Sonntag, 3. Oktober 2010

Sonnenfenster und warum wir über die Berge im Osten nicht lachen sollten

*edit* 01:31, 5.10.2010.

Ich lese, ein Leser dieser Zeilen werfe mir vor, zu persönlich und zu politisch zu schreiben. Eine Stellungnahme sei mir gestattet.

1) persönlich. Dies ist nicht das Amtsblatt der Republik, sondern ein Werk meiner geistigen Freizeit. Na No Na Net ist der Stil persönlich.

2) meine politische Einstellung pflege ich zu implizieren. Wenn im Lande Niederösterreich die Sonne in der Nachbarsgemeinde unverhältnismässig lange scheint, verglichen mit dem Standort, so ist es legitim zu fragen, ob der Landespapa das im Vorhinein, wie sonst alles andere, genehmigt hat.

Jetzand das Posting.


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Hallo,

ich war heute einer der weniger Flachländer, die im Hochnebelhalbmond Österreichs heute zumindest kurz die Sonne zu Gesicht bekommen haben. Grund: Ein kleiner Ausflug, nicht wettertechnisch motiviert, zum Kellergassenfestl in Altruppersdorf, nahe Poysdorf.

Dort angekommen fiel mir ein heller Streifen am westlichen Horizont auf, der sich nicht von der Stelle rührte. Später wurde aus dem hellen Streifen ein blauer Streifen. Meine Freude kannte keine Grenze. Nach einem Glas Sturm und original Stockfleisch mit Senf und Kren (wahrscheinlich nicht eines jeden Städters Sache... mir hat's aber geschmeckt) lenkte ich meinen fahrbaren Untersatz gen Westen, nach Staatz.



Staatz ist markant, denn aus der nur flach hügeligen Gegend ragt im Ortszentrum ein Felsdom mit einer Ruine oben drauf. Der Felsen steht recht einsam und unmotiviert in der Landschaft und ist deswegen gerade so imposant.

In Staatz zeigte sich dann zeitweise die Sonne, während sich wie durch magische Kräfte angetrieben die Wolken hinter Staatz gleich wieder zu einer dichten Decke formten.



Ruine im halben Sonnenschein


Sonne durch brüchige Wolken


.. bei stürmischem Südostwind


.. lenticulare, laminare Wolkenkante


.. mehr Lentiformen in der aufbrechenden Schichtwolkendecke


.. und schöner gehts gar nicht. Linsen-Hochnebelrest





Ruine von Südwesten

Jo, wos is denn des ? Hat das der Pröll überhaupt erlaubt ?? Wir schauen aufs Satellitenbild zum Zeitpunkt der Aufnahmen:


Im Schichtwolken-Halbmond über Ostösterreich sehen wir dann doch 2 markante Bruchlinien: Eine über Teilen des Nordburgenlandes und eine Linie ansetzend nordwestlich von Wien quer über das Weinviertel bis an die Tschechische Grenze.

Diese Linien sind kein Zufall, wie der Loop der Bilder zeigt..


Diese Linien, sowohl die im Weinviertel, als auch die im Burgenland sind stationär, müssen also durch etwas verursacht werden, das sich auch nicht bewegt.

Wir schauen auf die Geländekarte der Ostregion:



Klingelt es ? Wenn nicht, noch ein Wink mit dem Zaunpfahl:



1 deutet auf die Falkensteiner Berge (425m), 2 auf die Leiser Berge (491m) und 3 auf das Leithagebirge (484m).

Wie bereits erwähnt wurden diese Gebirge von Südosten her überströmt:


Wind am Boden ....

 Und in ca. 500m.


Die schmalen, wolkenfreien Streifen in der hochnebelartigen Bewölkung befinden sich ausnahmslos direkt stromwärts der Gebirge. Somit schaffen es diese für Westösterreicher vergleichsweise lächerlichen Gebirge ein Kellerfest unter der Wolken stattfinden zu lassen, der Nachbargemeinde am selben Tag allerdings 6, 7 Sonnenstunden auf einer Breite von 3km zu schenken.

Lg

Manfred

8 Kommentare:

  1. Hallo und danke für deine Analyse!

    Ich hab die Linien heute auch am Satbild gesehen, aber sie mir nicht erklären können, daher hab ichs als Zufall angesehen.
    Hätte mir nie gedacht, dass diese doch eher kleinen Berge so eine Auswirkung haben können.

    War an den Nebelfreien Linien jetzt rein die Anströmung aus Südost schuld, die den Nebel brachte und dann von den Bergen abgehalten wurde, oder hat sich eine Art kleinräumiger Föhn entwickelt (keine Ahnung obs so etwas überhaupt gibt), der zu einer Abtrocknung der Luft auf der Wind-abgewandten Seite beitrug?

    lg

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  2. Hallo Michael,

    doch doch, das passt schon, Windab der Berge wird die Luft kleinräumig nach unten gezwungen und abgetrocknet. Eines der mindestens 1000 Gesichter des Föhns. Bzw. eine Variante ;)

    Lg

    Manfred

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  3. Da stimmt dann auch wieder der Spruch:
    Kleine Ursache, große Wirkung.

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  4. sehr interessant, wobei mir in wien gestern ab...hm...16 uhr auch einzelne blaue flecken im grau aufgefallen sind.
    wann zeichnet sich ein ende der inversionslage ab? die nächsten tage scheint ja noch südost zu regieren. danke fürs erhellen ;)
    michaela

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  5. Hallo Michaela,

    na ja die Inversionslage wird so schnell nicht enden. Es bleibt beim südöstlichen Regime, ich lege aber gewisse Hoffnung auf den alten Kaltlufttropfen aus Osten nach Wochenmitte, mit dem könnte die Luft so weit abtrocknen dass trotz Südost die tiefe Bewölkung verschwindet bzw. deutlich weniger wird.

    Lg

    Manfred

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  6. hi Manfred,
    war gestern Vormittag bereits erkennbar das der SW Föhn einiges hier aufbricht, Reichenau -Semmering hatten bereits ab den frühen Vormittagsstunden ein Wolkenloch, hier war eine stärkere Inversion schon seit der Früh unterbunden. Gegen 12 Uhr bin ich dann selbst Richtung Otterthal (Raum Kichberg am Wechsel) aufgebrochen, kam gerade zur rechten Zeit, wie sich vor mir (war da gerade Abfahrt NK auf S6) der Hochnebel bei mäßigem SW-Föhn aufgetan hat, war eine super Stimmung :)

    In Wr. Neustadt Süd selbst hatten wir kurzzeitig sogar am späten Nachmittag Sonnenschein (auch wenn TAWES - ist weiter im Norden - nix verzeichnete). Diese Wetterscheide gestern (genau an der Stadtgrenze) hat mich sehr verwundert, kann sie nur auf den von der Rosalia abgelenkten Wind zurückführen, der den Bodenwind hier wieder aus östlicher bzw. SO-Richtung kommen lies und für den herantransport feuchterer kühlerer Luftmassen sorgte. Bis vor der Stadtgrenze war eindeutig SW-Wind.

    Der Wechsel hat halt immer was für uns auf Lager ;)
    lg
    Mathias

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  7. Ist der Föhn in VBG wirklich so fad? und wenn , wiso?

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  8. Na,


    der VBG Föhn is übrhaupt net fad, ganz in Gegenteil
    . Mirr fehlts nur anna Rückmeldung, I kenn mi aus, a weng, mit Föhn in Brand, im Nenzinger Himmel, in Bludenz etc. pp. abrr da kana von weschhtlich vo Arlberg (bislang) Interrrresse an mein Blog zigatt hat, han i mei Publikum halt mehr oder weniger direkt adressiert. Frei nach Hubert Gorbach.

    Greez

    M.

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !