Freitag, 13. Juli 2012

Winterlicher Gast am Ostatlantik - und *Juktoberwetter*

Hallo,

keine Angst, ich hab mir bei *ÖSTERREICH* in punkto reißerische Überschriften nichts abgeschaut, wir finden am heutigen Freitag, den 13. wirklich ein typisches Winterphänomen am Ostatlantik vor. Zuvor ein Kommentar zur aktuellen Situation über der Alpenrepublik.


Nicht lange ist es her, dass gerade viele im Osten über die lang andauernde Hitze geflucht haben. Noch am Dienstag wurden tw. bis zu 34 Grad gemessen (auch in BDA  über 30 :D). Heute, 3 Tage später....

14 Grad und Regen um 09:30


15 Grad und Regen um 16:30..


eine relativ gelb-grüne Analyse der Mittagstemperaturen zeigt das Außmaß des Dämpfers, den man als Juktoberwetter (Oktober im Juli) bezeichnen kann:


Gerade mal 15 Grad in der einstigen Bratpfanne des Landes, mit postfrontalem Sonnenschein deutlich wärmer in Bayern sowie im Ländle !

Postfrontal ? Zeit fürs Satellitenbild :)


Eingebettet in eine zügige Weströmung hat uns heute ein weitgehend okkludiertes Frontensystem überquert. Durch den Niederschlag ist die eigentliche Erwärmung seit gestern deutlich cachiert worden, in 1500m Höhe ist es fast so warm wie am Boden. Über das System an der Ärmelkanalküste reden wir im weiteren Verlauf.....

Hats mich überrascht ?

Leider nicht... siehe die gestrige Race-Prognose...

.. da war ein starkes Signal für Höchstwerte weit unter 20 Grad im Osten und deutlich besseren Konditionen für das Rheintal...

in Wahrheit ist es bis jetzt sogar noch etwas schlimmer gewesen ... hier das Diagramm Beobachtung gegen Modellvorhersagen...


am ehesten waren die tiefen Werte also von EZ, WRF und RACE vorhergesagt worden... damit genug der Trübe und ab zum Atlantik.

Dort spielt sich wahrlich winterliches ab, nämlich eine RAPID CYCLOGENESIS. Nochmals das Bild:



Selten charakteristisch ist der beinahe vollkommen abgetrennte Cloud Head des Systems, etwa am Wellenscheitel (Der Head ist der Teil, der südwestlich von England hängt..). Eine solch dynamische Entwicklung steht mir einem schönen dunklen Streifen im Wasserdampf-Bild in Zusammenhang (Schwarz: trockene Luft in der Höhe):


Dazu passend die Höhenwindkarte:


.. die zeigt uns einen starken Jetstream mit mehr als 150 kt (also mehr als 270 km/h in 300 hPa / 9000m), was für den Juli schon beachtlich stark ist und tendenziell in den Hochwinter gehört. Das Bodentief  liegt im linken Ausgangsbereich des Jetstreaks, (LE LEFT EXIT) in einem Gebiet mit starker Divergenz in der Höhe und daher guten Entwicklungsbedingungen für ein darunter liegendes Tief.

Der Jet ist sogar ein ganz besonderer, er ist ein Sting Jet (womit wir bei der verwandschaftlichen Nähe bzw. Identität  der Rapic Cyclogenesis zur Shapiro-Keyser Zyklone wären), der wie ein Stachel (Sting) einen Keil trockener Luft zwischen Kaltfront und Okklusion treibt.

An der Kaltfront entwickelt sich über Land vermutlich eine Welle, die Deutschland morgen unter Vertiefung von Südwest nach Nordost queren wird...



 und wir dem des Hochsommers bisher baren Wetter bei den Nachbarn mit Sturmböen auch im Landesinneren einen noch umso novemberlicheren Touch geben als es ohnehin schon der Fall ist ;)

In diesem Sinne, schönen Freitagsrest

(hoffentlich fällt in der Nacht kein Hochnebel ein ..)

Lg

Manfred

P.S. er ist eingefallen, in Wr. Neustadt *gerüchteweise* sogar Bodennebel. DrecksRACE musste wieder einmal recht haben ;)

P.P.S. hoffenlich geht der (Hoch)nebel  auf, bevor die *Kalt*front am Samstag gegen Mittag durchrauscht...

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