Montag, 28. Februar 2011

Downstream-Development und März"winter" ?

Hallo,

unspektakulär und gewohnt sumpfig verabschiedet sich der Winter heute aus dem Kalender Meteorologen:


Ein ausgedehnter Tiefdruckkomplex über dem zentralen und westlichen Mittelmeer streift den Westen und Südwesten nur am Rande, der Atlantik hält sich vornehm zurück. Das Zentraltief westlich von Island steuert mit seinem Kern nach Norden, die Warmluftadvektion an seiner Vorderseite baut einen kräftigen Hochdruckkeil auf, der sich zur Wochenmitte vom Mittelatlantik bis nach Nordosteuropa erstrecken wird:



Sieht auf den ersten Blick langweilig aus.. ist es auch. aber vielleicht nicht so langweilig für den Synoptiker... anhand dieser Situation kann man sehr schön das so genannte Downstream-Development begrifflich erklären, das bei der richtigen Konstellation, einer die dieser ähnlich ist, massive Trogausbrüche nach Mitteleuropa bewirken kann.

lasset mich analysieren. Interessant ist die Frontalzone von der Ostküste Kanadas über Island bis hinein nach Norwegen und Schweden. Sie ist Ost-West gerichtet und weist einige kurze Wellen (Tröge und Keile) auf.

Der erste Trog (der im Bild oben vor Skandinavien liegt, verpufft bis Donnerstag im russischen Kaltluftsumpf:




... die Frontalzone geht am Donnerstag glatt von Labrador bis Skandinavien durch. Vor Kanada ganz am linken Bildrand ergeben sich erneut gute Bedingungen für eine Zyklogenese , erkennbar an einem flachen Bodentief unter der kräftigen Frontalzone..)


24 Stunden später hat es bereits weit entwickelt, transportiert an seiner Vorderseite Warmluft Richtung Island und wölbt in der Höhenströmung einen kräftigen Keil auf. An der Keilvorderseite dreht die Strömung durch die Aufwölbung von West auf Nordwest und sorgt dafür, dass die Kaltluft des Troges über Skandinavien nach Süden vorankommt...



und letztendlich auch nach Zentral (und Osteuropa) vordringen würde.

Freilich, nach GFS bleibt es ein Streifschuß, der Trogvorstoss, durch das Downstream-Development ausgelöst erwischt im Modell den Alpenraum nur am Rande. Gehen die Entwicklung 500km weiter im Westen von Statten, werden wir voll erwischt. Ist noch nicht so recht festzumachen.. sind aber noch ein paar tage Zeit bis dahin.

Es bleibt wohl bei einem Potential, aber die Konfiguration Mitte der Woche birgt die Gefahr/Chance solche polaren Kaltluftausbrüche nach Mitteleuropa eher zu fördern als zu behindern, diplomatisch ausgedrückt.

Und, was noch zu erwähnen ist, diese Sache mit der nördlichen Frontalzone über dem Atlantik hat eine gewisse Erhaltungsneigung. Selbst wenn der erste *Angriff* am Wochenende schief geht, besteht eine nicht zu neglegierende Wahrscheinlichkeit, dass ein paar Tage  der nächste Trog in ähnlicher Konfiguration am Nordatlantik mehr Erfolg hat.

Schaun wir mal... sieht insgesamt deutlich dynamischer als das aus, was wir über die letzten Wochen im obigen Ausschnitt gesehen haben.

Lg

Manfred

Sonntag, 27. Februar 2011

Was bleibt vom Winter 2010/2011 in Österreich ?

Hallo und guten Morgen an diesem letzten Sonntag im meteorologischen Winter 2010/2011.

Einiges an Klimabilanzen und Rückblicken auf den zu Ende gehenden Winter konnte man ja den letzten Tagen schon den Medien entnehmen. Ich darf an dieser zu Stelle z.B auf unseren *hauseigenen* Rückblick verweisen, zu lesen unter anderem in der PRESSE.

Ich möchte den Rückblick im Blog ein bisserl anders gestalten und mehr die großräumigen Charakteristika beleuchten, die zu dem geführt haben, was wir beim Wetter in den vergangenen 3 Monaten erlebt haben, und vor allem in den letzten 8 Wochen nicht erlebt haben.

Wir alle erinnern uns lebhaft, dass der Winter, wenn man unter Winter wirklich winterliches Wetter versteht, beinahe sein gesamtes Pulver bereits in den ersten 3 Dezemberwochen verschossen hat. Dazu führten 2 Wetterlagen mit großer zeitlicher Konstanz, beispielhaft an jener vom 1.12 dargestellt:




tiefes Potential im Süden und Südwesten der Alpen, hohes im Norden führte zu wiederkehrendem Aufgleiten von Warm- auf Kaltluft, die Folge bestand in ordentlichen Mengen Schnee, insbesondere im Südosten und Osten.

Im zweiten Dezemberdrittel dann eine andere schneereiche Variation...


Das tiefe Potential hatte sich da mehr in den Osten, das hohe in den Westen verschoben. Schneefälle entlang der Alpennordseite und im Osten waren die Folge, die Schneedecke erreicht im Flachland mit teils mehr als 40cm ihr Maximum..

... im letzten Drittel ging es mit dem Winter im Wesentlichen aber zu Ende:


Das tiefe Potential liegt nun im Westen, aus Süden kommend erodiert die milde Luft die Schneedecke in weiten teilen des Landes binnen 24 Stunden hinweg. Der nachfolgende Trogdurchgang geizt mit Schneefällen, sodass das Jahr dann zwar wieder kalt, sonst aber nicht sonderlich winterlich ausklingt.

Ein schlechtes Omen für die Konstellationen in den 4.5 Wochen Jänner, die darauf folgten.. der Druck über dem Mittelmeer stieg markant an, und fiel ebenso deutlich über Skandinavien... die Westlastige Phase des Winters begann... exemplarisch die Lage am 6.1


.. unterbrochen nur von der für mich spannendsten Wetterlage des Winters am 13. bzw. 14.1...



....wo eine markante Warmfront aus Nordwesten an den zentralen Teilen der Alpennordseite teils mehr als 100 L/m² Regen gefallen sind und zu einer von Behörden teils heruntergespielten Hochwassersituation entlang der Donau und deren nördlichen Zubringern führte.....

.... blieben  wir im Rest des Jänners zumeist auf der antizyklonalen Seite der Frontalzone ohne sonderliche Wetteraktivität. Diese Westlage ohne die sonst typischen Weststürme ist eine weitere, wenig ruhmreiche Besonderheit.

Nur einmal konnte man dann später im Monat Februar lokal von Weststurm sprechen, als im Großraum Wien kräftige Höhenströmung, ideale Windrichtung und Föhneffekte so zusammenwirkten, dass Böen bis 112 km/h erreicht wurden, auf Hügeln in der Umgebung bis 124 km/h....




In der Folge wurden die Temperaturunterschiede zwischen Südwest und Nordost generell wieder größer und über Tage trennte eine Front das Land in einen milden Westen und Südwesten sowie einen kalten Norden und Osten, ein Muster dass sich nach einer kurzen Unterbrechung in der letzten Monatsdekade nochmals einstellte...



Welche Wetterlagen, die wir zu einem typischen Winterablauf zählen, fanden wir also wie oft vor ?

Mittelmeerzyklonen: Überrepräsentiert im Dezember, fehlend im Jänner, Streifschüsse im Februar.

Westlagen: Trockene Modifikation im Jänner und Anfang Februar dominierend, Stürme so gut wie fehlend.


Staulagen an der Alpennordseite: Mit einer Ausnahme im Dezember sowie um den 14.1 fehlend.


Hochdrucklagen: Im Jänner und Anfang Februar überrepräsentiert.


Das ergibt ein Bild von einem Winter, aus dem man kein einfaches Gesamtbild machen kann, es zieht sich kein roter Faden durch. Eher muss man einen markanten Bruch in der NH-Zirk. anfang Jänner bemühen und die 2 ungleichen Teile, den Dez. auf der einer Seite, Jänner und Februar auf der anderen Seite gegenüberstellen, mit einem neuerlichen Bruch Ende Februar.

Was bringt der März ?

Ich habe das gefühl dass der Märzwinter kommt.... mehr dazu vielleicht morgen ;)

Lg

Manfred

Freitag, 25. Februar 2011

Höhepunkt der Kälte im Osten überstanden ?

Hallo,

bevor ich mich dem in der Überschrift angedeuteten Thema widme, ein kurzer Blick auf die aktuelle Situation. Die Wahrheit bezüglich des Schneefalls in Westösterreich liegt letztendlich, so zeigen es die Beobachtungen, in der Mitte zwischen: Es kummt so gut wie nix und es schneit bis in Mostviertel.  Hierzu haben sich die Modelle gestern im Lauf des Tages auf eine belastbare Variante geeinigt, nämlich die, dass es in Vorarlberg doch für deutlich mehr als nur ein paar cm reicht und nach Osten doch bis in den Innsbrucker Raum Flocken fallen werden.


Die Niederschlagsmengen der letzten 12 Stunden:



Beispielsweise sind in Bludenz schon 13 L/m² zusamengekommen, das als bazerter Schnee bei Werten ganz knapp über 0, in Brand 9, dort als pulvriger Schnee.  Damit passt die Modellvorhersage von gestern einigermaßen ...


wobei im Modell der Tälereffekt zu stark modelliert wird.

Auf dem Satellitenbild muss man nach der Front schon ganz genau suchen:



.. da fast nur noch tiefe und ein paar mittelhohe Wolken involviert sind.

Kälte... die letzte Nacht war im Osten schon ein paar Grad milder, als die davor..



.. und der Trend setzt sich über die kommenden Tage fort, da sich der Kern der Kaltluftmasse im Osten von uns wegbewegt. Und den Effekt den die Sonnenstrahlung um diese Zeit auf die bodennahen Luftmassen haben kann, wenn weitere Kaltluftadvektion fehlt, den sollte man nicht unterschätzen, denn immerhin kommen zur Mittagszeit, sort wo die Sonnen durchkommt schon ein paar 100 W/m² mehr an als im Dezember:


.. und zumindest bis zum Wochenbeginn kommt es zu keiner nennenswerten Kaltluftadvektion mehr, aber auch zu keiner von Warmluft, sodass die Nächste zwar oft frostig bleiben, tagsüber aber in den tieferen Regionen schon ein dickes + vor der Zahl stehen wird, z.B am Sonntag:

Minimum:


Maximum:

Ob das so bleibt, die Frage stellen sich viele, auch Frühlingsliebahber wie ich. Es zeichnet sich in den meisten Modellen kein Trend zur Umstellung auf eine Süd- oder Westwetterlage an, im Gegenteil, gerade im GFS könnte uns zur Wochenmitte abermals kalter  russischer Atem erwischen. Das GFS bleibt bei einer tendenz zur Bildung von Kaltlufttropfen im Nordosten und Osten von Österreich, die retrograd unter einem Skandinavienhoch nach Westen wandern. Keine besonders erbauliche Wetterlage für Anfang März...

na man wirds sehen ... eine vorübergehende Erwärmung , auch wenn sie nicht drastisch ausfällt, sollte die Heizkosten ebenso vorübergehend senken.

Lg

Manfred

Mittwoch, 23. Februar 2011

Modell vertraut, Prognose verhaut

Hallo,

kurz und bündig. Vielleicht ist es ab und zu gut, dass man eine, wenn auch durch Erfahrung und Logik motivierte, Prognose vollkommen versemmelt...

...um im Endeffekt auch daran erinnert zu werden, dass man als Meteorologe in der heutigen Zeit, so gut die Arbeitsweise auch sein mag, bezüglich des Vertrauens in die Prognose an das Vertrauen in unsere Modelle gebunden ist, und man letztendlich mit dieser Vertrauenswürdigkeit steht und fällt. 

Langer Einleitung kurzer Sinn: Mit dem substantiellen Schneefall von Donnerstag auf Freitag im Westen wird es nix. Für die Kollegen in der Ostschweiz sieht es *besser* aus, auf Österreichischer Seite werden wir mit ein paar cm in Vorarlberg aussteigen und "des woas".

Zwar sieht die entsprechende Front derzeit sehr eindrucksvoll aus..



.. allerdings ist mittlerweile ziemlich fix, dass der Stagnationsprozess im Fortschritt nach Osten schon über der Schweiz stattfinden wird, und nicht über Österreich, und das noch dazu unter exponentiell beschleunigter Selbstentleibung, also Zerbröselung der Front.

Das mit dem Vertrauen auf das richtige Modell für die aktuelle Wetterlage zu setzen entspricht einer Langzeitbindung, in der es wie in einer Partnerschaft Höhepunkte und Schwarze Tage gibt. Dieser, ohne zu pathetisch zu werden, ist ein solcher schwarzer, und wird mit gekränkter Skepsis über Wochen geahndet.

Was bleibt ist die bodennahe Kälte und besonders im Osten die Kahlfrostigkeit, ...




deren Tristesse sich schon im Namen widerspiegelt. Wenigstens ist bei nördlicher und nordöstlicher Anströmung die Chance auf Sonne gewahrt...  und ein bissl milder wird es bis zum Wochenende auch.. ganz allgemein. Dass das Wochenende mit einem Trogvorstoss vom Atlantik zum Mittelmeer unter Gleichzeitiger Konservierung der Kaltluftmasse nördlich von Österreich vielleicht doch auch weider Schnee bringen könnte, sag ich heute nur ganz leise.

Noch grauslicher als bei uns geht's bei den Beinahe-Nachbarn im Südosten zu. Die Bora geht abermals um.... und erreicht in den kommenden Stunden erneut einen unwirtlichen Höhepunkt...


simuliert werden bis zu 55 knoten, also gut 100 km/h Mittelwind ... bei gleichzeitigen Temperaturen unter 0 Grad, auch an der Küste..


Es gibt entlang der Küste von Primorje, Senj und anschließend Dalmatien typische Striche, wo die Bora schlimmer wütet und solche wo sie etwas zahmer ist. Beispielsweise wird die Großstadt Zadar oft von den gröberen Böen verschont, während wenige km weiter nördlich im Bereich der Maslenica-Brücke Böen um die 150 km/h erreicht werden, auch auch aktuell der Fall.

Das ist kein Zufall, sondern hat eben System. Zadar ist auf einer flachen Halbinsel dem Gebirge (Velebit, bis zu 1600m) um gut 20 km vorgelagert, Maslenica liegt mehr oder weniger direkt am Abhang. Oftmals ist es so, dass die Bora, wenn sie letztendlich auf das Meer trifft sprungartig vom Boden abhebt und weiter vom Gebirge entfernt einige 100m über dem Grund weht, während am Boden nur wenig Wind, und das auch aus der Gegenrichtung, weht. Es entstehen Walzen.

Umso gefährlicher für Segler, denn diese Walzen können sich unberechenbarerweise absenken und die Böen von 10 auf 120 km/h schnellen lassen, unterbrochen von Richtungswechseln um 180°. Das kommt auf Booten nicht so gut...

Mission des Tages erfüllt, etwas Interessantes ward gefunden ;)

Lg

Manfred

Dienstag, 22. Februar 2011

Schnellupdate Schneefall Donnerstag/Freitag

Hallo,

heute leider nur kurz und ohne Karten (weil ich etwas im Stress bin..) eine neue Einschätzung zur Luftmassengrenze über Österreich. Es könnte, und deswegen ist es zumindest diese kleine Update wert, in Teilen unserer geschätzten Alpenrepublik ein recht winterliches Intermezzo bevorstehen. Kalt ist es ja schon, vor allem im Osten, aber der Schnee fehlt halt bislang... den bekommt der Osten auch in absehbarer Zeit nicht ab, anders sieht die Sache aber in Nordtirol, Salzburg und Oberösterreich, teils auch in Vorarlberg aus !

Es dürfte hier nämlich an der Stationären Front, die nicht mehr weiter nach Osten vorankommt vor allem im Dreiländereck Salzburg/Tirol/Bayern doch eine ordentliche Portion runterkommen.

Mehrere Kriterien für kräftigen und andauerenden Schneefall dürften lokal erfüllt sein:

Frontalzone
Warmluftransport in der Höhe
Bodennahe Kaltluftadvaketion
In der Höhe der Gebirgskämme nordwestliche Anströmung, also Staueffekte, bodennah östliche Strömung.

Ein 30+ bis Freitag Abend könnte da schon drin sein.... Etwas kritischer die Situation in Vorarlberg, hier kommt die milde Luft schon recht nahe, sodass Baatz im Raum steht... östlich von Linz düfte nach einer kurzfristigen GFS-Verwirrung von 18Z aber nichts mehr ankommen, die Front schafft es nicht weiter nach Osten, bevor sie am Freitag wieder nach Weschten abgedrängt wird.

Es könnte auch sein, dass der Schneefall für eine nordwestliche Höhenanströmung auch beachtlich weit über den Hauptkamm nach Süden, also Kärnten, Osttirol sowie das obere Murtal ausgreift, wegen bodennaher Ostströmung und sehr stabiler Verhältnisse... das ist aber noch ein bissl wackelig, sehn wir dann morgen.

Das in aller Kürze...

lg

Manfred

Montag, 21. Februar 2011

Schneehauberl im Westen und Spannung zur Wochenmitte

Hallo,

das vorgestern erwähnte Schneefallereignis im Westen ist nun eingetreten. Zwar spielen sich keine besonderen Dramen ab, für einige cm Neuschnee hat es aber stellenweise doch gereicht, was gerade in diesem Februar 2010 überhaupt nicht selbstverständlich ist.  Zu Anfang möchte ich insbesondere auf die berechtigten Einwürfe meines Kollegen Felix (siehe Kommentarsektion des letzten Postings..) eingehen, ob es denn überall wirklich mit Schnee losgehen würde. Ich hatte das im Kommentar auf den Kommenar für das Rheintal relativiert.... schaun wir uns an was wirklich passiert ist.

In Bregenz hat es wirklich mit Regen begonnen und es bleib auch einige Zeit Regen, bis der Niederschlag in Schneefall überging:




In Innsbruck war hingegen nicht viel Zeit für die Tropfen, nach einem doch beachtlichen Tagesmaximum von mehr als 6 Grad kühlte es vor dem Eintreffen des Niederschlages rasch ab, sodass alsbald schon am Abend die Flocken rieselten, erst batzert, dann trocken und pulvrig:



Man sieht die (Niederschlags)Abkühlung im Vergleich der Radiosondenaufsteige zwischen Sonntag Früh und Montag Früh ganz gut:





Im Osten war von all dem nichts zu merken, mit auffrischendem Wind aus Nord bis Nordost sickerte trockene, kontinentale Kaltluft ein, die die Werte bis jetzt auf minus 9 Grad sinken ließ:






soweit, so gut. Der leichte bis mäßige Schneefall im Westen wird noch ein Zeiterl andauern, sodass der Eindruck der Jahreszeit seit langem endlich wieder einmal entsprechen wird. Bevor ich darauf eingehe, dass im Westen noch mehr Flocken zusammen könnten, gehen wir nach Südosten zur unlustigen Seite eines kontinentalen Kaltluftvorstosses... nach Kroatien. Dort hat sich eine klassische Bora-Situation an der Küste von Primorje und dem nördlichen Dalmatien eingestellt.



Dabei treffen 2 Dinge zusammen: Zum einen ein saugendes Bodentief über Sizilien, zum anderen erreicht die herumgeführte Kaltluft aus Österreich und Ungarn nun auch das Hinterland des Küstengebirges, füllt die Becken allmählich auf, solange bis die Kaltluft erst über die Scharten und Einschnitte, dann über den ganzen Gebirgskamm schwappt und katabatisch beschleunigt wird. Böen über 100 km/h bei unerfreulichen Temperaturen werden da nicht ausbleiben. jedenfalls hat diese Landschaft bei Bora im Winter nichts vom vom Mediterranen und lieblichen Flair in den Frühjahrs- und Sommermonaten.


Und zu guter letzt zur Wochenmitte. Ja, die atlantische Warmluft kommt zum Donnerstag.. allerdings anders als geplant...




Eine warmaktive atlantische Front, eingebettet in eine Keilvorderseitige Nordströmung erreicht Westösterreich. Diese Situation bringt klassischerweise ergiebigere Schneefälle an der Alpennordseite.... so auch in der jetztigen Simulation:



Nur hat die Sache einen Haken: In der Höhenströmung sieht man einen kleinen kurzwellentrog nördlich Österreich:



der fafür sorgt, dass die Front bis zum Freitag wieder retrograd, also kaltkativ nach Westen abwandert.. ganz gemächlich...




.. und das bei lokal andauerenden Niederschlagen, meist in Form von Schnee. In weiterer Folge weicht der Kaltluftkörper im Osten nur sehr langsam. bzw. im Bereich der Spekulation.

So eine Entwicklung könnte für ein etwas nachhaltigeres Schneehauberl, so etwa zwischen Schoppernau und Salzburg sorgen. Mal schauen, wann sich die Position der LMG etwas dingfester machen lässt.

Lg

Manfred

Samstag, 19. Februar 2011

Wenig Neues .. und ein Link in eigener Sache ;)

Hallo,

ich beschränke mich heute auf ein Update dessen, was ich gestern zur Wetterentwicklung der kommenden Tage gesagt habe ...

die aktuelle Situation:


 Bis auf die sehr ästhetische gealterte Zyklone westlich der britischen Inseln findet man nur zahnlose Systeme über Kontinentaleuropa. Von gewissem Interesse ist die bröslige Front über Westeuropa, an ihr entwickelt sich bis morgen ein kleinräumiges Tief, das ob der Dominanz des Hochs im Norden und Nordosten nach Südwesten Richtung Mittelmeer abtauchen muss. Dabei streift das Aufgleitgebiet des kleinen Tiefs den Westen und Südwesten Österreichs.... anbei die simulierten Niederschlagsmengen von Sonntag Abend bis Montag Abend:


Aufgrund der eingeflossenen Kaltluft fällt das alles als Schnee, wie der Blick auf die Temperaturprognosen unschwer erahnen lässt:



Nach einem ruhigen Dienstag wird die Wetterentwicklung zur Wochenmitte dann doch etwas spannender, wenngleich auch mit Unsicherheit behaftet... die aktuelle Variante des GFS geht wie gestern um die selbe Zeit von einem kräftigen Warmfrontangriff vom Atlantik ausgehend aus:



In der Simulation vor 12 Stunden sah das aber ganz anders aus... Kälte bis zum bitteren Ende des Februars war da zu sehen.

Die Unsicherheit lässt sich an der korrekten Vorhersage des Kaltlufttropfens über dem nördlichen Baltikum festmachen.. zur besseren Erkennbarkeit gelb eingeringelt. Zieht er wie im GFS 18z gen Zentraleuropa hat der Atlantik nichts zu melden. In dieser Variante, die ich vielleicht plausibler nennen möchte driftet er nach Norden hin ab und hat keinen Einfluss auf unsere GWL, sodass der Atlantik locker das Ruder übernehmen kann. On verra... die Nordalpen bräuchten jedenfalls so etwas wie diese Warmfront, damit die dürftige Schneelage aufgefettet wird...

Zum Abschluss noch ein Hinweis in Eigener Sache... ein neues Youtube-Video, das meine jüngste Reise nach Australien aus Sicht eines Holzklassen-Passagiers festhält... wohl bekomms :)




Lg

Manfred

Freitag, 18. Februar 2011

Ein Hauch von Winter im Westen in Aussicht

Hallo,

zwar mit Verspätung, sonst aber gut gelandet, eröffnet sich mir aus dem halbwegs sommerlichen Melbourne ein recht gelassener Blick auf den langsam schwächelnden Winter in Zentraleuropa... das aktuelle Satellitenbild verdeutlicht die nun schon gewohnte Sumpfität in Mitteleuropa:



Zwar bringt die Adriazyklone schon beachtliche konvektive Komplexe hervor (siehe Montenegro, Albanien), ihre Ausläufer halten aber einen Respektabstand zu Österreich. Auch die Okklusion im Norden, die die Grenze zu arktischer Kaltluft im Nordosten markiert, zerbröselt bei ihrem Durchgang am Samstag über den Alpen merklich, allerdings sickert an ihrer R+ckseite deutlich kältere Luft ein.

Einzig und allein für *uns* interessant scheint derzeit das Frontensystem am Ostlantik zu sein. Langsam und beharrlich schiebt es sich am Wochenende weiter Richtung Osten und erreicht dann im Lauf des Sonntags die westlichen Bundesländer...


Das Hoch im Osten hält dagegen, die Front kommt dann kaum noch weiter, sodass sich bis Montag doch ein substantielles Schneehauberl, z.B in den Tälern Vorarlbergs oder des T. Oberlandes ausgehen könnte, ohne dramatisieren zu wollen. In weiterer Folge taucht die Front unter Abschnürung eines Tiefs nach Süden ab.

Entscheidend für die Wetterentwicklung der kommenden Woche wird dann die Tiefdrucktätigkeit am Atlantik. Wie bereits auf der Sonntagskarte angedeutet beginnt es dort kräftig zu *rumoren*, das GFS intepretiert das als folgenden Frontalangriff auf das Osteuropahoch ab der Wochenmitte:


So eine in nordwestliche Strömung eingebette Warmfront wäre ein schöner Schneebringer für die Alpennordseite, auch wenn sich in den Tälern doch wieder Tauwetter durchsetzen würde.

ECMWF schlägt in seiner heutigen 00h-Halluzination prinzipiell in die selbe Bresche, aber deutlich langsamer und etwas weniger motiviert.

Zusammenfassung: Samstag: Aus Norden sickert die arktische Festlandluft ein, vorübergehend entlang der Alpennordseite mit der Okklusion etwas Schneefall.

Sonntag/Montag: Im Rahmen einer LMG möglicherweise einige cm neuschnee im Weschten

Dienstag: Ruhetag

Mittwoch: Mögliche Umstellung auf Nordwestrutsche (Nach ECMWF erst ab Freitag denkbar)

Zum Abschluss ein kleines Video von meinem Flug: Der Überflug von Papua-Neuguinea, einem Flecken Erde, den man als westlicher Tourist wohlweislich kaum zu Gesicht bekommt...







Lg

Manfred

Mittwoch, 16. Februar 2011

Dem Sumpf entflohen

... bin ich heute in aller früh mit einem Flieger. Destination: Na no na ned Australien .... darum ein kurzer Eintrag aus dem wunderschönen London, wo ich mich noch 2 Stunden aufhalten darf.

Hallo,

Wien konnte mir den Abschied heute kaum leichter machen, gefrierendes Kampfnieseln bei -1° und dichtem Nebel, interessanterweise haben die Briten, sonst mit Charme geizend, deutlich freundlicheres Wetter mit strahlendem Sonnenschein zu bieten.

Und ehrlich, ich wüsste im Moment nichts Aufregendes zum Wetter in Mitteleuropa zu schreiben, ausser dass Nebel nur von oben schön aussieht. Sumpf bleibt Motto und Prinzip der Großwetterlage über das Wochenende hinaus. Hochdruckrandlagen, Tiefruckrandlagen, Warmluftrandlagen Kaltluftrandlagen und Randlagen ohne besonderen Charakter.

Das sich aktuell aus Südwesten nähernde Tief bringt uns in weiten Teilen des an den Rand eines Warmluftvorstosses, während uns der Niederschlag gleichzeitig nur am Rand betrifft (Kärnten). Etwas Regen ist die Folge.

Ohne Euch langweilen zu wollen, aber auch wenn das Tief dann über Osteuropa angelangt ist, erwischt uns die Kaltluft aus Norden auch wiederum nur am Rand, während der Warmluftvorstoss Anfang nächster Woche aus Westen wiederum so halbherzig sein kann, dass er über Österreich kleben bleibt, womit sich die nächste Grenzwetterlage, also zwischen den Rändern der Ränder zu liegen kommend, andeutet. Herrlich charakterlos das Ganze... fast schon amüsant.

Lg

Manfred

Sonntag, 13. Februar 2011

Ca. 3250 Flocken/m² im Nordosten ....

Hallo,

wenn man dieser Tage bescheiden ist, kommt man aus dem Staunen gar nicht heraus. Ich hab ja gestern von etwas Geflocke im Nordosten am Nachmittag gesprochen. Mittelerweile schneit es in Kernfavoriten-Departement Unterlaa seit einigen Stunden leicht und kontinuierlich und es bleibt auch ein bissl was liegen ...



Dabei ist es interesant, wie der Schnee trotz minus 1 Grad vor allem auf dunklen Oberflächen schmilzt. Verantwortlich dafür ist die diffuse Wolkenstrahlung, die selbst bei dicken Wolken im Februar schon mit 50, 60 W/m² heizt...

Verantwortlich für das Geflocks ist nach wie vor die markante Luftmassengrenze die quer über Österreich liegt ...


Dabei reicht es im Osten theoretisch für Schneefall bis Meeresniveau, im Westen liegt die theoretische Schneefallgrenze teils über 1500m, wie der Blick auf die Äquivalentpotentielle Temperatur zeigt..


Hierzu eine kleine Faustregel: 12 Grad Äquipot: Schneefall bis Meeresniveau (mit Ausnahme des Toten Meeres)
24: 1000m
36: 2000m usw usf. Hierzu setzt man natürlich durchmischte Verhältnisse voraus und neglegiert Inversionen ..

In den Modellen sieht man, dass die Front gegenüber gestern etwas nach Osten vorangerückt ist ...


.. allerdings sieht man auch, dass sich morgen an der Position kaum mehr etwas ändern wird...



Dabei bleibt es auf der kalten Seite der Font mit Ost bis Südostwind im wesentlichen zu mit gelegentlich ein bischen Geflankerl und Geniesel.. dem enstprechend bescheiden sehen die Ausscihten der nächsten Tage aus:


Feiner hat es da der Weschten... mit leichter Föhnunterstützung gibt es Sonne und Temperaturen nahe der 10 Grad. (wem das gefällt.. Geschmackssache..)



Weiterhin feuchtlert sehen die Aussichten ab der Wochenmitte aus.. das Mittelmeertief kommt. Den großen Schnee im Flachland sollte man aber im Moment als Wunschdenken abtun, da es scheint, dass der Kern so ziehen wird, dass wir an seine Vorderseite in Warmluft kommen und der Schnee etwas für die Berge bleibt...

Schönen Sonntag noch

Lg

Manfred