Dienstag, 31. August 2010

Rekordverdächtig kalt

Hallo,

schneller als gedacht ist der Fall eingetreten, dass es hier im zu Ende gehenden Südwinter bereits wärmer ist als im zu Ende gehenden Nordsommer in Mitteleuropa. Das brachte mich zur Frage, wann es das letzte Mal Ende August dermaßen kalte war.. doch dazu später. Mit gewisser Häme versehen illustriere ich die derzeit ungewöhnlich tiefen Temperaturen in Österreich mit ein paar bunten Bildern.


Das, werte Leserschaft, ist die Karte der gefühlten Temperatur, die den WindChill Effekt berücksichtigt, aufgenommen um 4 Uhr MESZ.



Für den selben Zeitpunkt eine Analyse der potentiellen Schneefallgrenze. Die Karte, nichts Neues, ist so zu interpretieren, dass überall wo es weiß ist, theoretisch Schnee fallen könnte, wenn es denn Niederschlag gibt. Und Gott weiß, den gibt es. Hier die Regenmengen von gestern 16 Uhr bis heute 4 Uhr


Im hinteren Bregenzerwald sind bis zu 70 Liter gefallen, oberhalb 1500-1600m Höhe als Schnee.....

Das verursachende Tief liegt mit seinem kern um 4 Uhr genau über Ostösterreich


... was sich auch in der Höhenkarte widerspiegelt



Die kälteste Luft liegt momentan über den Alpen, und somit sollten wir temperaturmäßig mit dieser Nacht das *Schlimmste*, zumindest in den Bergen, überstanden haben.  Im östlichen Flachland wirds noch ein Eck grauslicher, denn mit Annäherung des Kerns des Tiefs wird am Nachmittag der NordNordWestwind teils stürmisch auffrischen...




Hebung, und damit Wolkenbildung und Niederschläge gibt es sowohl entlang der Alpen durch Staueffekte, als auch durch brutales Aufgleiten von Warmluft in der Höhe über weiten teilen Osteuropas. Wir sehen das an den beiden Karten der Vorticityadvektion und der Divergenz:



Über Osteuropa überwiegt das synotische Forcing, also Aufsteigen und damit Niederschlag aufgrund der Krümmungen und Scherungen der Höhenströmung. PVA und Diveregenz passen hier zusammen. Bei Stau, wie an den Alpen sieht das in den Modellen anders aus. Im Luv gibt es durch die erzwungene Hebung Konvergenz und NVA, die Strömung bremst quasi, im Lee PVA und Divergenz. Das passt gut zum Muster das eine dicke Schwerewelle in der Strömung hinterlassen würde.

Dem enstprechend düster sehen die Simulationen für das 3 Ländereck Polen, Tschechien und Slowakei aus. Unterstützt durch Stau an den gebirgen werden Niederschlagsmengen teilweise über 200 L/m² bis Mittwoch Abend simuliert...




Hier eine Einschätzung der Regionen, die bis Mittwoch besonders unter den Wassermassen leiden könnten:


In weiterer Folge droht Hochwassergefahr in ganz Südostpolen ......

Um zum Schluß zur eingangs gestellten Frage zurückzukommen, wann es Ende Augsut das letzte Mal so kalt war, so muss man in die Zeit vor der Jahrtausenwende zurückkehren, in den Endaugust der Jahre 1994 und 1996. Nimmt man die erste Septemberwoche auch noch dazu, ist die Zeitreise nicht gar so berauschend, da muss man nur bis 2007 gehen.

Dies ist übrigens das 270. wetterinfos Posting ;)

Lg

Manfred

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