Montag, 10. Mai 2010

Dryline, Asche-Update, und Wochenwetter

Hallo,

ein 3 Themenposting heute, per Zufall hab ich mir im Tagesverlauf eben über 3 Themen Gedanken gemacht, deren Teilung mit der Gemeinschaft ja auch Sinn eines Blogs ist----

Dryline: Obwohl Nordamerika ebenso zu einem großen Teil in den gemässigten, nördlichen breiten liegt, gibt es dort Phänomene und Wettersysteme, die man fast nirgendwo anders auf der Welt beobachten kann.

Der mittlere Westen und Süden der USA haben es mit einer interessanten Konstellation an Meeresflächen, Wüsten und Gebirgen zu tun. Der Golf von Mexiko mit seinen warmen (öligen) Wassermassen, die Rockies im Westen und nachgelagert im Lee deren Wüsten.  Macht sich von Westen her eine Kaltfront oder ein Tief auf den Weg nach Osten, so verändert sich die Charakteristik der Luftmassen, die in das Tief einbezogen werden, im Lauf des Lebenszyklus dramatisch. Überschreitet der Kern die Rockies, kann es auf der Vorderseite auf einmal Luft vom subtropischen Golf von Mexiko mit hohem Wassergehalt einbeziehen, gleichzeitig überströmt die Luft, die an der Rückseite daherkommt nun die Berge und Wüsten und wird föhnig ausgetrocknet. 

So kann sich im Warmsektor so eines Tiefs eine Struktur bilden, die wir in Europa kaum kennen, eine Dryline. Eine Grenze zwischen feuchtwarmer Luft an der Vorderseite und trocken-heißer an der Rückseite. An der Vorderseite einer solchen Dryline bestehen gute Entwicklungsbedingungen für besonders schwere Gewitter, Superzellen mit Rüsseln etc pp.


Aktuell sieht das so aus:

Temperatur in 850 hPa:



Taupunkte

Die Kaltfront ist in den Feldern schwer zu finden, die Warmfront ist sehr ausgeprägt und anhand der Taupunkte (dramatischer Abfall hinter der türkisen Linie bei gleichzeitig weitere Erwärmung in der Höhe) wird klar, warum das Teil dryline heisst. Die Simulation ist derart, dass die Modelle heute NICHT mit Gewittern rechnen, gibt ja keinen Garanten für so etwas. Jedenfalls, die Stormchaser in den USA beobachten diese Drylines stets mit Argusaugen, vielleicht geht ja doch was...

Zur Asche: Ich hab auf mein Posting hin gestern ein böses Mail erhalten, was ich mir überhaupt einbilde, da quasi manuell eine Abschätzung zu geben, wo doch die Flughäfen in Österreich gesperrt wurden....  nun ja, die Geschichte hat untrüglich bewiesen, dass die Sperre in Wien aufgehoben wurde, noch bevor sie überhaupt angefangen hat. Die Wetterbedingungen hätten sich geändert. Wüsste zwar nicht in wiefern sie sich gegenüber was geändert haben, aber anscheinend gibt's doch keinen Anlass.... siehe LINK


Ich möchte das Thema mit der Wochenprognose verknüpfen. Die kommende Woche steht in Mitteleuropa im Zeichen steig zunehmenden Tiefdruckeinflusses.

Aktuelle Lage:


Das System über Westeuropa wird nach Osten wabern, Österreich kommt dabei in den Genuss einer wellenden Front, die von Südwesten her ab der Nacht auf Dienstag übergreift, schleift, und bis Mittwoch Abend brauchen wird, um durchzugehen. So etwas ist immer mit einigermassen vielen Wolken verbunden, wobei die an der Alpennordseite noch föhnig auflockern können, den äußersten Süden wirds wahrscheinlich allmählich zustauen. Gewitter sind insbesondere am tag des Frontdurchganges, also am Mittwoch möglich. Die Temperaturen: Nicht wild, so bis an die 20 Grad.

Die Grosswetterlage bleibt dennoch anscheinend bis auf absehbare Zeit so geartet, dass Europa von einem Trog mit Zentrum über Westeuropa dominiert wird. Dieser leitet weitere Trajektorien von Island zunächst weit nach Süden und dann vielleicht höchstens herumgelenkt aus Südwesten oder Süden nach Mitteleuropa, wiederum durch gebiete mit teilweise kräftiger Niederschlagsaktivität. Dabei ist das Interessante, wie sehr das Zeug dabei wirklich ausgewaschen wird. Wir wissen das vom Saharasand, dass dieses Auswaschen sehr effektiv sein kann und Schnee oder Autos mit einer roten Schmier überzogen werden. Bleibt also spannend, auch wenn der Vulkan wieder zulegen sollte, ist die Situation grosswetterlagentechnsich doch ganz anders als Mitte April, als das Zeug auf direkter bahn nach Zentraleuropa kam.

Lg

Manfred

1 Kommentar:

  1. Interessanterweise hatten wir aufgrund der Niederschläge der letzten 2-3 Tage am Rand des Regenfasses, wo es bei stärkeren NS gerne überschwappt, eine undefinierbare braune Schmierschicht - möglicherweise Asche??

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !