Mittwoch, 19. Oktober 2011

Neue Vorhersageloops - Finalversion

Hallo,

ich hab habe für Euch (und nat. auch ganz eigennützig für mich selbst) neue Parameter und Kombinationen von Parametern, die über das Vorhersageleben in Europa und Österreich im Winter helfen sollten, zusammengestellt und möchte diese Konfigs fürt ein paar Monate einfrieren. Die Loops werden jeweils 4x täglich generiert, die volle Länge erreichen sie jeweils gegen 08:50, 14:50, 20:50, 02:50 UTC. Die Loops der letzten 24 Stunden sind via drop-down abrufbar.

Da die Namen und Parameter nicht allzu selbsterklärend sind (selbst für andere Meteorologen !), heute ein kurzes Erklärstück zur Namensgebung und Verwendbarkeit der Loops.


CAPE - Die convective available potential Energy, dargestellt in Farben, gemeinsam mit dem Lifted Index in Symbolen (in 3 Kategorien .. horizontal nahe 0, diagonal bis minus 3, kreuzerln unter - minus 3, also ganz schön labil).  Ganz trivial gesagt hilft einem dieses Parameterset, festzustellen, wo es wann nennenswerte Konvektion (Schauer und Gewitter) geben kann. Sinnvoll ist die Karte aber nur in Zusammenschau mit...



CIN0 .. die convective inhibition. Bei Cape größer 0 ist die Größe definiert und markiert die Energie , die überwunden werden muss, damit das freie Steigen einsetzen kann. Auf der Karte ist die CIN in Farben , die CAPE  in Symbolen (wieder in 3 Kategorien) dargestellt. Ist CAPE zwar hoch, CIN aber auch nennenswert niedrig (gelbe, blaue Farben ..) dann wird nix passieren, der Deckel kann kaum überwunden werden ... nennenswerte CAPE-Werte und CIN im rosa oder farblosen Bereich (nahe 0 !) sind Zeichen für Obacht.. hier ist die CAPE kaum gedeckelt und der geringste Anlass kann zu nennenswerter Konvektion führen.





RDBZ und RDCA .. zwei ähnliche Karten der Niederschlagsrate umgerechnet in Radarreflektivität und auch dargestellt wie ein Radarbild. Auf RDBZ ist diese kombiniert mit dem Bodendruck in hPa, auf der zweiten ist dargstellt ob der Niederschlag flüssig (horizontale Linien) oder fest/gefroren (Kreuzerln) fällt.



RADF, COVR und CLRA .. es handelt sich um 3 unterschiedliche Kombinationen aus Bewölkung, kurzwelliger Sonnenstrahlung und Niederschlag. In den Bewölkungskarten sind die tiefen Wolken als Quadrate (in Blautönen), die mittelhohen in Brauntönen, die hohen als schwerze, diagonale Linien dargestellt. In Kombination mit der Strahlung sieht man sehr schnell, wie stark die Wolken abschatten, in Kombination mit dem Niederschlag sieht man den Unterschied regnerische Gebiete zu sonnige Gebiete. Die Strahlung selbst ist in Rottönen gehalten (je röter desto intensiver der Sonnenschein), der Niederschlag in Blautönen.



GUSTS und P-75/P-90 Diese Loops beziehen sich auf die Verteilung der Windböen. Während die erste Animation die Böenstärke in Knoten angibt ( Umrechnung in km/h : mal 1.8) zeigen die anderen beiden die Wahrscheinlichkeit an, dass die Böen 75 bzw. 90 km/h überschreiten.


ThetaE, die äquivalentpotentielle Temperatur in 850 hPa. Sie kombiniert 3 Energieformen in der Atmosphäre und ist dehalb sehr gut geeignet, Luftmassen von einander zu unterschieden und Fronten (dort wo starke Unterschiede sind) zu finden. Dargestellt zusammen mit dem Bodendruck und dem Wind in 850 hPa. Auch Faustregeln für die Schneefallgrenze lassen sich ableiten:

ThetaE = 12: Schneefall bis Meeresniveau, 24 -> 1000m, 36 -> 2000m usw. usf.



Als letzte Karte: der 3 -s tündige Niederschlag in mm oder L/m² kombiniert mit der 0-Grad Grenze in km. So lässt sich etwa abschätzen, wie weit herunter es schneien kann (je nach Wetterlage 200 bis 500m unter die 0-Grad-Grenze, im Extremfall noch weiter).


Nahcdem ich Euch all die Anis jetzt erklärt habe, nehme ich mir einen Tag Pause und verzichte auf die Behandlung des kommenden, spannenden Kaltfrontdurchganges.. (Do-it-yourself :)

Lg und schönen Tag

Manfred

5 Kommentare:

  1. HI!

    Welche sind die 3 Energieformen der ThetaE?
    ICh kannte bis jetzt nur die Kombi Temp/Feuchte?

    Lg, stefan

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  2. .. potentielle Energie ! also wenn du so willst, Höhe.

    lg

    Manfred

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  3. ist die potentielle Energie nicht bei jedem Luftpaket in 850 hPa gleich?

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  4. Hi, nein. Die die potentielle Energie ist (m).g.z. Auf jeder z-Fläche ist die pot. Energie gleich, nicht aber auf einer Druckfläche, denn die kann ja irgendwie schief im Raum liegen.

    Und der eigentliche Clou an der Sache ist ja der: Erhöhst du die pot. Energie eines Luftpaketes (hebst es in die Höhe) dann sinkt der Druck (no, na net), das Paket leistet via Gasgleichung Expansionsarbeit (Dichte sinkt, Volumen nimmt zu), leistet also Expansionsarbeit. Diese wird von der kinetischen Energie der Moleküle geleistet, die dadurch abnimmt, weswegen die Temperatur sinkt... also alles ein großes Gleichgewicht als Nullsummenspiel, unter der Voraussetzung, dass alle Vorgänge unter Erhaltung der Entropie ablaufen.

    Lg

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  5. Super! Diese Kreuzchen und horizontalen Linien müssten aber idealerweise auch in einer Legende den entsprechenden Parametern zugeordnet sein. Weil das merkt man sich nicht gleich was das dann bedeutet meiner Meinung nach.. Grüße aus Ibk, Manu

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !