschehen abzugeben ;)

Ein paar Tage habe ich ja noch in Melbourne herumzubiegen, zum Wetter hier gibt es ausser *Vollfrühling* und einem aktuellen Bildchen davon...


 nicht viel zu sagen, darum gleich weiter nach good old Europe.

Der Oktober ist uns ja nie als Monat mit irgendwelchen nennenswerten Besonderheiten beim Wetter in Erinnerung, so nett der Ausdruck *Goldener Oktober* für den flanierenden Pensionisten ins Spe (das sind alle nach Schulabschluss !) auch ist, aus synoptisch-dynamischer Sicht ist diese Wetterlage aber so interessant wie Mineralwasser offen nach einem Tag auf dem Fensterbankl in der Oktobersonne schmeckt... Dennoch, die Dynamik ist da, man muss nur ein bisschen den eigenen Horizont erweitern, und hier zahlt sich wie so oft der nach Westen im Moment ganz besonders aus. Die aktuelle Situation:


Zwei Dinge springen ins Auge: Der markante Frontenzug ausgehend von einem Tiefdruckwirbel in der oberen, linken Bildecke, sowie das Überbleibsel des tropischen Sturms NADINE westlich der Azoren.

So ein Bild markiert den Charakter des Oktobers recht gut... in den niedrigeren Breiten ist der Sommer noch da, aber in schweren Rückzugsgefechten, in den hohen Breiten sammelt sich aufgrund der rapide abnehmenden Sonnenstrahlung immer mehr Kaltluft an, als Vorbereitung für den ersten Gruß des Winters, der uns in der Alpenrepublik mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit binnen der nächsten 4 bis 8 Wochen ins  Haus steht.

Ich möchte das mit der aktuellen Luftmassenanalyse untermalen:


In rot lila und vor allem lila-weiß sind die energiereichen, warmen Luftmassen gehalten, in grün und blau die kalten. Die gute Nadine liegt, wie es sich für ein tropisches bzw. jetzt schon subtropisches System gehört, als Warmluftblase gut eingebettet in sie umgebende Warmluft. Das markante Wolkenband, das sich von den Britischen Inseln westwärts, nördlich an Nadine vorbei, erstreckt, markiert eine Kaltfront, die sehr energiereiche Rückszugssommerluft von ziemlich frischer Polarluft im Norden trennt.

Als reminder, je größer die horizontalen Temperaturunterschiede auf enegem Raum sind, desto höher fallen auch die Windgeschwindigkeiten z.B in den oberen Atmosphärenschichten aus, denn die zwei Dinge sind untrennbar miteinander verbunden. Als Demonstration hier eine aktuelle Karte der Winde im Jetstreamniveau, 300 hPa, also um die 9500m Höhe:


Im Bereich der Kaltfront geht es mit Mittelwinden zwischen 130 und 150 Knoten (230 - 270 km/h) ziemlich zur Sache, während über der Nadine ziemliche Flaute herrscht, wie es sich wiederum für ein Subtropensystem gehört.

Im Bereich der zunehmenden Kontraste zwischen Nord und Süd ist der Oktober also der Monat, in dem wir die Jestreams und die Frontalzone auf dem Atlantik im deutlichen Erstarken sehen, in dem die Strukturen prägnanter, die Tiefdruckwirbel wirbeliger  und quirliger werden sowie die Zuggeschwindigkeiten und Intensität der atlantischen Tiefs und Hochs deutlich steigen. Von all dem muss man am Kontinent noch lange keine Notiz nehmen (Goldener Oktober..), aber seine Tage sind gezählt.

Zum Abschluss noch eine Animation, wie es mit der Nadine weiter geht (Kapitel: Wenn Tropen und Aussertropen zusammenarbeiten)... denn die lässt sich in den kommenden Tagen auf ein Bantscherl mit der Frontalzone ein. Ihr seht eine Animation der äquivalentpotentiellen Temperatur der kommenden 7 Tage und markiert mit einem hellblauen Kreis, wo sich der Tropensturm bzw. die Reste davon wiederfinden...


Man sieht, wie im Modell die gute Nadine an der Vorderseite des erstarkenden Tiefs über dem Mittelatlantik zuerst nach Norden geschupft wird, ohne dagegen großartig etwas unternehmen zu können, um dann in weitere Folge um das Zentrum herum nach Süden zu wandern und zum Schluß als kleine Warmluftblase auf Westkurs das Bild zu verlassen.

Für das Wetter im Alpenraum hingegen bedeutet die Entwicklung in zweiter Konsequenz, dass vor dem sich neu aufbäumenden Warmluftkärper über dem Atlantik das berühmte Downstreamdevelopment stattfindet, und an Stelle von noch wärmerer Luft als jetzt eh schon reichlich vorhanden, von Samstag auf Sonntag ein recht ordentliche Kaltfrontdurchgang stattfindet, woraufhin zu Wochengebinn Morgenfrost ein Thema in vieler Munde sein wird... (letzte Chance, Frostempfindliches Grün nach drinnen zu verfrachten !)


Lg einstweilen,

Manfred

3 Kommentare:

  1. Hallo Manfred,

    ich habe eine kurze frage: Woher nimms du die obere Eumetsat SEVIRI karten mit Thete E und H500? Ich habe Konto auf Eumetsat aber habe diese Karten nicht gefunden.
    Danke im voraus,
    Robert

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    1. Hi Robert,

      das wirst du auf Eumetsat auch nicht finden können, denn das, sowie alle anderen Kombinationen, die ich hier hin und wieder poste, ist Marke Eigenbau ! Wenn du mehr darüber erfahren möchstest mail mich mal an oder so..

      Lg

      Manfred

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    2. Guten Morgen Manfred,

      hab' ich mir das vorgestellt die Daten eigene Produkte sind. Ja, kannst du mir weiterhelfen? Erst muss ich mein Konto auf google aktivieren oder können wir uns auch auf facebook unterhalten.

      mfG,
      Robert

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !