Samstag, 16. Oktober 2010

Speckulation über den Rest des rostigen Oktobers

Hallo,

Info: zum letzten Post über Australien: Im Norden Victorias kam es zu kleinräumigen Überflutungen, New South Wales und Queensland hatten bei Kaltfrontdurchgang mit Sturm zu kämpfen, in Melbourne gab es Graupelschauer, die Schneefallgrenze sannk auf teils unter 500m, Meldungen von Schwergewittern und Tornados habe ich aber keine gefunden.



Hier ein paar Links zu dem für Aussies doch sehr ungewöhnlich kaltem Wetter:



Schnee:

Überschwemmung:

Alles in unguter Kombination:



Zu uns ;)

Wer sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass es im Oktober im Osten bislang ziemlich schirch war, während sich der Westen auf der Butterseite zu liegen kam, der hat nur zum Teil recht, den die Fakten sehen zur Monatsmitte etwas anders aus:





Am ehesten recht gibt dem subjektiven Eindruck noch die Temperaturabweichung zur Monatsmitte: Wir sehen im Westen doch noch einen Wärmeüberschuss und im Osten teils etwas zu niedrige Werte gegenüber dem Klimaschnitt.

Zur Sonne: Wir haben in Pannonien ja so gut wie alle den Eindruck des permanenten Nebenlgrau(en)s, was sagen die Zahlen ?


(Angaben in % des Klimasolls): Na das schaut ja nicht mal so übel aus, auch im Oschten. Zur Monatsmitte etwas mehr als 50% der zu erwartenden Sonnenscheindauer ist kein Hinweis auf besonders grausliches Wetter. Teilweise hohe Werte sehen wir inneralpin und im Westen, dem Föhn sei dank, im Rheintal wiederum wars öfter nebelig. Loser sind die Grazer und Südsteirer.

Zum Regen: (der zu einem schirchen Oktober dazu gehört)


Nun, totale Dürre an einzelnen Stationen im Osten und auch in Unterkärnten, punktuell inneralpin. Auch sonst keinen nennenswerten Regenmengen. Das ist der erste Stilbruch in der Serie regional zu nasser Monate seit März oder April.

Der Eindruck täuscht also bis jetzt ganz gehörig. Bzw. die Einzig richtige Behauptung ist: Im Oktober kann man vom Wetter nix beonderes mehr erwarten, 08/15 Oktoberwetter ist eben gerade im Flachland generell vom Typ *Tendenziell schirch*.


Jetzt kann man anhand dieser Zahlen weiter speckulieren (keine Angst ich weiß schon wie man es im Duden schreibt)... die aktuelle Lage:


Aktuell verwellt eine mäßig wetteraktive Kaltfront, die von Norden her die Alpen überschritten hat über Oberitalien. Bis morgen schnürt sich dort auch ein Höhentief ab und wandert rasch nach Süden ab. Mitteleuropa gerät damit zu Wochenbeginn in den Zustrom mäßig kalter Polarluft aus Norden.

Ab Dienstag macht das System bemerkbar, welches am Rande mit dem Ei in der linken oberen Bildecke zu tun ab:


Diese Konstellation sieht nach einem gegen Westeuropa gerichteten Kaltluftvorstoss aus Norden aus. Danach divergieren die Modelle, wie sehr sich der Trog über Zentraleuropa noch vertiefen kann.

Szenario1: (unwahrscheinlich). Der Trog ist direkt gegen Zentraleuropa gerichtet und wir bleiben auf Tage in direktem Zustrom polarer Kaltluft aus Nord bis Nordwest mit Schneefallgrenzen im Hügelland oder gar noch tiefer.

Szenario 2: (wahrscheinlicher) Die Frontalzone erreicht über Europa ihre südlichste Position und bleibt einige Tage lang in der Gegend. Entlang dieser laufen Randwellen und sorgen für unbeständiges Wetter, meist kühl, an Vorderseiten kurzfristig etwas wärmer.


Szenario 3 : (derzeit unwahrscheinlich). Der Trog wandert retrograd nach Westen, die Kaltluft stürzt über den Ostatlantik nach Süden, Zentraleuropa gelangt in der Gegenströmung zunehmend in Warmluft aus Süden



Wir sehen diese 3 Szenarien in den Ensemblerechnungen des GFS repräsentiert. Es ist demnach recht wahrscheinlich, wenn man darauf speckuliert, dass der Trog nächste Woche nicht so weit westlich runterkommt, dass wir an seine Vorderseite kommen, dass wir vom her Temperaturniveau tendenziell unter dem Klimaschnitt zu liegen kommen werden, auf Tage hinaus, und somit die Wahrscheinlichkeit für einen Oktober, der in weiten Teilen Österreichs normal bis mäßig zu kalt ausfällt, recht hoch ist. Da im Oktober auch die durchschnittlichen Regenmengen recht gering sind (so 40-100mm je nach Station) kann auch bezüglich der Niederschlagsbilanz ein einziges Mittelmeertief alles ins normale bis zu nasse drehen. 2010 scheint also, wenn man die Liste der Serie teils brutal zu warmer Monate/Jahre der letzten Dekade ansieht, einen Stilbruch zu begehen. Trendwende würde man dabei nicht in den Mund nehmen.

Lg

Manfred

4 Kommentare:

  1. tendenziell bleibt es also schirch, wenn auch nicht urfad.

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  2. ich muss bezüglich des in der regel schirchen oktoberwetters heftigst widersprechen. im gegenteil, es gab zum glück auch komplett andere oktober (auch im osten österreichs): mit viel sonne, milden temperaturen und zudem auch mehr action (westlagen mit herbststürmen). letztere scheinen dann ende nächster woche zu kommen, da jedoch nordwestlagig und mit perfekter kaltluftanzapfung aus dem norden bedeutet das noch einen weiteren temperaturrückgang. dieser oktober hat bisher eher den charakter eines recht angenehm temperierten novembers ohne schnee.

    die großen temperaturunterschiede, die es im oktober ebenfalls recht oft gibt, sind im osten ohnehin fast zur gänze ausgeblieben und alleine das macht ihn für mich ziemlich außergewöhnlich, wenngleich auch eher im negativen sinne.

    servus, michaela

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  3. Hi Michaela,

    ich will nicht widersprechen, dass es auch andere *Oktobers* gibt bzw. gab. Des Pudels Kern ist aber aufgrund der Zahlen (Osten *normal* viel Sonne) dass diese schönen und warmen Oktober vielmehr die Ausnahme als die Regel sind.

    Lg

    M.

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !