Montag, 18. Juli 2011

Hochwasser im Osten Deutschlands ?

Vorab erinnere ich an das kleine Prognoseexperiment am kommenden Freitag, nachzulesen am beginn DIESES Eintrages



Hallo,

hier befindet sich zwar der Wetterblog eines australophilen Österreichers, dennoch ist es angesichts der kommenden Wetterentwicklung angebracht, sich auch einmal um einen Teil Deutschlands zu kümmern. Da könnte es nämlich Richtung Donnerstag etwas brenzlig werden ...

Die Lage:


Über der Nordsee liegt das Zentrum eines umfangreichen Tiefdruckkomplexes, Österreich liegt hinter der durchgezogenen Kaltfront vorübergehend im Zustrom kühler Atlantikluft.  Südlich von Irland hat sich eine Randwelle gebildet,



dahinter liegt ein ausgeprägter Höhentrog, dessen Vorstoss die Welle nach Südfrankreich lenkt, wo sie sich bis Dienstag herrlich entwickeln wird:


Dnach verlagert sie sich unter weiterer Vertiefung nach Nordosten und kommt bis Donnerstag über dem Westen Polens an:


Und damit bekommt man eine Situation, die synoptisch und von der Genese her der Katatstrophenlage vom August 2002 gar nicht einmal so unähnlich ist:


Die Okklusionsfront befindet (in beiden Fällen) an der Westperiferie des Bodentiefs, aus Osten gleitet in der Höhe Warmluft auf, aus Nordwesten strömt mit dem kräftigen Gradienten bodennah Nordseeluft herein. Das Tief  diese Wochezieht dabei vermutlich so, (nach Nordwesten) dass die regenbringende Situation diese Woche dabei rund 24 bis 30 Stunden anhalten könnte, also schon deutlich kürzer als 2002, wo das Tief stationär wurde.

Die einzelnen Modelle bewerten die Regenintensität unterschiedlich, so wäre im EZ im Erzgebirgsstau *nur* mit 80mm zu rechnen, dafür am Mittwoch über dem Schwarzwald mit 140mm.

Das GFS verspricht den Sachsten hingegen bis zu 140mm in 24 Stunden, verschont dafür den Schwarzwald.

Das ARW hätte in seiner 0Uhr Version dem Thüringerwald an die 200mm geschenkt (wobei auf so ein Geschenk keiner scharf ist), beglückt wie GFS in der 06-er Version aber die Sachsen.

Ich denke es ist recht sicher, sollten sich die Zugbahn der Welle nicht wesentlich ändern, dass der Osten Deutschlands auf eine Klassikerlage  bezüglich starker Regenfälle zusteuert, wobei es in der regionalen Ausprägung noch eine Bandbreite der Möglichkeiten gibt.

Zusammenfassung:

- Welle aus Südwesten zieht an der Vorderseite eines sich amplifizierenden Troges nach Westpolen.

- Aus Osten gleitet über der Osthälfte Deutschlands dabei feuchte Warmluft über kühle, aus Nordwesten angesaugte Nordseeluft

- Die Welle bremst sich aufgrund der Bildung eines eigenen kleinen Höhentiefes genau über Polen ein und die potentiell gefährliche Situation dauert dadurch bis zu 30 Stunden.


- Das Ereignis kann lokal gefährlich werden, im Moment gibt es aber noch keine Veranlassung von einem Ereignis wie 2002 auszugehen.


- Die lokale Ausprägung der Strakregenzentren kann jetzt noch nicht festgemacht werden


- Am Freitag ist die Sache vorbei


Lg

Manfred

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