Donnerstag, 10. März 2011

Föhn aus West und Süd...

Hallo,

allmählich wirds beim Wetter interessant. Nicht dass ich das regen, Schnee und sonstetwas meine, ganz im Gegenteil, es bleibt bis über das Wochenende hinaus knochentrocken. Darum kann sich der heutige Eintrag auch nur mit einem trockenen Phänomen beschäftigen, dem Föhn in sagen wir 2 Facetten, wie sie uns bis Sonntag blühen.

Fangen wir mit der Ist-Situation an:



Ein Ausläufer einer schwachen Kaltfront hat sich an die Alpen gelegt. Neben ein paar gefrierenden Regentropfen bestand die hauptsächliche Wirkung in einer deutlichen Frostlinderung in der Nacht, durch auffrischenden Westwind.

Sonst zu sehen auf dem Bild: Die Stationäre, uralte Zyklone vor Portugal mit einem recht interessanten Gebilde im Kernbereich. Das könnte ein organisiertes konvektives System nach Tropenvorbild sein, etwas, das nach dem Hurrikan oder Zyklonprinzip funktioniert. Das ist kein Drama, es kommt öfter, besonders unter Höhenkaltluft über warmem Meer vor, dass die Labilität die Zirkulation eher bestimmt als die Baroklinität.. Weiters erwähnesnwert die Tiefdrucktätigkeit über dem Atlantik. Ganz am linken Bildrand erscheint die Warmfront eines Tiefs, das sich bis Samstag über dem Ostatlantik festsetzt und die Strömung bei uns auf Süd drehen lässt...

Die Front über Nordafrika ist wirklich eine, bringt zwar kaum regen, zeigt aber deinen Vorstoss von sehr warmer Saharaluft nach Norden an. Ein kleiner Tiefkern ist auch dabei. Soviel zur aktuellen Situation.

Nun zur Temperaturentwicklung bis Sonntag: Am Freitag Abend wird der Westwind bei uns zum erliegen kommen und nach kurzer Flaute der Südwest bis Südostwind auffrischen, sodass es am Samstag und Sonntag im gesamten Ostalpenraum föhnig wird. Das sieht in der Temperaturanimation dann so aus (Bild klicken, sonst passiert nix..)




Man sieht, dass am Donnerstag und Freitag die höchsten Werte im Osten auftreten, wärhend es am Samstag hier kühler bleibt. Entlang der westlichen Alpennordseite ist es am Samstag Österreichweit am wärmsten, während die medaillie am Sonntag wieder an den Osten geht. Das muss man schon ein bissl näher erläutern.

Den Freitag kriegt man noch leicht hin: Westwind, daher Föhneffekte am Alpenostrand, sich bis nach Westungarn auswirkend. Darauf folgt eine ruhige Nacht mit Abkühlung.

Am Samstag setzt sich der Föhn rasch in den nordalpinen Tälern durch,  im Osten kommt erst einmal stabile Luft aus Ungarn in Schwung, sodass es hier kühl(er) bleibt. Anfangs ist auch Hochnebel oder tiefe Schichtwolken denkbar. Im weiteren Verlauf des Samstags setzt sich der Föhn schon im südlichen Wiener Becken durch, es entsteht ein markanter Temperaturgegensatz, sodass man auch die Bildung eines Vortex Vindobonensis in Betracht ziehen muss, der Wien und das Weinviertel unter der kälteren Luft halten könnte.

Am Sonntag setzt sich die Föhnströmung bis nach Ungarn durch, milde Luft wird in den womöglichen Vortex eingewirbelt, er wird dadurch umgebracht, der Föhn kann sich auch im Flachland durchsetzen. 20 Grad sind, wie Felios gestern kommentiert hat, zumindest nicht unmöglich.

Das kommt einer Erosion von unten und oben gleich, um auf einen zweiten Kommentar von gestern einzugehen. 2 Dinge sind es die der stabilen Luft an den Kragen gehen: Die Sonne, die heizt schon mit gut 700 W/m²:


Zweitens ist der Kaltluftvorrat im Südosten begrenzt, der Wind in der Grenzschicht aber schon recht kräftig, sodass abtransportiert wird.

Ist eine gewisse Stabilität durch dieses Nagen unterschritten, putzt der Wind über der Grenzschicht die Inversion einfach weg, womit spätestens am Sonntag zu rechnen wäre...


Der Süden.. na ja vielleicht geht ein bissl was föhniges im Jauntal sowie an der Weinstraße... allzuviel sollte man nicht erwarten. Recht mild wird es den Tälern aber auch hier allemal.

Nach dem Wochenende: Die erste Wochenhälfte bleibt weiterhin sonnig, trocken und vergleichsweise mild..... das Frühliingsläfterl kommt also erst einmal, um zu bleiben.


Lg

Manfred

3 Kommentare:

  1. hallo, schön alles beschieben,
    nur den "Föhn aus West" vrmisse ich etwas, welchen wir aktuell in Innsbruck genießen ( http://imgi.uibk.ac.at/stations/realtime/meteodat_ffdd_day-1to0.gif ). Volle Durchmischung mit Zugspitze und 16°C. Könne ja noch etwas wärmer werden wenn die -6°C in 700hPa reinkommen, dann sind wir gar nicht mal mehr so weit weg von den 20°C....

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  2. Bei Kaltluft wegerodieren fällt mir noch ein, was Prof Mayr. einst sagte: Windscherung verstärkt die Inversion, da potentiell wärmere Luft nach unten transportiert wird, und die Gegensätze zwischen kaltluft und warmluft verschärft. Erst, wenn die durch die Windscherung entstehenden Turbulenzballen einen gleichgroßen oder größeren Durchmesser wie die Kaltluftschicht haben (vertikal gesehen), kann die Kaltluft ausgeräumt werden.

    Daher gibt es Fälle im Inntal, wo der vorföhnige Westwind bestehen bleibt, und welche, wo der Föhn schließlich durchgreift, wenn die Turbulenzballen groß genug sind bzw. der Kaltluftstrom sehr seicht ist (gerade im Sommerhalbjahr).

    Gruß,Felix

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  3. yes indeed gibts hier westföhn ... dem nachtsounding nach dürften wir am frühen nachmittag mit knapp 650hPa durchmischt gewesen sein (+17 auf 600m)

    http://weather.uwyo.edu/cgi-bin/sounding?region=europe&TYPE=GIF%3ASKEWT&YEAR=2011&MONTH=03&FROM=1000&TO=1012&STNM=11120

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !