Dienstag, 20. April 2010

Wer Regen in trockene Luft säat, wird Wind ernten

Hallo,

als Vorgeschmack auf die anlaufende Gewittersaison gab es heute ein paar nette Gewitter, vor allem an der Alpennordseite. Das war an sich weiter nicht verwunderlich, da in allen namhaften Modellen ein ausreichendes Mass an Labilität simuliert wurde..

So sah die Verteilung aller Blitze (Wolkenblitze und Einschläge) heute aus:


Besonders eindrücklich war die Zelle die von Bayern kommend über Ostermiething, den nördlichen Flachgau und das südliche Innviertel zog:




Diese Zelle ist UWZ-technisch an der Grenze zwischen einem dunklen Orange und einem hellen Rot, sie haben sich entschlossen, mit Orange das Auslangen zu finden.

Zum Zeitpunkt der höchsten Aktivität war es auch recht mild...


Eines fiel aber auf..... warum um alles in der Welt war es im Umfeld der Schauer so windig ? Teilweise gab es beim duchzug der Schauer und Gewitter Sturmböen und schwere Sturmböen, wie die nachfolgende Karte der Böen zeigt.


In Kremsmünster gab es mit Durchzug des gewittrigen Komplexes immerhin 90-er Böen.

Auch an zahlreichen Orten im Osten wurden 70 km/h und mehr gemessen,  und  auch am Innsbrucker Flughafen in Kranebitten:


Auffallend hierbei, dass die Böe bei etwas Niederschlag in der Nähe eines Schauers auftrat, das verraten mir die 11 Anschläge um 16z in den Messwerten (3. letzte Spalte, nicht messbare Mengen, aber der Sensor registriert ein paar Tropfen).

Die Höhenwindsituation alleine erklärt die Böen nicht (Heruntermischen von 850 hPa oder gar 700 hPa), wie die Höhenkarten zeigen, da ist es nämlich recht ruhig..


 In 850 hPa bzw 700 (1500m bzw. 3000m Höhe) gab es maximal 10-35 kt Mittelwind, was ein vergleichsweise laues Lüfterl ist und auch bei Gewittern zu keinen Böen dieser Stärke führen könnte.

Der Sache näher kommen wir mit der folgenden Abbildung:


Sie zeigt den Spread, zu deutsch Taupunktsdifferenz, also die Differenz zwischen Lufttemperatur und Taupunkt. Je grösser diese Differenz ist, desto trockener ist die Luft. Man sieht Werte bis 22 K in Graz, aber auch in Patsch, südlich von Innsbruck. Das sind schon ordentliche Werte fürs Flachland, die nicht so oft vorkommen.

Es ist klar, dass, wenn sich der trockenen Luft zum trtz dennoch Schauer und Gewitter bilden, die Regen produzieren, dieser in trockener Luft schneller verdampft als in feuchter. Verdampfen heisst aber Entzug fühlbarer Wärme, die Luft kühlt ab, und zwar umso stärker, je trockener die Luft ist.

Kalte Luft ist aber dichter als die umgebende wärmere Luft und erfährt negativen Auftrieb, sackt also beschleunigt ab. Das und die Tatsache, dass in absinkender Luft der Druck lokal steigt führen zu kleinräumigen starken Druckgradienten in der Umgebung dieser Schauer und Gewitter, was in weiterer Folge die heftigen Böen bedingt.

In gewissem Sinne ist hier die Bezeichnung Downburst schon zulässig. Kremsmünster, Innsbruck und all die anderen Orte wurden also mit ein paar deftigeren Böen versorgt, weil in deren Umgebung Regen in trockene Luft gefallen ist..  was es nicht alles gibt ?

Aschelose Lg

Manfred

2 Kommentare:

  1. Kleine Ergänzung:

    In Innsbruck und Patsch gab es Nordföhn, daher die hohen Taupunktsdifferenzen (in Patsch evtl. noch Strahlungsfehler?), und entsprechend auch die stärkeren Böen, als der Schauer an der Nordkette stand.

    Gruß,
    Felix

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  2. Paar Tips sind schon ganz gut da°s Wetter auch immer mal Schäden bringen kann aber alle Folgen von Eingriffen sind nicht 100pro steuerbar da brauchts viel erfahrung allein ne Wolke anhalten kann zu Überschwemmungen führen (Polen) aber man muß mitunter...

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !