Mittwoch, 11. Januar 2012

Wetterwechsel

Hallo,

ich habe es ja schon im vorletzten Posting ganz zart angedeutet, es wird nun aber immer wahrscheinlicher. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass wir ab dem Ende der Woche einen dramatisch-undramatischen, aber vielleicht dennoch charakteristischen Wechsel im mitteleuropäischen Wettercharakter erleben werden.

Was geschieht ? Nun, derzeit kann man auf dem Satellitenbild noch nichts davon sehen...



Europa ist nach wie vor geprägt von reger Tiefdrucktätigkeit über dem Atlantik, die Hauptluftmassengrenze verläuft im Moment weit nördlich von Österreich. Die Kaltfront über der Nordsee hat keine Chance nach Süden voranzukommen. Der nächste Warmluftvorstoss einer Shapiro-Keyserartigen mit ihrem Zentrum derzeit südlich von Island steht ante Portas. Und dennoch ist es diese, die zumindest für einige Tage einen deutlichen Unterbruch, vielleicht sogar einen nachhaltigen, der über die letzten 5 Wochen dominanten Westwetterlage sorgen kann..

Los geht das von Donnerstag auf Freitag, was in den der folgenden, 4 Bilder umfassenden Sequenz des Bodendruckes und der relativen Topografie in Farbe (ein Maß für die Temperatur) zeigen möchte:






Was man sieht ist zweierlei.. zum einen vertieft sich die Zyklone auf ihrem Weg nach Osten deutlich, ihre Kaltfront erwischt uns von Donnerstag auf Freitag bzw. am Freitag selbst. Zum anderen findet Downstream-Development statt. Über dem Mittelatlantik wölbt sich durch die Warmluftadvektion einer neuen Zyklone am westlichen Bildrand ein starker Keil auf. Beides zusammen lenkt die Kaltuft von Skandinavien her zunehmend nach Süden, sodass Zentral- und Osteuropa damit überflutet werden.

Diese Entwicklung die das GFS hier zeigt, steht in guter Übereinstimmung mit EZ bzw. anderen Modellen.

Um hier weiter zu schließen muss man auf die hemisphärische Skala gehen. Hier zwei Karten der Wetterzentrale:





Sie zeigen die daraus möglicherweise resultierende nordhemisphärische Situation am nächsten Montag bzw. Dienstag.

Es fallen mehrere Dinge auf: Der vormals noch recht symmetrische Polarwirbel eiert ganz ordentlich, er ist stark exzentrisch und wird von zwei markanten Keilen deutlich in 2 Zentren dividiert. Einer dieser Keile ist 'unserer', ein anderer liegt über Ostsibirien und Alaska. Zwischen beiden verläuft eine Hochdruckbrücke in der Höhe (zu sehen an den hellgrünen Farben) nahe am Nordpol vorbei. Ich habe versucht diese Brücke bzw. Schwächezone des Wirbels in Rot zu umrahmen. Das ist die Vorstufe zu einem so genannten Polarwirbelsplit bzw. ist je nach Auslegung bereits einer.

Zwar liegt das kältere Zentrum zwar immer noch über Kanada und jenes  Russland bzw. Sibirien ist schwächer, dennoch führt es dazu, dass sich die Zyklonen, die von der USA kommen nicht mehr mir nichts dir nichts nach Europa durchschlagen können, sondern an der Periferie des Kanada-Kältepols polwärts geführt werden und allenfalls Reststörungen auf südlicher Bahn das südliche Westeuropa und das Mittelmeer ansteuern. 'Wir' bekommen hingegen zunehmend den frischen Atem Russlands ab.. Bis Dienstag ist diese Entwicklung wie gesagt von ECMWF, GFS und den Ensembles recht gut abgesichert.

Um hier noch nicht zu prophetisch zu sein: Damit das klappt muss noch viel Wasser den Inn, die Salzach, den Rhein und die Wulka hinunterfließen, dennoch sei mir die Bemerkung erlaubt, dass es seit 5 Wochen noch nie so gut für einen Wetterwechsel hin zu für den Jänner normalen Temperaturen mit der klitzekleinen CHANCE auf substantielleren Schnee bis ins Flachland ausgesehen hat.

Mehr morgen,

lg

Manfred


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