Dienstag, 6. September 2011

Gewitter und Wirbel - oder was sucht ein Taifun im Waldviertel...

Hallo,

unzweifelhaft war gestern im guten, alten Österreich wieder ein Tag, der sich durch ordentliche Gewittertätigkeit ausgezeichnet hat ....




In vielen Wetterberichten war zu lesen, dass sich im Vorfeld einer Kaltfront vor allem in der Osthälfte teils heftige Gewitter bilden werden, was auch geschah... Dennoch, sieht man sich den Radarloop mehrfach an, dann springt einem eine Kleinigkeit ins Auge...  ab der Sekunde  17 wird vor allem über dem Waldviertel eine Drehung der gesamten Konvektiven Struktur rund um ein Auge herum auffällig.

Sieht man sich die Höhenströmung an, diesmal in Form der Isentropen Potentiellen Vorticity, so sieht man, dass da ein kleiner Trog mit einem ausgeprägten Vorticitymaximum durchgezogen ist. (btw. das ist das letzte Überbleibsel des Ex-Hurrikans IRENE gewesen, ein Randtrog aus IRENE's Hinterteil, der Richtung Mittelmeer zog..)..





Die richtig tolle Perspektive auf die ganze Sache eröffnet aber erst jene des Satelliten :


Beachtet bitte, wie sich an der Grenze zwischen Mühl- und Waldviertel ein substantielles , beinahe wolkenfreies Auge in den Gewittersystemen ausbildet !

Ist das nun ein Hurrikan ? Ein Taifun ? Ein Eurofun ? Natürlich Blödsinn, Wind gab es wohl gestern zur Genüge, aber aufgrund einer ganz normalen Druckwelle. Dennoch, was wir hier sehen ist eine Hybridentwicklung, und ein Teil hat etwas mit der Struktur tropischer Systeme zu tun .. entfernt.

Die Ursache lässt sich dynamisch in der Vorticitygleichung beschreiben, bzw. darüber, wie Vorticity (also Rotation) und Konvergenz (Zusammenströmen) zusammenhängen. Ist die Luftströmung über genügend lange Zeit konvergent, wie das in großen Gewitterclustern der Fall ist, wird Rotation produziert, die man hier sehen kann. Die Gewitter alleine waren es nicht, denn der durchziehende Höhentrog hat auch schon Einiges an Vorticity mitgebracht ...

Warum dann das wolkenfreie Auge ? Im Hurrikan ist es das Absinken der Luftmassen, die rings um das Auge aufgestiegen sind .... ähnlich ist es auch hier .. es ist das einfache Prinzip: What comes up, must come down..

Lg

Manfred

3 Kommentare:

  1. Wirklich interessantes Thema!

    Welche Art Vorticity könnte das gestern gewesen sein? Krümmungsvorticity?

    In den Tropen ists ja so, dass zu starke vertikale Scherung Hurrikans unterbindet, weil sich Boden- und Höhenwirbel voneinander entkoppeln.

    lg

    AntwortenLöschen
  2. Hajduk,

    was angeliefert wurde, war sicher K-Vort bereitgestellt durch das kleine Höhentief, das sich von Oberitalien über die Alpen schob. Was du über die T-Systeme sagst, stimmt voll und ganz, genaugenommen tritt es aber nur in der kritischen Übergangszone zw. T. und Aussert. wirklich auf, denn in den den T. ist die Scherung vertikaler Natur meist gleich 0. Lg ! M.

    AntwortenLöschen
  3. HI !
    War das eine art MCV, zusätzlich gestützt halt vom Höhentrog, oder iwe kann man des genau betrachten??

    AntwortenLöschen

Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !