Montag, 18. Oktober 2010

News zum Taifun Megi und die einfachste Wetterprognose der Welt

Hallo,

der erste Kat5 Wirbelsturm der nördlichen Saison (Igor und Konsorten waren ein *Dreck* dagegen), der Taifun Megi hat erwartungsgemäß die nördlichste der Philippinenhauptinseln, Luzon, überquert, nahe der Stadt Laoag.

Die Überquerung der Insel hat dem Supertaifun aber schwer zugesetzt, denn über Land geht ihm die Nahrung bestehend aus latenter Wärme (Dampf) rasch aus. Mittlerweile ist der Sturm westlich der Inseln angelangt und hat als sichtbares Zeichen des Kräfteverlustes sein Auge eingebüßt:


Das ist aber nicht Megi's Ende, denn das warme südchinesische Meer bietet ihm wieder ideale Entwicklungsbedingungen. Nach einem kurzen Schwenker nach Westen dreht der Kern des Sturms bald unter Intensivierung nach Norden ein:




Dabei ist zu sehen dass es Teile von Luzon noch nicht überstanden haben, denn der Kern intensiviert sich unweit der Küste sodass das Orkanfeld die Westküste noch einmal streifen wird. Dabei zu beachten: Der Wind ist aus Südsüdwest bis Südwest auch Auflandig und kann das Wasser an die Küste treiben !!!

Richtung Donnerstag geht er dann stramm nach Norden und wird am Wochenende, allerdings schon abgschwächt, auf die Südküste Chinas treffen, irgendwo östlich von Hong Kong. Taiwan sollte gerade noch einmal so davonkommen. An den Bergen der chinesischen Südküste ist dann weniger der Sturm als mehr der sintflutartige Regen ein Problem.

Ein guter Freund von mir, der Koarl aus Hernals (so heißt er nicht)... hat auch die Nachrichten von Megi gehört und mich per sms kontaktiert. Detail: Er befindet sich in Indonesien, im Osten der Insel Java.  Besorgte Frage: .. ob dort nicht auch so ein Taifun kommen könnte.

Ohne nachzudenken: Nein. Oder es ist zumindest denkbar unwahrscheinlich. Dazu braucht man auf keine Wetterkarte der Welt schauen, es erklärt sich logisch, warum in einem schmalen Streifen von ein paar Grad um den Äquator herum keine Taifune entstehen können. Ein wesentlicher Bestandteil der Gewalt von Taifunen ist die Corioliskraft, also die Scheinkraft, die durch die Erddrehung und der Erde Kugelgestalt zustande kommt. Die Corioliskraft verhindert durch die Rechtsablenkung, dass Luft, wenn irgendwo ein Tief entsteht direkt hineinströmt und es damit auffüllt.

Im entwickelten Taifun stellt sich der Wind gemäß der Balance von Druckgradient, Zentrifugalkraft, Reibungt und Corioliskraft ein, sodass der Wind immer so gut wie parallel zu den Isobaren weht und das Tief kaum auffüllt.

Am Äquator ist die Corioliskraft 0 und ein paar Grad nach Nord oder Süd verschwindend gering, wirkt also nicht. Mit so etwas kann man keinen Sturm brauen.

Erst ab ca 9, 10 Grad wird es langsam interessant, da kann sie dann langsam wirken. Da Java aber auf 6 Grad Süd liegt, kann man auf einen Zyklon dort lange warten.

Insofern ist der Äquator direkt ein recht langsweiliges (wettertechnisches) Eck, wenn man von den in der Regenzeit regelmäßigen sintflutartigen Gewittergüssen absieht. Äktschn gibts mit Hurrikanes, Taifunen und Zyklonen ab einem Respektabstand von 800 bis 1000km davon entfernt.

Die 20°N der Insel Luzon passen übrigens perfekt in die Zutatenliste für einen Kat5 Taifun ....

Lg

Manfred

1 Kommentar:

  1. super erklärt,
    genauso die Zutaten für Nebel im wetter.tv Blog
    danke

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !