Montag, 14. März 2011

Kleine Nachbetrachtung des Föhns, weitere Aussichten

Hallo,

das Föhnereignis am Sonntag, noch viel mehr am Samstag fiel ja letztendlich relativ kräftig aus. In der Föhnhauptstadt Österreichs, in Innsbruck, wurden an beiden Stationen (Uni und Flughafen) jeweils mehr als 100 km/h in Böen gemessen:

Ein Blick auf die Temperaturverteilung bzw. die Äquivaltenpotentielle Temperatur offenbart hier ein paar Schmankerln:

 

In Innsbruck wurde eine Temperatur von 13,7 Grad gemessen, am Sattel des Wipptals, am Brenner eine von 3,1 Grad. Macht eine Temperaturdifferenz von 10,3 Grad, der Höhenunterschied der Stationen beträgt ziemlich genau 800m. Eine isentrope Erwärmung von 0.98K pro 100m annehmend, *fehlen* erstmal unerklärbare 2.6 Kelvin, die die Luft in Innsbruck potentiell wärmer war als am Brenner. Es legt also nahe, dass da oberhalb der kalten Inversionsluft, die von Südtriol her über den Brenner geschwappt ist, noch eine etwas wärmere Schicht war, die ganze Föhnströmung durchs Wipptal also nicht ein 2-Schichtenmedium ist, sondern ein Mehrschichtsystem darstellt. Schaut man auf den Patscherkofel zur selben Zeit, findet man eine Temperatur von -2°. Isentropes Absinken nach Innsbruck würde eine Temperatur von ziemlich genau 14.7°C ergeben, also ein bisschen mehr als das was gemessen wurde... also: eine geschichtete Föhnströmung, die Luft die in IBK ankam originiert also irgendwo aus der Mitte.. nicht von ganz oben, aber auch nicht von ganz unten.

Gehen wir zum Sonntag und zwar in den Osten.



Hier wurden in Wien und Umgebung teils mehr als 18 Grad erreicht. Ein Blick auf das Stationspaar Rax-Wien City zeigt einen Temperaturunterschied von 13.7 K, die Höhendifferenz beträgt genau 1410m, es herrscht also eine isentrope Schichtung, Wien profitierte also von Föhnluft, die vom Raxniveau heruntergestiegen ist.

 Nimmt man das Stationspaar Mönichkirchen-Wien her, so beträgt die Temperaturdifferenz 10 K, der Höhenunterschied beträgt aber nur 820m. Somit ist da ein bissl was *zu viel*. Es kann also gut sein, dass da wohl potentiell etwas kältere Luft über den Wechsel gedrückt wurde, das Flachland aber die Luft über Rax, Schneeberg und das südliche Wr. Becken geliefert bekommen hat, die ein Äutzerl wärmer war.

Durch den Rückgang des Druckgradienten ist der Föhn heute erstmal deutlich schwächer... zur aktuellen Siuation:


Begründet ist die vorübergehende Abnahme durch den Durchzug der kleinen Welle über Deutschland. Bis zur Wochenmitte verschiebt sich aber der massive Tiefdruckkomplex vor Spanien in Richtung Oberitalien, neuerlich auflebender Föhn wird alsbald Richtung Donnerstag von teils kräftigem Regen abgelöst, wie die Niederschlagsanimation zeigt..


Die Schneefallgrenze bleibt dabei bis auf Weiteres im Mittelgebirgsniveau.

Lg

Manfred

1 Kommentar:

  1. Danke für die Analyse Manfred!
    Genau das wollte ich lesen! ;)

    Bei solchen Ereignissen fällt es mir oft auch, dass in der Wechselregion kältere Luft zugegen ist - warum auch immer

    Lg

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !