Samstag, 6. November 2010

Schwerer Sturm am Montag in Portugal, Spanien, Westfrankreich

Hallo,

zurück zum Wetter lautet die Devise an diesem strahlend sonnigen Samstag. Um einen Eindruck vom Wetter in Melbourne zu vermitteln, folgende 2 Fotos, eben geschossen :



Jetzt aber endgültig in die alte Heimat, nach good old Europe. Ich weiß, dass es bei Euch warm ist, jetzt kommt aber zusätzlich zur Wärme auch Spannung ins Wettergeschehen. Das Montagswetter brodelt derzeit noch über Kanada bzw. vor der Ostküste der Vereinigten Staaten ...



Ja, was hamma denn da ? Schaut wie etwas, das man in den USA häufig fettig auf dem Teller findet.. Richtig. Eine T-Bone oder Shapiro-Keyser Zyklone...


 ... mit den zugehörigen Fronten. Dominant sind Warmfront und Okklusion, am Südende der Kaltfront befindet sich ein tropisches System, durch die Welle angedeutet.


... und die dazugehörige Wasserdampfverteilung.


So schön die Hammerform auch anzusehen ist, ich sollte nun langsam den Zusammenhang herstellen, warum diese Zyklone unser Montagswetter in Europa prägen wird...


In der Höhenkarte (links oben liegt das SHPK Tief) sieht man dass ein recht ordentlicher Jet über dem Tief liegt und es damit sehr rasch nach Osten verfrachtet


Bis Sonntag vertieft es sich bereits unter 970 hPa und befindet sich auf Ostsüdostkurs, was an sich etwas ungewöhnlich ist, man würde OstNordOst erwarten. Die einfachste Erklärung für diese Besonderheit liegt darin, dass über Westeuropa noch der alte Trog (der von heute) lagert und der Jet an seiner Rückseite eine Komponente nach Süden aufweist, deswegen stösst auch die Folgeentwicklung auf eine südlichere Bahn als die *normalen* Atlantikstürme.


Am Montag schließlich liegt der Kern über dem Südwesten des Vereinigten Königreichs (Cornwall) bzw. der französischen Bretagne und weist einen Kerndruck von unter 960 hPa auf. Ungewöhnlich die Position des Starkwindfeldes, es liegt an der Südwestflanke des Tiefs und damit direkt gegen die Küsten Portugals, Nordspaniens sowie Westfrankreich gerichtet...


Wo im Tief die *Musi* spielt zeigt auch die Position des jets, eben im Südwesteck des Sturmtiefs.... immerhin pfeifen da knapp 180 Knoten, also gut 300 km/h über die Iberische Halbinsel... in 9km Höhe allerdings :)



Im Zuge der starken Vorderseitenströmung können auch die Balearen und die Straße von Gibraltar von schweren Sturmböen betroffen sein....



Zusammenfassend: Schwerer Sturm am Montag an den nördlichen und westlichen Küsten der Iberischen halbinsel sowie an Teilen der franz. Atlantikküste. In Ostengland besteht durch den strömischen Ostwind ebenfalls Gefahr von Überflutungen durch das landeinwärts treibende Wasser der Nordsee.

Abschliessend noch ein Blick auf den Niederschlag. Das Thema wird ab Montag vor allem in Italien, Slowenien, Bosnien, Kroatien und Montengro ein Thema, da sich eine so genannte zyklonale *JUGO* (ital: Scirocco) Situation einstellt. Der JUGO ist der warme und feuchte Südwind über der Adria, der Regenbringer schlechthin... also Spannung pur, nur halt nich in Österreich direkt ;)

Lg

Manfred

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