Mittwoch, 25. Januar 2012

Warmfront mit 1A Haltungsnoten

Hallo,

um mal dem Thema der mittelfristigen Vorhersage zu entgehen (ja, es schaut eh noch kalt aus), heute mal zurück den Blog-Wurzeln. Ich möchte mit der Leserschaft ein schönes Fröntchen teilen und ein bisschen zerschneiden. Es hängt mit einem Tiefdrucksystem über dem Ostatlantik zusammen ...



Satelltitentechnisch lässt sich feststellen: Ein Tief mit Zentrum südlich von Island, ein umfangreicher Aufgleitschirm zwischen Schottland und Südnordwegen, ein schmales Kaltfrontband, das von Irland nach Südwesten hängt.

Hier dazu die passende Frontenanalyse, basierend auf der äquivalentpotentielle Temperatur in 850 hPa:


Als weitere Details ergeben sich hierbei eine Verwellung der Kaltfront westlich von Schottland und eine alte Okklusion über dem Nordmeer.

Es fällt auf, dass der Warmsektor der Front extrem *spitz* ist, also einen sehr geringen Öffnungswinkel hat und damit Warm- und Kaltfront über weite Strecken parallel läuft.

Schauen wir uns den Jet an:


Tatsächlich, der Kaltfrontjet westlich der Britischen Inseln und der Warmfrontjet über Deutschland schließen ebenfalls zueinander einen spitzen Winkel ein, dazwischen (über dem Warmsektor in tiefen Schichten) liegt ein sehr schmaler Keil mit hoher Amplitude. Passt also alles zusammen.

Als nächstes, und das ist ein Gustostückerl, habe ich einen Schnitt durch beide Fronten, also Kaltfront und Warmfront von einem Punkt westlich von Irland  bis zur Ostsee gelegt...



So sehen Kalt- und Warmfront im Schnitt aus. Bei der Warmfront (Bildmitte) fällt im Feuchtefeld (relative Feuchte in Grün und Blau sowie schraffiert Wolken) sofort auf, dass die Front mit der Höhe nach vorne geneigt ist. Verfolgt man die Isotherem, so sieht man dass der *Buckel* im Bereich der Front auch nach vorne geneigt ist. Das entspricht total dem klassischen Konzept, dass die Warmluft über der Kaltluft aufgleitet und daher in der Höhe diese schneller verdrängt als am Boden. Im Linken Bilddrittel sind man im Bereich des Warmsektors viel tiefe Bewölunk. Die Kaltfront liegt im linkesten Bildsechstel und schaut man genau hin erkennt man hier, dass der Temperaturbuckel ein bisschen nach hinten geneigt ist. Die Frontbewölkung ist am Vorderrand der Front hochreichend, ein Indiz dafür, dass es am Vorderrand der Kaltfront zu Konvektion kommt. Insgesamt zwar nicht schlecht übertrupmpft im Schnitt die Warmfront die mickrige Kaltfront in Punkto Haltungsnoten und klassischer Erscheinung bei weitem.

Abschliessend noch ein kurzer Kommentar zur kommenden kontinentalen Kälte:


Hier die GFS-Ensembles (6Z) für die Bodennahe Temperatur beispielhaft für den Raum Wien:


 Bis Mitte nächster Woche liegen die Simulationen einer kontiniuierlichen Abkühlung nahe beieinander, danach ist die Streung groß, mit einigen Simulationen, die die Rückkehr des *Atlantiks* ankündigen, wieder anderen, die bei der russischen Lösung bleiben... cool bleiben :)


Lg

Manfred

2 Kommentare:

  1. Danke für die tolle Analyse, insbesondere das "Gustostückerl" war für mich wirklich interessant, solche Karten bekommt man ansonsten ja eher nicht zu sehen.

    Grüße aus dem Wienerwald

    Stefan

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !