Dienstag, 30. November 2010

Konservativer Alpenostrand

Hallo,

wie gestern angekündigt eine kurze Betrachtung der Besonderheiten der morgen bevorstehenden Wetterlage in Österreich. Eine kleine Zusammenschau der aktuellen Gegebenheiten:



Die Frontensituation ist sehr diffizil und fragil zu beschreiben. Zwischen hereinströmender Arktikluft aus Norden und vorprwschender Subtropikluft aus Süden, gesteuert von einem Tief über der Iberischen Halbinsel, einem über Nordosteuropa und einem Ostatlantikhoch haben sich quer über Europa mehrere Luftmassengrenzen ausgebildet.

Für das Österreichwetter relevant ist jene Grenze über dem Mittelmeer, die sich nach Norden vorwärts bewegt und allmählich eine kräftige Erwärmung in den höheren Luftschichten bewirkt. Wären die Alpen nicht, so würde die Erwärmung zügig und gleichmäßig erfolgen. Die Alpen sind aber da und wie diese die Vorgänge modifizieren, kann man sehr schön an der kleinen Skala sehen.


Die Farben repräsentieren den Energiegehalt der Luft. Mit der föhnigen Südsüdostströmung setzt sich die mildere Luft im Lauf des Mittwochs recht rasch in den höheren Luftschichten der Alpennordseite durch, während die Kaltluft am Alpenostrand noch lange zäh liegen bleibt. Man kann sich das so vorstellen, als ob die kalte Luft gegen den Alpenostrand gedrückt wird, diesen aber nur sehr allmählich überschreitet und abtransportiert wird. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Temperaturen, sondern auch auf die Niederschlagsmengen, die mit dem Frontaufzug verbunden sind:


Der hängen gebliebene Kaltluftkörper in der unteren Atmosphäre agiert wie eine physische Barriere für die heranströmende Warmluft, diese gleitet an ihr auf und erzeugt auch Niederschläge. An der Alpennordseite ist der Kaltluftkörper aber weitgehend ausradiert worden, die milde Luft aus Süden kann föhnig absinken und abtrocknen. Die Niederschlagemengen bleiben hier morgen marginal.

Somit kann man morgen im Lauf des Tages im Südosten und Osten dann doch zeitweise mit mäßigem Schneefall rechnen, während man von Salzburg bis Amstetten nur homöopathisches Geflocks, wenn überhaupt sehen wird. (am meisten Schnee wieder einmal vom Nassfeld bis zum Loibl...)

Zusatzinfo zu morgen: Teils stürmischer Ost bis Ostsüdostwind im Osten und entlang der Alpennordseite wird die Sache nicht allzu angenehm gestalten, ich rechne erst einmal nicht damit, dass sich die milde Luft mit Ausnahme einzelner Föhntäler in den tiefen lagen durchsetzen wird.

Der Dezember leistet sich also einen recht winterlichen Einstand.


Lg

Manfred

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